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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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auf einer Art Dachträger befestigt.
    Bridget verlässt das Fenster und wandert ruhelos weiter, ins Schlafzimmer. Auch hier ist das Bett nicht gemacht. Sie geht um das Bett herum ans Fenster, bleibt da stehen und lauscht auf die durch die Scheibe gedämpften Geräusche der Stadt. Sie ist nervös und macht sich schon mindestens zum hundertsten Mal Vorwürfe, weil sie sich auf so eine kompromittierende Beziehung eingelassen und damit alles in Gefahr gebracht hat. Sich selbst. Ihren Mann. Seine Zukunft.
    Was bin ich nur für ein Idiot, denkt sie. So ein Idiot. Ich habe alles und werfe es einfach weg. Ich muss meine Impulsivität in den Griff bekommen. Da ist dieser komische Wagen wieder. Was hat der da eigentlich auf –
    Hört ein Geräusch hinter sich. Will sich umdrehen.
    Alles wird weiß.
    Sie kann nicht atmen.

    Nicole ist fertig. Sie hat das Handy. Es war in der Handtasche. Sie will los, da hört sie die Tür aufgehen. Der Räumtrupp kann das noch nicht sein. Zu früh. Sie hat ja gerade erst angerufen.
    Die Mitbewohnerin. Es muss die Mitbewohnerin sein. Die sollte doch auf der Arbeit sein. Was hatte die tagsüber in der Wohnung verloren?
    Scheißescheißescheiße.
    Aus der Küche ruft eine Frau. »Bridget?«
    Bridget?
    Zwei Namen hat Nicole zu diesem Auftrag bekommen: Den der Zielperson, Allison Fitch, und den der Frau, mit der sie sich diese Wohnung in der Orchard Street teilt, Courtney Walmers.
    Wenn die Frau, die Nicole gerade umgebracht hat, Bridget heißt, dann konnte die Frau, die gerade gekommen war, die Zielperson sein. Oder trotzdem die Walmers.
    Spielt aber überhaupt keine Rolle. Und wenn es Britney Spears wäre. Es macht nur alles komplizierter. Und Nicole muss eine Lösung finden.
    Sie will um das Bett herumgehen und sich flach an die Wand drücken, bevor die Frau ins Schlafzimmer kommt. Doch noch ehe sie einen Schritt tun kann, steht die Frau in der Tür.
    Ihr Blick huscht von Nicole zu der Toten und wieder zurück. Blitzschnell.
    Mehr braucht Nicole nicht, um zu erkennen, wer das ist. Dafür hat sie ja die Fotos bekommen. Das ist Allison Fitch. Sie hat ungefähr dieselbe Größe und Statur wie die Tote. In etwa dieselbe Haarfarbe.
    Fitch schreit. Dreht sich um. Rennt.
    Nicole weiß, sie muss schnell sein, um die Frau zum Schweigen zu bringen. Für immer.
    Doppelte Arbeit für den Räumtrupp. Deren Bier.
    Nicole will beim Verlassen des Zimmers dieselbe Abkürzung nehmen wie beim Eindringen. Einfach übers Bett. Weiß schon, wie sie sich bewegen muss, ohne darüber nachdenken zu müssen. Sich mit dem linken Fuß vom Fußboden abstoßen, mit dem rechten aufs Bett, mit dem linken kommt sie schon auf der anderen Seite auf.
    Würde ihr eine volle Sekunde bringen.
    Fitch ist gerade aus ihrem Blickfeld verschwunden, stürzt durch die Küche zur Wohnungstür. Nicole springt aufs Bett, doch ihr Fuß verfängt sich in der zerwühlten Decke. Sie taumelt vorwärts, reißt die Decke mit sich und knallt gegen die gegenüberliegende Wand.
    Nicole befreit ihren Fuß aus der Decke, schießt durch die Schlafzimmertür wie ein Sprinter vom Startblock. Die Wohnungstür ist offen. Sie hört gehetzte Schritte im Treppenhaus, mindestens ein Stockwerk unter ihr.
    Schlecht.
    Nicole hastet die zwei Etagen abwärts. Nimmt immer drei Stufen auf einmal. Stürzt auf die Straße. Bleibt stehen. Schaut links. Dann rechts.
    Keine Spur von Allison Fitch Richtung Norden.
    Keine Spur von Allison Fitch Richtung Süden.
    Nicole zückt ihr Handy und ruft Lewis an. »Das wird dir jetzt nicht gefallen«, sagt sie.

    Lewis ruft Howard an. Sagt ihm, dass die Falsche getötet wurde. Dass Fitch entkommen konnte. Und dass es noch schlimmer kommt.
    Die Tote ist Bridget.
    »Heilige Mutter Gottes«, sagt Howard. »Was sagst du da? Bridget? Sie hat Bridget umgebracht?« All das stößt er aufgeregt flüsternd hervor, damit Agatha jenseits der Tür ihn nicht hört.
    »Verdammt noch mal, Lewis, du hast gesagt, wir sollen das so regeln! Ich habe auf dich gehört! Du hast gesagt, du kennst jemand, der das regeln kann! Verfluchte Scheiße, Bridget?«
    »Dampf ablassen kannst du später, Howard. Jetzt müssen wir uns was ausdenken. Und zwar schnell.«
    Howard will noch länger toben, sieht aber ein, dass dazu die Zeit fehlt. Lewis hat recht. Sie müssen schnell handeln. »Man darf sie nicht dort finden«, sagte Howard. »Bridget darf auf keinen Fall in dieser Wohnung gefunden werden.«
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Aber gefunden werden muss sie. Sie kann

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