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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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als sie ihn einmal fast hat erfrieren lassen – er hätte sie nie irgendwo angezeigt, sondern glaubte immer, es sei notwendig, dass man ihn so behandelt, denn sonst würde eine liebende Mutter das ja nicht tun. Verstehst du, er hat es sogar geschafft, seinen Hass in Liebe umzudefinieren, weil er den Gedanken, die eigene Mutter zu hassen und von ihr gehasst zu werden, nicht ertragen konnte.« Brittas Stimme schwankte bedenklich.
    Lundquist legte seine Hand tröstend über ihre.
    »Aber warum ist er nicht später einfach abgehauen?«, fragte er dann leise.
    »Er hat es schon probiert – aber wo sollte er hin? Er war kaum einer Arbeitsanforderung gewachsen. Sein IQ ist eher schwach. Er ist zwar nicht grenzdebil – aber außer einer Art Bauernschläue ist nicht viel von ihm zu erwarten. Das Eigenartige ist, dass du ihm das kaum anmerkst, wenn du mit ihm sprichst. Nicht, dass er jetzt einen großen Wortschatz hätte oder toll formulieren könnte. Er wirkt aber nicht zurückgeblieben.«
    »Der Junge muss doch in die Schule gegangen sein. Haben denn seine Lehrer nie was bemerkt?«
    »Er sagt, die hätten sich ohnehin nicht für ihn interessiert. Seine Leistungen waren so schlecht, dass sie wohl frohwaren, wenn er fehlte oder einfach nur still in seiner Bank saß. Er war ruhig, in sich gekehrt, machte keinen Ärger, was wollte man mehr?«
    »Und Freunde?«
    »Gab es keine. Er durfte sich nie mit anderen Kindern treffen. Seine Mutter war dagegen. Die anderen aus seiner Klasse haben ihn auch oft wegen seiner schlechten Leistungen ausgelacht und manche hielten ihn sowieso für einen Eigenbrödler. Er ist dann sitzen geblieben und musste die Schule vorzeitig beenden. Es ist fast so, als hätte niemand bemerkt, dass er eines schönen Tages einfach nicht mehr in der Schule auftauchte. Da wurde nicht nachgefragt oder angerufen, keiner hat eine Meldung ans Jugendamt gemacht – eine traurige Angelegenheit. Einmal allerdings gab es eine echte Liebesbeziehung in seinem Leben. Maybritt. Auch nicht gerade eine Leuchte, aber sie war von ihm total begeistert und die beiden wollten heiraten. Seine Mutter hat das aber verhindert – wir wissen allerdings noch nicht wie«, sie starrte nachdenklich vor sich auf den grauen Linoleumboden. »Er hatte nie eine echte Chance. Manchmal wollte er sich umbringen, weil er seine Mutter nicht mehr ertragen konnte – jedes Mal ging das daneben. Er wurde gefunden, gerettet und nach Hause geschickt. Hoffnungslos.«
    »Wie ernsthaft waren die Suizidversuche? Habt ihr mal nachgefragt?«
    »Nach Dr. Ekbjerks Auffassung wollte der Junge eher auf seine schreckliche Situation aufmerksam machen. Wenn das so war, hat ihn jedenfalls keiner gehört.« Britta seufzte. »Er hat vor ungefähr zwei Jahren angefangen sich zu überlegen, wie schön es wäre, wenn seine Mutter einfach nicht mehr da wäre. Zunächst hat er wohl gar nicht konkret über eine Tötung nachgedacht. Es war mehr so eineFantasie, mit der er sich tröstete, wenn es mal wieder für ihn kaum auszuhalten war. Sie sollte verschwinden, weißt du. Aber nach und nach wurde ihr Tod in den unterschiedlichsten Facetten zu seinem Lieblingsgedanken. Offenbar konnte er ihn nicht mehr abschütteln. Dachte Tag und Nacht nur noch an die Freiheit, die er damit bekäme. Wohl besonders an die sexuelle Freiheit.«
    »Seine Mutter verbot ihm Sex?«
    »Nein, so direkt nicht. Sie sorgte einfach dafür, dass er keine Gelegenheit dazu bekam – und nach dem Drama mit Maybritt mieden ihn ohnehin die meisten Leute.«
    »Du liebe Zeit – der war ja so etwas wie ein Dampfdrucktopf. Irgendwann musste er wohl explodieren!«
    »Vor ein paar Monaten wurden seine Fantasien konkreter. Seine Mutter hatte ganz offensichtlich nicht vor freiwillig zu sterben. So beschloss er, ihr dabei behilflich zu sein.«
    »Und woher hatte er nun die Idee mit Gunnars Ferienhaus?«, fragte Lundquist weiter.
    »Du bist zu schnell«, rügte Britta. »Lasse John denkt viel langsamer. Er hatte im Fernsehen, einem alten Schwarzweißgerät, das ihm der Sohn von Elektro Hanser mal umsonst überlassen hatte, und das er immer nur heimlich in Betrieb nahm, einen Krimi gesehen, in dem eine Frau betäubt und danach problemlos erstickt wurde. So wollte er es auch machen. Doch er hatte die Dosis nicht hoch genug gewählt und so kämpfte seine Mutter wie besessen um ihr Leben, als er ihr das Kissen aufs Gesicht drückte, um sie zu ersticken. Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Er wollte die Leiche schön

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