Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
gewisse Eigendynamik entwickelt. Und darüber muss ich mit Ihnen reden.«
    Er schloss einen Moment die Augen, wie um sich zu wappnen. »Schieß los.«
    Ich musste selbst erst tief Luft holen. »Thomas hat etwas gesehen. Im Internet. Er spazierte durch die verschiedensten Straßen von New York und hat dabei etwas in einem Fenster im zweiten Stock entdeckt.«
    Harry hörte sich alles bis zum Schluss an. Thomas’ Verdacht, Zeuge eines Mordes geworden zu sein. Meine Fahrt nach New York. Sein Anruf beim Vermieter. Das veränderte Foto und die Morde in Chicago. Die verschwundene Frau.
    »Du liebe Zeit«, sagte Harry. »So was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört.«
    »Ich glaube, ich muss es der Polizei melden. Aber das hab ich schon mal versucht, und es war kein großer Erfolg.«
    »Wer hätte das gedacht.«
    Der nächste Witzbold.
    »Ja, das war ein Reinfall«, sagte ich. »Aber jetzt hat das Ganze Dimensionen angenommen, da kann ich nicht einfach tatenlos rumsitzen. Darum dachte ich, Sie hätten vielleicht einen weisen Rat auf Lager. Vielleicht auch mehr als einen.«
    »Nun, ich glaube, deine Überlegungen haben durchaus ihre Berechtigung. Wahrscheinlich wäre es vernünftig, jetzt die Polizei einzuschalten. Aber ich hätte da vorher noch ein paar Fragen.« Er setzte sich auf. »Erstens: Woher willst du wissen, dass die Straßenansichten bei Whirl360 nicht in regelmäßigen Abständen überprüft und eventuell bearbeitet werden, wenn das Programm etwas entdeckt, das es vorher übersehen hat?«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. »Ich weiß es natürlich nicht. Aber selbst wenn das der Fall ist, finde ich es schon erstaunlich, dass diese Bearbeitung ausgerechnet passiert, kurz nachdem Thomas das Foto entdeckt hat und ich an der Tür dieser Wohnung geklopft habe.«
    »Da hast du vielleicht recht. Aber, Ray, wär’s eventuell möglich, dass es dieses Foto gar nicht gab?«
    »Harry, Thomas hat sich das nicht eingebildet. Ich hab’s mit meinen eigenen Augen gesehen. An dem Tag, als Thomas es gefunden hat.«
    »Was ich damit meine: Wäre es möglich, dass Thomas es dort eingestellt hat?«
    »Was?«, fragte ich ungläubig.
    »Könnte Thomas dieses Bild, das du auf seinem Computer gesehen hast, manipuliert haben, dass es so aussieht, als würde da eine Frau am Fenster erstickt?«
    Darüber musste ich nicht lange nachdenken. »Thomas versteht eigentlich nicht genug von Computern, um sich bei Whirl360 reinzuhacken und irgendwelche Bilder zu manipulieren.«
    »Aha.« Harry nickte. »Und wenn er immerhin so viel Ahnung hätte, um das Bild nur auf seinem eigenen Computer zu bearbeiten? Keine Ahnung – irgendein Bild zu manipulieren und dort hineinzukopieren. Und das Bild, von dem du später dachtest, es sei verändert worden, war in Wirklichkeit das Originalfoto.«
    Ich schüttelte langsam den Kopf. »Das … das halte ich für ausgeschlossen.«
    »Hast du dieses Foto je auf einem anderem Computer als dem von Thomas gesehen?«
    Einen Moment war ich verunsichert. »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber der Vermieter hat bestätigt, dass dort zwei Frauen gewohnt haben, und dass eine von ihnen als vermisst gemeldet wurde.«
    »Was hat dir der Vermieter sonst noch erzählt?«
    » Mir hat er nichts erzählt. Thomas hat mit ihm gesprochen.«
    Harry Peyton schwieg.
    »Ach, kommen Sie, Harry. Wollen Sie vielleicht behaupten, Thomas hat sich das mit dem Vermieter alles ausgedacht?«
    »Das behaupte ich ja nicht, Ray«, sagte er. »Aber …«
    »Der Name, den der Vermieter Thomas genannt hat, war derselbe, den ich in dem Artikel der Times gefunden habe.«
    »Hat Thomas keinen Zugriff auf die Website der Times? Könnte er den Namen nicht schon gelesen haben, bevor er ihn dir gesagt hat? Ray, ich stelle dir nur die Fragen, die dir auch die Polizei stellen wird.«
    Ich sank zusammen. »Nein, nein, das ist unmöglich. Ich glaube Thomas. Vielleicht mach ich mich damit auch zum Affen, aber ich glaube nicht, dass er irgendwelche Fotos manipuliert hat. Während ich sehr wohl glaube, dass er mit dem Vermieter telefoniert hat. Und noch etwas, Harry. Julie hat sich das mit diesem Mitarbeiter von Whirl360 nicht ausgedacht. Zwei Menschen wurden ermordet. Und es gibt eine Verbindung zwischen diesen beiden Menschen und dem Bild auf der Website.«
    »Ich verstehe dich ja, Ray.«
    »Ja, und ich verstehe, was Sie mir sagen wollen. Wenn ich mit unseren Vermutungen zur Polizei gehe, habe ich wahrscheinlich nicht mehr Glück als beim

Weitere Kostenlose Bücher