Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
sind gestern mit der Fähre eingetroffen«, sagte Bruder Guillermo. »Ich nehme an, dass dabei auch Kaffeepulver war.«
Bruder Guillermo war ein Angehöriger des Wissenschaftlerordens der Olvanorer und diente an Bord der STERNENKRIEGER mit den Privilegien eines Offiziers, ohne tatsächlich in die militärische Hierarchie eingebunden zu sein. Am besten wurde seine Funktion wohl als die eines Beraters beschrieben.
Rena kannte ihn längst gut genug, um zu wissen, dass die schüchterne Art des jungen Mannes täuschte. In Wahrheit wusste er sehr genau, wovon er sprach und er hatte bisher vor allem bei der Kontaktaufnahme zu fremden Spezies großes Geschick bewiesen.
Sunfrost nippte an ihrem Kaffee.
»Erzählen Sie, was Sie auf dem Herzen haben, Captain!«
»Es geht um Steven Van Doren.«
»Er scheint mir sehr kompetent zu sein«, urteilte Guillermo, »auch wenn ich mir da natürlich nur bedingt ein Urteil erlauben darf.«
»Nein, das sehen Sie schon richtig – und genau das ist das Problem, das ich mit ihm habe. Er ist fünfzehn Jahre älter und erfahrener als ich, hat zuletzt mit der DAEDALUS einen Schweren Kreuzer kommandiert, während ich nur die Kommandantin eines Leichten Kreuzers bin und zeigt mir einfach bei jeder Gelegenheit, dass er schneller und besser entscheiden würde als ich!« Rena seufzte hörbar. »Ich habe meinen Job im Griff, wie ich denke, und leide eigentlich auch nicht unter Minderwertigkeitsgefühlen – aber wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich einfach zugeben, dass Van Doren noch etwas mehr drauf hat!«
»Wundert Sie das? Sie haben die Faktoren selbst aufgezählt, mit denen das zusammenhängt, Captain. Sie können sich noch so viel Mühe geben, Erfahrung ist nicht zu ersetzen. Eines Tages wird jemand anders vielleicht etwas Ähnliches über Sie sagen!«
»Aber dieser jemand ist dann in der Regel ein Untergebener und kein Vorgesetzter – falls ich nicht irgendeine Dummheit begehe und man mich zurückstuft, wie es bei Van Doren der Fall war!«
»Vielleicht sollten Sie sich mal mit Admiral Raimondo über dieses Problem unterhalten, Captain«, schlug der Olvanorer vor.
»Wie kommen Sie jetzt auf den Admiral? Der ist nun wirklich nicht der geeignete Kummeronkel für mich.«
»Raimondo wurde vor 17 Jahren mit achtundzwanzig der jüngste Admiral in der Geschichte des Space Army Corps. Er hatte es nicht nur damit zu tun, in der Regel ältere und erfahrenere Untergebene zu kommandieren, sondern auch noch mit dem Vorwurf, seine Karriere nicht allein seiner Begabung, sondern auch politischer Protektion zu verdanken.«
Sunfrost schmunzelte leicht. »Ihr Vorschlag, die Sache mit dem Admiral zu besprechen war aber jetzt nicht wirklich ernst gemeint, oder?«
Bruder Guillermo erwiderte das Schmunzeln. »Nein, Ma'am. Es war nur eine Anregung zum Nachdenken. Im Übrigen war das, was zu Van Dorens Degradierung geführt hat, keine Dummheit, sondern war ein Akt der Menschlichkeit.«
»Ja, da haben Sie wohl Recht.«
»Und sagen Sie nicht, dass Ihnen das nicht hätte passieren können! Mit Verlaub, aber dazu kenne ich Sie zu gut. Es gibt Situationen, in denen jede Entscheidung, die Sie treffen, Sie nur tiefer in das Dilemma hineinführt anstatt Sie daraus zu befreien. Das ist nun mal so.«
»Meine Frage ist, wie ich mich Van Doren gegenüber verhalten soll?«, präzisierte Sunfrost.
»Meiner Beobachtung nach ist auch für ihn die Situation nicht leicht. Versetzen Sie sich in seine Lage: Sie müssen den Befehlen eines Vorgesetzten folgen, von dem sie zu wissen glauben, dass seine Fähigkeiten geringer sind als ihre eigenen.«
»Diese Gefühl kenne ich zu genüge«, erwiderte Rena lächelnd.
»Ich würde Ihnen raten, die Situation sachlich zu betrachten. Freuen Sie sich darüber, einen so außergewöhnlich fähigen Ersten Offizier zu haben, der Sie vielleicht vor der einen oder anderen Fehlentscheidung bewahren wird. Nutzen Sie seine Kompetenz für Ihre eigene Führung und vermuten Sie nicht unterschwellig jemanden, der daran denkt, jederzeit eine Meuterei anzuzetteln. Van Doren denkt nicht im Traum daran, Ihnen Ihren Rang streitig zu machen. Dass er die Privilegien seines früheren Ranges fürs Erste verspielt hat, damit hat er sich abgefunden, soweit ich das sagen kann. Eigentlich müsste das eine gute Basis für eine einigermaßen reibungslose Kooperation werden können.«
Rena atmete tief durch. »Daran, dass Sie manchmal meine Gedanken zu lesen scheinen, habe ich mich ja gewöhnt, aber was Van
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