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Ferien Auf Saltkrokan

Ferien Auf Saltkrokan

Titel: Ferien Auf Saltkrokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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ihm einerlei war, was er tat.
    »Doch, es ist meine Schuld«, schluchzte Tjorven. »Es ist besser, wenn ihr mich totschießt und nicht Bootsmann.«
    Dann sank sie wieder aufs Kopfkissen zurück. Einen kurzen Augenblick erinnerte sie sich an Moses, der weit weg war in der Toten Bucht. Aber er gehörte zu einer anderen Welt, an die sie nicht denken konnte. Nur einen gab es, aus dem sie sich etwas machte. Sie sehnte sich nach Bootsmann, so sehr, daß es ihr weh tat. Er stand draußen an der Treppe angeleint. Bald würde Papa das Gewehr nehmen und mit ihm in den Wald hinaufgehen …
    »Holt Bootsmann her«, murmelte sie, den Kopf im Kissen. Nisse machte ein unglückliches Gesicht.
    »Kleine Tjorven, ist es nicht besser, du siehst Bootsmann nicht gerade jetzt?«
    Da brüllte Tjorven: »Holt Bootsmann her!«
    Teddy brachte ihn, und Tjorven jagte sie alle aus dem Zimmer. »Ich will allein mit ihm sein.«
    Und dann war sie allein mit ihrem Hund. Sie warf sich ihm um den Hals und wimmerte: »Verzeih mir, Bootsmann, verzeih mir, verzeih mir!«
    Er sah sie an mit Augen, die nichts enthielten als eine ewige Treue, und er mochte denken: »Kleines Hummelchen, ich versteh von all dem gar nichts, aber ich will nicht, daß du so traurig bist.«
    Sie nahm seinen riesigen Kopf zwischen ihre beiden Hände und sah ihm in die Augen, um nach einer Antwort auf all dies Unerklärliche und Schreckliche zu suchen.
    »Es kann nicht wahr sein! Ach, Bootsmann, könntest du doch reden und alles erklären.«
    Ja, wenn Bootsmann bloß hätte reden können! Wenn er doch hätte reden können!
    Und der arme Moses, der in einem Bootsschuppen weit weg an der Toten Bucht eingeschlossen war – wer dachte an ihn? Das tat Stina. Auch sie hatte geweint, wegen Totti und wegen Jocke und wegen Bootsmann. Heute weinten alle auf Saltkrokan. Aber Totti sei bald wieder gesund, sagte Großvater, und wenn auch alles ein einziges großes Elend war, so konnte Moses deswegen doch nicht verhungern.
    »Pelle und Tjorven, die liegen nur da und weinen und weinen. Dann muß ich eben an Moses denken«, sagte sie. »Gib mir Strömlinge, Großvater!« Sie bekam ihre Strömlinge in einem Korb und ging los. Und Söderman fuhr in seiner Arbeit fort. Da kam Vesterman. Er war außer sich vor Wut über Nisse Grankvist, weil der sich unterstanden hatte, das über Cora zu sagen.
    »Einfach meinem Hund die Schuld zuschieben«, sagte er aufgebracht zu Söderman.
    Er hatte die Lust verloren, mit Nisse über den Seehund zu verhandeln und darüber, wem er gehörte. Jetzt gab es nur eines zu tun, und zwar, entschlossen den Seehund an sich zu nehmen und in sicherem Gewahrsam zu halten, bis er diesen Grünschnabel erwischt hatte, der Seehunde aufkaufte. Wo aber war dieser elende Seehund? Der Teich war leer, und woanders war er, soweit Vesterman sehen konnte, auch nicht, obgleich er den ganzen Morgen gesucht hatte.
    »Weißt du, wo die Gören den Seehund haben?« fragte er Söderman. Söderman schüttelte den Kopf. »Verschwunden kann er nicht sein. Stina war erst vor kurzem hier und hat Strömlinge für ihn geholt.«
    Sobald er das gesagt hatte, fuhr ihm etwas durch den Sinn, was Stina erzählt hatte. Daß Vesterman den Kindern Moses wegnehmen und ihn verkaufen wollte.
    »Der Seehund geht dich übrigens nichts an«, sagte Söderman. »So viel Scham solltest du doch wohl am Leibe haben.«
    Vesterman stieß einen Fluch aus und ging. Er war wütend und enttäuscht, wütend auf die Kinder und auf Nisse Grankvist und auf Söderman und auf jeden Menschen dieser Insel. Ganz Saltkrokan möge zum Kuckuck gehen, meinte Vesterman.
    Er stapfte heimwärts. Da sah er Stina ein Stück weiter vorn auf dem Weg mit dem Strömlingskorb am Arm, und nun beschleunigte er seinen Gang. Mit langen Schritten holte er sie ein.
    »Wo willst du denn hin, kleine Stina?« fragte er schmeichlerisch, denn jetzt hieß es, schlau zu sein.
    Stina lächelte zu ihm auf, ein freundliches und zahnloses Lächeln. »Haha, du sagst dasselbe wie der Wolf.«
    Das verstand Vesterman nicht.
    »Der Wolf? Welcher Wolf?«
    »Rotkäppchen und der Wolf, das mußt du doch kennen! Soll ich dir das Märchen erzählen?«
    Vesterman wollte das Märchen nicht hören und auch kein anderes, doch es half ihm nichts. Stina war die beharrlichste Märchenerzählerin von Saltkrokan, und Vesterman mußte die Geschichte von Rotkäppchen ganz bis zu Ende anhören. Nun erst kam er zu Wort.
    »Wer soll die Strömlinge haben?«
    »Die? Na, Mo …«, begann Stina,

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