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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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denen herrscht das reinste Chaos.«
    Ich schlug die Tür zu und legte mir mit einer Hand den Gurt um. »Dann hat sich also jemand bei ihnen eingehackt?«
    »Aber wo! Mensch, stell dir vor: Einer ihrer Topleute wurde umgebracht.«
    »Was? Wann?«
    »Gestern. Er und seine Frau.«
    »Und wer war das?«
    »Moment, ich hab’s mir aufgeschrieben. Ja, hier. Der Mann hieß Kyle Billings, seine Frau Rochelle. Sie wohnten in Oak Park, in Chicago. Da ist der Firmensitz. Die Schwester der Frau hat gestern Abend bei ihnen angerufen, aber niemand ging ans Telefon. Und aufgemacht hat auch niemand, obwohl beide Autos da waren. Da hat sie die Polizei gerufen. Die haben sie dann gefunden. Im Keller. Beide tot.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Kann man wohl sagen. Rat mal, was Billings bei Whirl360 gemacht hat?«
    »Sag’s mir.«
    »Er hat das Bildbearbeitungsprogramm entwickelt, das automatisch Gesichter und Nummernschilder und all dieses Zeug verpixelt.«
    Ich wollte gerade den Schlüssel ins Zündschloss stecken. »Nein!«
    »Aber das ist noch nicht alles. Ich hab was auf der Website der Chicago Tribune gefunden. Die beziehen sich auf ungenannte Quellen bei der Polizei. Es geht darum, wie sie gestorben sind.«
    »Sag schon.«
    »Also Billings wurde erstochen. Mit etwas sehr Langem, Spitzem. Einem Eispick vielleicht. Aber seine Frau – sitzt du gut?«
    »Komm, Julie, jetzt mach’s nicht so spannend, sag’s mir halt.«
    »Sie wurde erstickt, Ray. Jemand hat ihr eine Tüte über den Kopf gestülpt.«

Fünfundvierzig
    L ewis Blocker ging ins Internet und las alles, was er über Kathleen Ford und ihre neue Website finden konnte. Sie hatte viel Geld, um es in dieses Projekt hineinzubuttern, und große Namen wurden als Autoren gehandelt. Einen prominenten Kolumnisten der New York Times hatte sie schon abgeworben. Einige bekannte Moderatoren von Fox und MSNBC hatten sich bereit erklärt, regelmäßige Beiträge zu liefern.
    Es würde jede Menge Promitalk geben. In dieser Hinsicht würde sich diese Online-Zeitung in nichts von jener unterscheiden, der sie Konkurrenz machen wollte. Doch es sollte auch ein paar Neuigkeiten geben. Ford hatte zwei, drei Bestsellerautoren anwerben können – von Stephen King und John Grisham war in diesem Zusammenhang die Rede –, die Fortsetzungsgeschichten schreiben würden. Jede Woche ein neues Kapitel, wie in den alten viktorianischen Blättern. Angeblich sollte es sogar einen animierten politischen Cartoon geben, von wem, darüber gab es allerdings noch keine Spekulationen.
    Diesem Punkt schenkte Lewis ganz besondere Aufmerksamkeit.
    Er schrieb sich ein paar Fragen auf und überlegte, wie er vorgehen sollte. Dann suchte er die Telefonnummer der PR-Abteilung von Kathleen Fords Firma heraus.
    Man stellte ihn zu einer gewissen Florence Highgold durch. Lewis bezweifelte, dass der Name echt war, gab sich aber damit zufrieden. Er erklärte, er sei Freiberufler und schreibe für das Wall Street Journal einen Artikel über Fords neue Website. Er interessiere sich besonders für die Künstler, die Ford für sich gewinnen wollte.
    »Was diese Sache mit dem Fortsetzungsroman angeht«, sagte er. »Ich habe gehört, der Typ, der den Da Vinci Code geschrieben hat, soll da auch mitmachen.«
    Florence lachte. »Selbst mit den Mitteln, die Ms. Ford zur Verfügung stehen, weiß ich nicht, ob sie sich den leisten könnte.«
    »Na, wenn sie sich King und Grisham leisten kann –«
    »Wir werden nicht bestätigen, dass die beiden oder einer von beiden tatsächlich beauftragt wurden, etwas für die Webseite zu schreiben«, sagte Florence.
    Lewis fragte sie, wann die Zeitung zum ersten Mal erscheinen solle und wie viele Aufrufe man erwarte. Würde man dafür zahlen müssen? Und wenn nicht, würden sie sich allein aus Werbeeinnahmen finanzieren?
    Und als wäre es ihm gerade erst eingefallen, fragte er: »Und wie sieht’s sonst mit Künstlern aus? Hat so eine Website großen Bedarf an Illustratoren?«
    »Um erst mal ein Konzept für so eine Seite zu entwickeln, braucht man natürlich Webdesigner«, erklärte Florence. »Man braucht ein individuelles graphisches Konzept, um sich von anderen abzuheben. Aber wenn das einmal steht, ist das Ganze eigentlich ein Selbstläufer.«
    »Dann wird es also, anders als bei den Schriftstellern, keine Künstler geben, die regelmäßige Beiträge liefern?«
    »Das ist nicht ganz richtig. Wir haben bereits gesagt, dass wir animierte politische Cartoons bringen wollen.«
    »Haben Sie

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