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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Jahreszahl konnte er nicht entziffern.
    »Aber es ist sicher lange her, seit Klein-Anna in der Wiege gelegen hat«, sagte er.
    »Wo mag Klein-Anna jetzt wohl sein, was meinst du?« fragte Tjorven. Pelle überlegte. Lange Zeit stand er da und betrachtete die alte Wiege und dachte an Klein-Anna.
    »Sie ist jetzt wohl tot«, sagte er leise.
    »Nee, das will ich nicht, das ist so traurig«, sagte Tjorven.
    »Achach, jaja.« Und dann sang sie:
    »Die Welt, sie ist ein Jammertal,
    kaum, daß man lebt, so muß man sterben
    und wieder Erde werden.«
    Pelle riß die Tür auf und stürmte in den Sonnenschein hinaus. Tjorven lief hinterher, sowie sie sich von Moses verabschiedet und ihm hoch und heilig versprochen hatte, ihm täglich Strömlinge zu bringen.
    Dort draußen lag die Tote Bucht schweigend und verträumt in der Nachmittagssonne. Pelle holte tief Luft. Und dann war es, als sei er vom Wahnsinn befallen. Er stieß ein Geheul aus und lief los. Hinein in die Schuppen und Bootshäuser rannte er und wieder hinaus, als ob er gejagt würde. Er sprang auf morschen Stegen und glitschigen Pfählen herum, so daß Tjorven Angst bekam; trotzdem folgte sie ihm und lief ebenso waghalsig über die schwankenden Planken im Dunkel der Bootshäuser, wo das Wasser schwarz gegen die Grundpfähle schwappte. Pelle sprang sozusagen in schweigender Raserei herum und gab keinen Laut von sich. Auch Tjorven schwieg, denn sie hatte Angst, folgte ihm aber trotzdem ohne Besinnen. Hinterher saßen sie keuchend auf einem Bootssteg im
    Sonnenschein, und da sagte Pelle: »Wo ist Stina?«
    Ihnen fiel ein, daß sie sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatten, und sie riefen nach ihr. Aber es kam keine Antwort. Da fingen sie an zu suchen. Sie riefen und suchten, und ihre Rufe hallten rings um die Tote Bucht wider und verstummten dann. Erschreckend still wurde es.
    Pelle war weiß um die Nase. Was war mit Stina geschehen? Wenn sie nun von einem Bootssteg ins Wasser gefallen war? Wenn sie nun ertrunken war? Klein-Stina und Klein-Anna – alle konnten sterben, das wußte er. »Oh, weshalb habe ich Bootsmann nicht mitgenommen?« sagte Tjorven mit Tränen in den Augen.
    Da standen sie nun, von Weh und Angst erfüllt. Plötzlich hörten sie Stinas Stimme.
    »Ratet, wo ich bin!«
    Sie brauchten nicht zu raten, sie sahen sie jetzt. Hoch oben im Mastkorb des alten Kutters saß sie. Wie war sie nur da hinaufgekommen? Tjorven wurde wütend und wischte sich zornig die Tränen ab.
    »Elendes Gör!« schrie sie. »Was machst du da oben?«
    »Ich versuch, wieder runterzukommen«, sagte Stina kläglich.
    »Bist du deshalb da raufgeklettert?« fragte Pelle.
    »Nee, wegen der Aussicht«, sagte Stina.
    »Ja, dann guck sie dir jetzt an«, sagte Tjorven.
    Man stelle sich bloß so ein Kind vor, da kletterte sie herum und sah sich Aussichten an, statt im Wasser zu liegen. Na ja, es war natürlich ein Glück, daß sie nicht im Wasser lag, aber sie brauchte einem doch nicht solche Angst einzujagen.
    »Hast du uns nicht rufen hören?« fragte Tjorven ärgerlich.
    Stina schämte sich da oben. Natürlich hatte sie sie rufen hören, aber es hatte solchen Spaß gemacht, daß niemand sie finden konnte. Stina hatte Verstecken gespielt, wenn Pelle und Tjorven es auch nicht wußten. Und jetzt war es aus mit dem Spaß, das merkte sie.
    »Ich kann nicht wieder runter«, rief sie.
    Tjorven nickte grimmig.
    »Dann mußt du da wohl sitzen bleiben. Wenn wir Moses Strömlinge bringen, dann stecken wir ein paar auf einen Angelstock und reichen sie dir rauf.«
    Stina fing an zu weinen.
    »Ich will keinen Strömling haben, ich will runter, und das geht nicht.« Pelle war es, der sich ihrer erbarmte, und er hatte eine harte Prüfung zu bestehen. Zum Mastkorb hinaufzuklettern, war keine Kunst. Als er aber wohlbehalten oben angekommen war, verstand er Stina, als sie sagte: »Ich will runter, aber das geht nicht.« Fast ging es auch für Pelle nicht. Aber er packte Stina fest um den Bauch und kletterte mit ihr nach unten und gelobte sich selber, daß er nie mehr höher hinaufsteigen würde als auf den Küchentisch zu Hause.
    Sobald Stina wieder auf dem Steg stand, war sie genauso keck wie immer.
    »Junge, Junge, was man da oben für 'ne Aussicht hat«, sagte sie zu Tjorven.
    Tjorven warf ihr jedoch einen vernichtenden Blick zu, und Pelle sagte: »Wir müssen schnell nach Hause, es ist bald sechs.«
    »Nee, so spät kann es noch nicht sein«, meinte Stina. »Ich sollte um vier zu Hause sein, hat

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