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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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überall … Ja, klar, ich hab den Computer dabei, mit dem sie auf dieser Website waren … Ja, und noch was Merkwürdiges, aber wahrscheinlich nicht wichtig. Das Telefon hat geläutet, ich bin rangegangen, hab so getan, als wäre ich erkältet. Egal, der Anrufer hat gesagt, und das ist jetzt kein Witz, er hat behauptet, er sei Bill Clinton … Nein, nein, kein richtiger Akzent, aber ich hab gerade mal eine Sekunde mit ihm geredet … Ich meine, ja, das habe ich mir auch gedacht, ein Telefonstreich … Gut. Dann sehen wir uns im Spielzeugladen.«
    Die nächsten Meilen herrschte Stille. Schließlich sagte Lewis: »Du bist ja nicht sehr gesprächig.«
    »Möchtest du was spielen? Ich sehe was, was du nicht siehst?«, fragte Nicole.
    »Wenn du meinst.« Die nächsten zwei Meilen fiel wieder kein Wort, dann fluchte Nicole: »Scheiße.«
    »Was ist?«
    »Ich hab einen Polizeiwagen im Außenspiegel.« Es war also Nicole, die am Steuer saß. »Kommt auf der Überholspur näher.«
    »Hat er das Warnlicht an?«, fragte Lewis. Bei den vielen toten Winkeln, die ein Kastenwagen hatte, konnte er den Streifenwagen wahrscheinlich nicht sehen.
    »Nein, hat er nicht, aber – Scheiße.«
    »Was ist?«
    »Jetzt hat er es angemacht.«
    Und dann war auch schon die Sirene zu hören. Ich spürte, wie Thomas sich neben mir regte. Zweifellos hatte er alles genauso aufmerksam mitverfolgt wie ich, und diese jüngste Entwicklung der Ereignisse hatte möglicherweise Hoffnungen in ihm geweckt.
    Der Wagen fuhr langsamer.
    »Cool bleiben«, sagte Lewis.
    »Hast du noch deine Marke?«, fragte Nicole. »Wenn er denkt, du bist ein Kollege aus New York, ist er vielleicht gnädig.«
    »Nein.« Lewis rief nach hinten. »Ein Pieps, und der Polizist kriegt eine Kugel in den Schädel.«
    Der Kastenwagen rollte an den Straßenrand, rauher Schotter löste glatten Asphalt ab. Er blieb stehen, und Nicole stellte auf Parken, ließ den Motor aber laufen.
    »Stellt sich direkt hinter uns«, sagte sie. »Die Tür geht auf. Da kommt er – es ist eine Frau.«
    »Scheiße«, sagte Lewis. »Die sind viel schlimmer.«
    Ich hörte, wie ein Fenster heruntergelassen wurde. »Officer«, sagte Nicole.
    »Führerschein und Fahrzeugpapiere.«
    »Gleich. Schaust du mal ins Handschuhfach, Schatz?«, fragte Nicole. Dann ein Rascheln, als ob Papiere durchgeblättert würden.
    »Ist das Ihr Wagen?«
    »Nein, der ist gemietet«, sagte Nicole. »Wir fahren nach White Plains, zu seiner Schwester. Sie zieht nach Albany, wir helfen beim Umzug. War ich zu schnell?«
    »Ein Schlusslicht funktioniert nicht«, sagte die Polizistin.
    »Ach, Mist. Ist das meine Schuld?«, fragte Nicole. »Darum muss sich doch die Mietwagenfirma kümmern, oder?«
    »Solange Sie das Fahrzeug benutzen, Ma’am, sind Sie für alle Probleme verantwortlich.«
    »Na schön, wenn das so ist. Wenn ich dafür Strafe zahlen muss, kann ich von der Mietwagenfirma die Erstattung fordern?«
    Nicole war gut. Sie ließ sich Zeit, versuchte nicht, die Polizistin abzuwimmeln, was diese misstrauisch machen würde.
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Von mir bekommen Sie keinen Strafzettel. Aber wenn Sie den Wagen länger benutzen, dann müssen Sie das reparieren lassen. Die Rechnung können Sie dann an die Mietwagenfirma weiterreichen.«
    »Vielen Dank, Officer. Also, hier ist der Fahrzeugschein, und hier ist mein Führerschein.«
    »Ich nehme die mit zu meinem Wagen, Ma’am. Bitte warten Sie hier, bis ich zurück bin.«
    »Selbstverständlich.«
    Ich hörte, wie die Schritte der Polizistin sich entfernten. »Läuft alles wunderbar«, sagte Nicole leise.
    Ein paar Sekunden später war die Polizistin wieder da und sagte: »In Ordnung, hier Ihre Papiere. Führerschein. Fahrzeugschein. Und wie gesagt, lassen Sie das Schlusslicht bei der nächsten Gelegenheit richten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Nicole.
    »Danke, Officer«, sagte jetzt auch Lewis.
    Dann fragte die Polizistin auf einmal: »Was haben Sie da drin?«
    Ich weiß nicht, wie es Thomas ging, aber mir blieb das Herz stehen. Es war, als würde um uns herum alles erstarren, als glitten wir in eine Art Scheintod hinüber.
    Bitte, hol deine Pistole raus, dachte ich. Hol sie raus.
    Aber Nicole ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, als hätte sie auf diese Frage schon gewartet. »Einen Stapel Umzugsdecken, damit die Möbel nicht zerkratzt werden.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich einen Blick hineinwerfe?«
    »Hmm?«, fragte Nicole.
    »Ein kurzer Blick,

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