Ferien mit Oma
auf den Fußboden, machte ein entschlossenes Gesicht und rührte sich nicht.
„Nee, rückwärts geht der nicht“, sagte der Zauberer.
Hinter dem Pferd tauchte jetzt Heiner auf. „Was ist denn hier los?“ murrte er. „Man kann nicht mal seine Mittagsruhe halten.“ Er versuchte, Max am Schwanz zurückzuziehen, mußte aber zur Seite springen, weil das Pferd kurz und kräftig nach hinten ausschlug.
Er murrte. „Das habt ihr nun davon. Was sollen wir mit dem Vieh machen? Wenn Vater das wüßte, der würde schön schimpfen!“
„Sei still“, rief Oma über das Pferd zu ihm hinüber. „Laß uns lieber nachdenken.“ Schließlich faßte sie Max entschlossen am Zügel und versuchte, ihn vorwärts zu ziehen. Er rührte sich nicht. So mußte Jan wieder seinen Kamm aus der Tasche holen und „Hopp, hopp, hopp“ spielen. „Aber wo willst du mit ihm hin?“ fragte er.
„Den Gang geradeaus bis zu meinem Zimmer, im Zimmer einmal herum, dann wieder zur Tür heraus, den Gang hinunter und aus dem Haus.“
Und so geschah es. Omas Zimmer, in dem sie, um dort Rollschuh laufen zu können, fast keine Möbel hatte, eignete sich gut dazu, das Pferd zu wenden. Jan spielte sein „Hopp, hopp, hopp, Pferdchen lauf Galopp“, worauf sich Max gehorsam in Bewegung setzte. Jan, Oma und das Pferd entschwanden den Blicken der anderen. Nur einen kurzen Aufenthalt gab es in Omas Zimmer. „Brigitte“, rief sie, „hol bitte Handfeger und Müllschippe, Max hat etwas fallen lassen. Feg’s auf und tu es dann auf die Azaleen. Pferdemist ist gut für Azaleen.“ Mit Stampfen und „Hopp-hopp-hopp“-Geblase kamen sie wieder am Fremdenzimmer vorbei. Max warf noch einen wehmütigen Blick auf seinen kranken Herrn und trottete dann brav hinter Jan und Oma her nach draußen.
Als Jan und Oma zurückkamen, lehnte Heiner in der Tür und fragte unwirsch: „Was sollen wir dem Biest denn heute abend zu fressen geben? Es ist kein Heu mehr da.“
Alle sahen sich ratlos an. Schließlich stand der dicke Frieder auf und verkündete: „Ich nehm’ ihn mit und tu ihn auf die Weide.“
Aber schnell sprang die kleine Karoline vom Stuhl und rief: „Nein, ich will ihn mitnehmen!“
Der dicke Frieder schnaufte verächtlich. „Willst du ihm vielleicht Hühnerfutter zu fressen geben? Ihr habt doch gar keine Weide. Uns macht so’n bißchen Futter nichts aus. Mein Vater ist der reichste Bauer im Ort.“ Nach dieser ungewöhnlich langen Rede ging er hinaus. Wenig später sahen die Kinder ihn vom Fenster aus mit Max am Zügel, der geduldig hinter ihm hertrottete. Frieder verstand besser als alle anderen mit Pferden umzugehen. Nach diesem aufregenden Tag waren alle rechtschaffen müde und gingen früh zu Bett. Aber gerade als Oma sich hingelegt hatte, klopfte jemand zaghaft an ihr Fenster. Karoline stand draußen und reichte ein Körbchen mit Eiern hinauf.
„Damit der Zauberer morgen ein Frühstücksei essen kann“, sagte sie.
Auch Jan und Peter fanden nicht gleich Ruhe. Als sie im Bett lagen, sagte Peter schläfrig: „Und nun erzähl noch mal, wie ihr den Einbrecher entdeckt habt.“
Jan hatte es heute dreizehnmal erzählen müssen. Jetzt hätte er lieber geschlafen. Aber da Peter keine Ruhe gab, begann er seufzend: „Ich hörte ein Geräusch...“
„Nicht ein Geräusch, ein Rascheln“, murmelte Peter. „Also, ich hörte ein Rascheln.“ Aber ehe Jan weitererzählen konnte, merkte er an tiefen Atemzügen, daß Peter eingeschlafen war. Erlöst drehte er sich auf die Seite und schloß die Augen.
Oma hat eine Idee
Peter wandelte rund um den Hof. Er hatte einen Blumentopf auf dem Kopf, eine alte karierte Decke um die Schultern und einen Kochlöffel in der Hand.
„Peter“, rief Brigitte, „wollen wir Hopse spielen?“
„Peter ist nicht da, der ist gerade mal weggegangen“, sagte Peter.
Brigitte schnaufte ärgerlich. „Quatsch, du bist doch Peter!“
Peter schüttelte den Kopf, so daß der Blumentopf beinahe herabgefallen wäre. „Ich bin der König. Wenn du mit ihm redest, muß du ‚Majestät’ sagen.“ Brigitte stöhnte. „Na gut, Majestät, willst du mit mir Hopse spielen?“
Wieder schüttelte Peter den Kopf, diesmal etwas vorsichtiger.
„Hast du schon mal einen König gesehen, der Hopse spielt?“
„Aber was wollen wir dann spielen?“
„Du könntest meine Schleppe tragen oder vor mir niederknien und meine Befehle erwarten.“
Aber dazu hatte Brigitte keine Lust. Sie suchte Jan. Schließlich fand sie ihn hinter dem
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