Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
ihnen hinein.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte sie besorgt. »Brauchst du eine Spritze gegen die Schmerzen? Soll ich den diensthabenden Arzt informieren?«
Verlegen schickten sie die Schwester wieder auf ihren Rundgang durch die Patientenzimmer zurück.
»Es gibt auch andere Artikel. Wie soll man einen Muttermörder bestrafen? Müssen wir hier unser Strafmaß nicht erhöhen, darf so jemand überhaupt je wieder entlassenwerden? John wird es selbst im Gefängnis schwer haben – oft sind es ja gerade die Mütter, die als einzige von der Familie ihre straffällig gewordenen Kinder besuchen, sie nicht völlig aufgeben. Wir werden ihn vor Übergriffen schützen müssen.«
»Das ist sicher wahr. Wenn dich keiner mehr leiden kann, liebt Mutter dich immer noch. Er kann nicht auf Verständnis hoffen. Ich glaube, selbst der Richter wird sich nicht davon frei machen können. Mord an der Frau, die dich geboren hat, die immer für dich da war«, sagte Lundquist leise und dachte an die unzähligen Gelegenheiten, bei denen er sich mit seiner Mutter gestritten hatte. Mütter mochten ihre Kinder ja in den meisten Fällen wirklich lieben, aber oft genug versuchten sie eben auch, Macht über sie zu erhalten.
»Morgen früh kommst du mich abholen. Bis dahin kann ich bestimmt schon wieder einigermaßen aufrecht gehen«, forderte Lundquist dann.
»Nein.« Knyst grinste. »Das geht nicht. Wir haben Hausverbot bis zum späten Vormittag. Anordnung von Bengtson, um der aufkeimenden Aggressivität innerhalb des Teams Paroli zu bieten. Wir sollen einfach mal ausschlafen!«
Lundquist verzog unzufrieden das Gesicht.
»Außerdem, was willst du denn im Büro? Da ist im Moment für dich nichts zu tun. Jedenfalls nicht am Ferienhausfall. Der ist abgeschlossen. Ich bin sicher, dass wir John in den nächsten paar Tagen ohnehin des Mordes überführt haben. Wahrscheinlich dürfen wir ihn morgen nicht verhören. Ich könnte mir vorstellen, dass Dr. Ekbjerk ihn abschirmen will. Was zum Teufel willst du also im Büro!?«
Lundquist runzelte unwillig die Stirn. »Wenn man dich so reden hört, klingt es fast, als wäre ich überflüssig.«
»Quatsch!«, widersprach Lars. »Natürlich bist du nicht überflüssig! Du sollst dir nur ein paar Tage Ruhe gönnen – danach kannst du dich von mir aus sofort in den nächsten Fall einwühlen – aber der Fall John braucht deine Hilfe im Moment nicht! Der kommt auf jeden Fall zum Abschluss und der Typ wird mit Sicherheit auf Dauer irgendwo verwahrt! Ach – und dann soll ich dir von Volker Grüße ausrichten: ›Und grüß mir den Sven, gell, der soll sich mal von den Ärzten und Schwestern verwöhnen lassen, das ist auch mal ganz in Ordnung‹, so oder so ähnlich klang er. Er war auch ganz zufrieden, denn Frau Schuster hat sich bei ihnen gemeldet und erzählt, sie habe eine wunderschöne Ansichtskarte aus Ägypten geschickt bekommen. Ihrer Freundin sei auf dem Parkplatz, als sie sich mit der Familie gestritten hat, ein einladender Werbespot für Luxor eingefallen. Spontan buchte sie einen Flug dorthin. Offenbar geht es ihr gut. Sie will wohl erst in der Vorweihnachtszeit wieder nach St. Peter kommen. Also haben die Freiburger Kollegen ihren Fall auch gelöst.«
Lundquist schmunzelte, dann zwinkerte er seinem Freund zu: »Übrigens – wie hattest du das mit dem zukünftigen Vater heute Morgen eigentlich gemeint?«
»Tja, was soll ich da sagen? Gitte ist schwanger! Im Sommer wird sie das Kind bekommen«, Knysts Stimme klang nicht so fröhlich, wie Lundquist erwartet hätte.
Er erinnerte sich wehmütig daran, wie froh er damals war, als Anna ihm zugeflüstert hatte, dass sie nun bald Eltern sein würden.
Voller Freude und Stolz hatte er die nächsten Monate wie in Trance erlebt.
Ein unwiederholbares Ereignis.
Lisa würde wohl keine Geschwister bekommen.
Doch bei Lars war von Glückseligkeit nichts zu bemerken.
»Solltest du jetzt nicht mit stolzgeschwellter Brust durch die Gänge laufen? Den Kopf hoch erhoben und mit diesem triumphierenden Ausdruck in den Augen, der einem anderen gleich sagt, dass in deinem Leben etwas Besonderes passiert ist?«
Lars schüttelte stumm den Kopf.
»Neulich wollte Gitte noch mit einem anderen ihren Geburtstag feiern. Sie hat klipp und klar gesagt, dass sie auf eine größere Männerauswahl zurückgreifen könne, wenn ich eben nicht zur Verfügung stehe. Wer weiß, vielleicht ist es gar nicht von mir«, murmelte er dann.
»Jetzt mach aber mal ’nen Punkt! Wer
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