Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
nicht«, rief Pelle verdrießlich.
    »Doch, wenn ich es richtig doll mache.«
    Sie küßte ihn heftig, eine ganze Reihe kleiner, schneller Küsse, die überall hintrafen, auf die Stirn und auf die Ohren und auf das weiche braune Haar. »Gute Nacht, gute Nacht, gute Nacht! Siehst du, wie ich es konnte«, sagte sie.
    Pelle lächelte, dann sagte er streng: »Komm aber nicht zu spät nach Hause!«
    Petter saß unten auf dem Anlegesteg und wartete, und während er dort saß, wurde er tatsächlich auch geküßt. Allerdings nicht von Malin. Tjorven und Stina hatten ihn entdeckt, als sie mit dem Puppenwagen und Lovisabet einen kleinen Abendspaziergang machten. Und als Tjorven den verwunschenen Prinzen sah, ergriff sie ein heiliger Zorn. War er nicht daran schuld, daß Moses jetzt weit weg an der Toten Bucht allein in seinem Strandschuppen lag? So hatte man sich das wahrhaftig nicht gedacht, als man verwunschene Prinzen herbeischaffte, daß sie herumgehen und Seehunde kaufen sollten.
    »Du Dumme«, sagte sie zu Stina, »wieso bist du eigentlich bloß darauf gekommen, daß wir diesen Frosch küssen sollten?«
    »Ich?« fragte Stina. »Du bist es gewesen.«
    »Gar nicht bin ich es gewesen«, sagte Tjorven.
    Sie sah unwillig zu dem Prinzen herüber, den sie Malin verschafft hatten. Er sah ganz schick aus in seiner dunkelblauen Jacke und mit dem schimmernden Haar. Aber er mochte aussehen, wie er wollte. Er war jedenfalls ein Reinfall.
    Tjorven grübelte. Sie war es gewohnt, Auswege zu ersinnen. »Weißt du was …« sagte sie. »Aber das geht sicher nicht.«
    »Was denn?« fragte Stina.
    »Wir könnten ihn noch einmal küssen. Dann wird er vielleicht wieder ein Frosch, man kann nie wissen.«
    Petter saß da und ahnte nicht, was ihm drohte. Eifrig spähte er zum Schreinerhaus hinüber. Ob Malin nicht bald kam? Es war das einzige, was er in diesem Augenblick im Kopf hatte.
    Erst, als sie auf der Brücke dicht vor ihm standen, sah er sie, diese beiden kleinen Mädchen, die er beim Kaufmann getroffen hatte.
    »Sitz eben mal still und mach die Augen zu«, sagte die, die Tjorven hieß. Petter lachte. »Was soll das? Ist es ein Spiel?«
    »Das verraten wir nicht«, sagte Tjorven barsch. »Mach die Augen zu, hab ich gesagt.«
    Malins Prinz machte brav die Augen zu, und sie küßten ihn voller Zorn, zuerst Tjorven und dann Stina. Und dann liefen sie schnell von ihm weg. Erst als sie in sicherer Entfernung beim Bootsschuppen waren, blieben sie stehen.
    »Ja, das geschieht uns ganz recht«, brummte Tjorven. Und dann schrie sie dem Prinzen zu, der kein Frosch werden wollte: »Zum Kuckuck mit dir!«
    Heutzutage waren Mädchen wirklich nicht so süß, wie sie sein sollten, da hatte Petter ein wahres Wort gesprochen.
    Er schaute den beiden kleinen Aufgebrachten, die ihn geküßt hatten, erstaunt nach. Aber jetzt sah er Malin kommen, genauso süß wie der Juniabend, und er machte rasch die Augen zu.
    »Was sitzt du so mit geschlossenen Augen da?« fragte Malin und schnipste ihn an die Nasenspitze.
    Er schlug die Augen auf und sagte seufzend: »Es war nur ein unverschämter Versuch. Ich dachte, es wäre vielleicht hier auf Saltkrokan Sitte, daß alle Mädchen einen küssen, wenn man nur stillsitzt und die Augen zumacht.«
    »Bist du verrückt«, sagte Malin. Bevor Petter es näher erklären konnte, rief Tjorven drüben vom Bootsschuppen:
    »Malin, weißt du was! Vor dem nimm dich in acht. Der ist eigentlich bloß ein Frosch!«
    An diesem Abend bekam Bootsmann seinen Platz auf dem Stück Vorleger neben Tjorvens Bett zurück, und als die ganze Familie kam, um wie gewöhnlich ihrer Jüngsten gute Nacht zu sagen, erzählte sie, weshalb Moses nicht mehr da war und was Vesterman für ein gemeiner Kerl war. »Er ist genauso wie dieser Pharao, den sie in Ägypten hatten«, sagte Tjorven. »Du weißt doch noch, Freddy. Da mußten sie auch alle ihre Mosesse verstecken.«
    »Und deinen Moses, wo hast du den versteckt?« wollten Teddy und Freddy wissen.
    »Das ist geheim«, sagte Tjorven.
    Geheime Teddy und geheime Freddy, hier gab es noch andere Leute, die Geheimnisse haben konnten!
    »Ich halte alles geheim«, sagte Tjorven. »Wo Moses ist, das erfahrt ihr nie, niemals.«
    Nisse machte ein bedenkliches Gesicht.
    »Aber das mit Vesterman, das müssen wir irgendwie ins reine bringen.« Dann kraulte er Bootsmann den Hinterkopf. »Na, Bootsmann, jetzt bist du wohl froh, was?«
    Und Tjorven beugte sich über den Bettrand und sah Bootsmann tief in die

Weitere Kostenlose Bücher