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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Großvater gesagt, und das bin ich ja nicht.«
    »Deine eigene Schuld«, sagte Tjorven.
    »Na ja, ich glaub, ein paar Stunden mehr oder weniger merkt Großvater gar nicht«, sagte Stina zuversichtlich.
    Aber da hatte sie sich getäuscht. Söderman war auf der Schafweide, um seinen Schafen frisches Wasser in den Trog zu gießen, und als er Stina angetrippelt kommen sah, fragte er:
    »Was um alles in der Welt hast du denn den ganzen Tag gemacht?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Stina.
    Söderman war kein strenger Großvater, er schüttelte nur den Kopf.
    »Du brauchst viel Zeit, um nichts Besonderes zu machen, finde ich.«
    Als Tjorven nach Hause kam, sah sie ihren Vater auf dem Anleger und lief hin.
    »Sieh mal an, da ist ja endlich Tjorven«, sagte Nisse. »Was hast du denn den ganzen Tag gemacht?«
    »Nichts Besonderes«, sagte Tjorven, genau wie Stina.
    Dieselbe Antwort bekam Malin von Pelle. Er trat in die Küche, als die ganze Familie schon um den Abendbrottisch saß.
    »Nööö, ich habe nichts Besonderes gemacht«, sagte Pelle, und er meinte es aufrichtig.
    Man lebt gefährlich, wenn man sieben Jahre alt ist. Im Kinderland, dem geheimen und wilden, kann man dem gefährlichsten Gefährlichen nahe sein, ohne daß man es als etwas Besonderes empfindet.
    Pelle schnitt eine Grimasse, als er sah, was sie zum Abendessen bekamen: gebratenen Fisch und Spinat.
    »Ich glaube, ich möchte nichts essen«, sagte er. Aber Johann streckte einen mahnenden Zeigefinger in die Höhe.
    »Nichts zu machen, hier helfen alle mit. Papa hat heute gekocht. Malin hat bloß dagesessen und mit ihrem neuen Scheich geredet.«
    »Drei Stunden lang«, sagte Niklas.
    »Na, na, na«, sagte Melcher. »Jetzt laßt ihr Malin in Ruhe.«
    Aber Niklas ließ nicht locker.
    »Ich möchte bloß mal wissen, über was man drei Stunden lang so reden kann.«
    »Auerhahnbalz, das kannst du dir doch denken«, sagte Johann übermütig.
    Malin lachte. Sie fuhr Johann über den Scheitel.
    »Er ist kein Scheich, und wir haben nicht über ›Auerhahnbalz‹ geredet, denk bloß, kein bißchen. Aber er findet mich süß, da habt ihr's!«
    »Klar bist du süß, kleine Malin«, sagte Melcher. »Sind das nicht alle Mädchen?«
    Malin schüttelte den Kopf.
    »Nein, das findet Petter nicht. Er sagt, wenn die Mädchen heutzutage wüßten, was zu ihrem eigenen Besten ist, wären sie ein bißchen süßer.«
    »Man braucht es ihnen ja bloß zu sagen«, meinte Niklas. »Sei süß, sonst lang ich dir eine.«
    Malin warf ihm einen Blick zu und lachte.
    »O ja, für die Mädchen muß es ein Vergnügen sein, wenn du erst einige Jahre älter bist. Iß jetzt, Pelle«, fügte sie hinzu.
    Pelle schaute Melcher liebevoll an.
    »Hast du wirklich heute gekocht, Papa? Wie bist du tüchtig.«
    »Ja, ich hab ihn ganz allein aufgetaut«, sagte Melcher mit hausfraulichem Stolz.
    »Hättest du nicht was anderes auftauen können statt Spinat?« fragte Pelle und rümpfte die Nase.
    »Paß mal auf, mein Kleiner«, sagte Melcher. »Du hast doch schon mal was von Vitaminen gehört, nicht wahr? A und B und C und D und das ganze Alphabet durch. Und die muß man zu sich nehmen, das weißt du.«
    »Was für Vitamine sind im Spinat?« fragte Niklas wißbegierig. Das hatte Melcher nicht behalten.
    Pelle betrachtete den grünen Brei, den er auf seinem Teller hatte. »Ich glaube, es sind Scheißvitamine«, sagte er.
    Darüber lachten Johann und Niklas, aber Malin sagte streng: »Nein, Pelle, bitte, solche Wörter werden in diesem Hause nicht gebraucht.«
    Da schwieg Pelle; als er aber nach dem Essen zum Kaninchenstall kam, die Hände voller Löwenzahnblätter, sagte er aufmunternd zu Jocke: »Dies sind keine Scheißvitamine, das kann ich dir nur sagen.«
    Er nahm Jocke aus dem Stall. Eine ganze Weile saß er mit ihm auf dem Arm da, aber dann hörte er, wie Malin auf die Treppe hinauskam und etwas rief, was er nicht gern hörte.
    »Papa, ich geh weg«, rief Malin. »Petter wartet auf mich. Sorgst du dafür, daß Pelle ins Bett kommt?«
    Pelle schob Jocke hastig in den Stall. Er schnellte hoch und rannte hinter Malin her. »Bist du nicht zu Hause und sagst mir gute Nacht, wenn ich im Bett bin?« fragte er unruhig.
    Malin blieb zögernd stehen. Petters Urlaub war zu Ende, dies war der letzte Abend, und dann würde sie ihn vielleicht nie wiedersehen. Nicht einmal Pelle zuliebe konnte sie heute abend zu Hause bleiben.
    »Ich kann dir hier und jetzt gute Nacht sagen«, sagte sie.
    »Nein, das kannst du gar

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