Ferne Galaxis (Chronik der Sternenkrieger 9-12, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
hinein. Ihre Frage war an Wong gerichtet.
Der Erste Offizier zuckte die Achseln. »Der Captain hat so etwas angekündigt.«
»Eigentlich kann ich nur hoffen, dass Captain Sunfrost sich diesen Entschluss noch einmal überlegt hat!«, äußerte sich Yasuhiro von Schlichten. »Das Risiko ist viel zu groß. Wenn es ganz schlimm kommt, fliegt der STERNENKRIEGER die ganze Station buchstäblich um die Ohren.«
Wugu schwebte unterdessen zu einem kleinen Sichtfenster.
Es stellte die einzige Verbindung zur Außenwelt dar. Aber viel zu sehen gab es nicht. Hier und da konnte man draußen im All kleine Lichtpunkte aufblitzen sehen. Das konnte alles Mögliche sein. Ein Raumschiff, das in Gefecht geraten und zerstört worden war, ebenso wie natürliche Lichterscheinungen, die vielleicht sogar viele Lichtjahre entfernt ihre Ursache hatten.
Einen Augenblick lang dachte die junge Massai an Van Dong, der sie gerettet hatte und jetzt bereits selbst nicht mehr am Leben war.
Von Schlichten schien ihre Gedanken zu erraten. »Sie dachten, Sie hätten hier auf der Station einen leichten Job zu verrichten und nur ein paar Vorräte zusammenzustellen – und jetzt sitzen Sie hier fest. In einem Gefängnis mit beschränkter Atemluft und ständiger Explosionsgefahr!«
»Sie haben immer eine so ermutigende Art und Weise in der Sie die Dinge auf den Punkt bringen«, erwiderte Sergeant Wugu.
Die Zeit kroch wie eine Schnecke dahin.
Allgemeine Lethargie verbreitete sich. Jeder wusste, dass dies auch auf die Verminderung des Sauerstoffanteils in der Luft zurückzuführen war. Die Sauerstoffversorgung war ebenso ausgefallen wie alle anderen Systeme.
Ein Geräusch ertönte plötzlich und riss die Männer und Frauen aus ihrer Agonie.
Einen Augenblick lang keimte die Hoffnung auf, dass die STERNENKRIEGER angedockt hätte, aber schon im nächsten Moment war klar, dass das Geräusch aus der entgegengesetzten Richtung gekommen war. Jemand versuchte vergeblich, dass Innenschott per Hand zu öffnen.
Klopfzeichen waren zu hören. Ganz leise nur. Das Innenschott war gut isoliert.
»Das müssen Rolfson und Terrifor sein!«, war Wong überzeugt.
Levoiseur versuchte zusammen mit zwei weiteren Marines, das Innenschott per Hand zu öffnen. Aber das erwies sich als unmöglich.
»Wahrscheinlich ist der Druck auf der anderen Seite des Schotts bereits zu stark abgefallen!«, vermutete von Schlichten.
»Wir könnten mit einem Gauss-Gewehr ein Loch in das Schott schießen«, erklärte Levoiseur. Der Marine wandte sich an von Schlichten. »Ich bin nicht so ein Schlaumeyer wie Sie, aber wenn ich das richtig sehe, würde dann doch ein Druckausgleich geschehen.«
»Vollkommen richtig. Es gibt zwei Haken an der Sache.«
»So?«
»Erstens könnten wir die Personen, die wir retten wollen durchlöchern und zweitens dürfte der Kanal, den die winzigen Gewehrprojektile reißen, nur einen sehr langsamen Druckausgleich erlauben. Es sei denn, man ballert wie ein Verrückter auf das Schott ein und zersiebt es förmlich. Nur dürfte das die Überlebenschancen der beiden Marines nicht gerade erhöhen – selbst wenn wir ihnen durch Morsezeichen übermitteln, dass sie sich aus der Schusslinie bringen sollen.«
Von Schlichten hob die Augenbrauen. »Vorausgesetzt, auf der anderen Seite versteht überhaupt jemand Morsezeichen.«
»Die gehören zur Grundausbildung jedes Space Army Corps Soldaten, gleichgültig ob normaler Raumsoldat oder Marine«, erklärte Wong. »Aber davon abgesehen wissen wir nicht, wie weit der Druck auf der anderen Seite tatsächlich abgesunken ist. Wir könnten alle durch den Druckausgleich sterben – wie immer wir ihn auch bewerkstelligen.«
»Sterben werden wir wahrscheinlich sowieso!«, meinte Sergeant Wugu deprimiert. »Dann lieber schnell über den Jordan als langsam zu ersticken.«
Wong zögerte einen Moment. Niemand äußerte sich.
Schließlich nahm der Erste Offizier den Nadler von der Magnethalterung an seinem Gürtel, fasste am Lauf, stieß sich ab und ruderte quer durch den schwerelosen Raum und schlug mit dem Griff gegen das Außenschott. »Dann wollen wir mal. Sehen wir, wie gut Sergeant Rolfson während der Grundausbildung aufgepasst hat, was Morsezeichen angeht.«
»Ich muss gestehen, dass kaum jemand von uns dieses maritimen Traditionsquatsch der Flotte sonderlich Ernst genommen hast«, meinte Ndona Wugu.
»Dann sehen Sie jetzt, wie der Traditionsquatsch vielleicht Leben rettet«, erwiderte Wong. Er wandte sich an zwei Marines.
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