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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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war, als der so kläglich gescheiterte Kurz.
    Nach einiger Suche war Friedrich von Zeppelin fündig geworden: Robert Moser hieß der Neue, ein 24-jähriger Pfarrvikar, der seine Aufgabe im Sommer des Jahre 1850 übernahm. Geprägt von seiner Herkunft aus einer pietistischen Pfarrersfamilie, agierte Moser zwar deutlich strenger als sein Vorgänger, erwies sich aber dennoch als ideale Respektsperson und Wissensvermittler für seine beiden, nunmehr zwölf und achtjährigen Eleven, die er auf besonderen Wunsch ihres Vaters vor allem in Mathematik, Naturwissenschaften, Botanik, Mineralogie und Literatur unterrichten und ihnen dazu die Fähigkeit zu selbständigem Lernen beibringen sollte. Zum großen Bedauern ihrer Brüder durfte die 14-jährige Ely nun nur noch selten am Unterricht teilnehmen, denn für seine Tochter hatte der Vater inzwischen eine eigene Gouvernante engagiert, die Eugenie allmählich auf ihre späteren Pflichten als Ehefrau und Mutter in einem adeligen Haushalt vorzubreiten hatte. Leider konnte ja die Mutter diese Aufgabe nicht selbst übernehmen, da sich die früher so lebensfrohe und vor Tatkraft sprühende Amelie von Zeppelin von der schlimmen Krankheit mehr und mehr ans Bett gefesselt sah.
    Für ihre Kinder war es ein deprimierendes Erleben, hilflos mit ansehen zu müssen, wie ihre Mama von Tag zu Tag schwächer zu werden schien und wie die Verzweiflung beim Vater wuchs, der alles Menschenmögliche unternahm, um die Gesundheit seiner geliebten Ehefrau trotz der mehr und mehr schwindenden Hoffnung doch wiederherstellen zu können. Molkenkuren in Appenzell, der Einsatz von Blutegeln und Schröpfköpfen, Kräutertinkturen, Limonade aus Weinstein sowie die regelmäßige Verabreichung von Schildkrötensuppe (was bei den Kindern allein durch die Namensnennung schon einen Würgereiz auslöste) – es half alles nichts: Amelie von Zeppelin kam einfach nicht mehr zu Kräften.
    Kein Wunder, dass es im Unterricht mit dem neuen Hauslehrer anfänglich nicht ohne Reibereien abging, wenn den beiden Schülern nach einem traurigen Besuch am Krankenbett ihrer Mutter der Sinn absolut nicht nach Rechnen oder dem Auswendiglernen von Gedichten stand, worauf der strenge Moser zur Strafe eine zusätzliche Schulstunde über seine widerspenstigen Eleven verhängte. Mehr als einmal hatte Ferdinand probiert, in einem scheinbar günstigen Moment rasch durch die Tür zu schlüpfen, war aber von seinem aufmerksamen Lehrer jedes Mal gerade noch am Rockzipfel erwischt worden. Mit Fußtritten und Fäusten versuchte der Junge, sich aus dem Griff zu winden – es war vergeblich: Moser hielt ihn mit fester Hand gepackt und zerrte den verzweifelt zappelnden Ferdinand zurück auf seinen Stuhl, wo ihm zur Strafe nun eine weitere Stunde verordnet wurde, mitsamt einem Eintrag ins Schultagebuch »Ferdinand war unartig und hatte sogar die Frechheit, seinen Lehrer zu hauen«. Solche Notizen blieben nicht ohne Wirkung, denn einmal in der Woche ließ sich der Vater das Schultagebuch vorlegen, um sich genau über die Lernfortschritte der Söhne und den behandelten Unterrichtsstoff zu informieren. Wenn es dann in weiteren Eintragungen noch hieß »Ferdinand verweigert das Lernen« oder erschwerend gar »Ferdinand ist stockdumm«, dann hing der Haussegen logischerweise schief. Zum guten Glück nie für längere Zeit, denn weitere Strafen zu verhängen, wie beispielsweise ein striktes Ausgehverbot am Wochenende, das brachte ihr sensibler Vater einfach nicht übers Herz.
    Und siehe da: was Ferdinand und Eberhard zunächst nicht für möglich gehalten hätten, setzte schon nach wenigen Wochen ein. Alle drei, der Hauslehrer und seine Schüler, entwickelten eine vertrauensvolle Zuneigung zueinander – bei aller pietistischen Strenge, die Robert Moser in den insgesamt vier Jahren seiner Tätigkeit niemals ablegte. Aber vielleicht war es ja gerade diese klare Richtungsweisung, die der protestantische Pfarrvikar seinen Schützlingen immer mitgab, die ihre Wirkung auf die Buben nicht verfehlte. Disziplin, Verantwortung, Fleiß, Güte, Ehrlichkeit und Echtheit – diese Grundsätze sollten sie Zeit ihres Lebens begleiten.
    Dieser erstaunlichen Entwicklung war es vielleicht auch zu verdanken, dass sie das Unglück, das nun über ihr junges Leben herein brach, besser zu verkraften vermochten, als wenn sie niemanden gehabt hätten, der ihnen in dieser schlimmen Zeit mit seinem festen Glauben Halt und Orientierung geben konnte.
    Im Herbst 1851 hatte sich der

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