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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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den Saal nach Silke ab. Silke war wieder schwanger? War das mit der Magen-Darm-Grippe etwa nur ein Ablenkungsmanöver gewesen? Und der Gedanke, der mich als Nächstes überfiel, ließ mich regelrecht aufkeuchen:
    War das Baby etwa ihr Trumpf im Ärmel?
    Ich sah Silke neben meinem Bruder Frédéric stehen, der ihr gerade etwas ins Ohr flüsterte. Sie fing meinen Blick auf und zwinkerte mir zu. Und da war ich mir plötzlich sicher, dass sie die Namenswahl für mich geopfert hatte. Nur damit Mama einwilligte, ihr Festessen hierher zu verlegen. Eine Woge der Zuneigung erfasste mich, und ich schluckte schwer.
    »Ihre Mutter muss eine beeindruckende Frau sein. Ich würde sie gerne einmal kennenlernen«, hörte ich meine Mutter weiterplappern.
    Das ging nun doch ein wenig zu weit, wie ich fand. Aber das schien Raphael überhaupt nicht zu stören. Er deutete auf den schwarzen Vorhang:
    »Das dürfte sich leicht arrangieren lassen. Gerade feiern wir nebenan Oma Hildas 75. Geburtstag, sie ist extra aus Südtirol angereist. Wenn Sie möchten, dann mache ich Sie gerne mit meiner Familie bekannt. Allerdings –«, und jetzt zerrte er mich am Arm aus meinem Stuhl, »– erst, nachdem ich mit Ihrer Tochter unter vier Augen gesprochen habe.«
    Meine Mutter kicherte mädchenhaft, was mich fast noch mehr schockierte als ihr Wunsch, Raphaels Mutter kennenzulernen.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass Raphael sich umgezogen hatte und einen grauen Anzug trug. Der Kontrast zu seinen blonden Haaren raubte mir den Atem. Und ich gebe zu, dass mein Widerstreben, mit ihm mitzugehen, grandios schlecht gespielt war. Aber irgendwie musste ich versuchen, mir wenigstens einen Hauch Würde zu bewahren.
    »Was willst du mit mir besprechen?«, fragte ich kühl, nachdem wir ein einigermaßen ruhiges Plätzchen im Gang gefunden hatten.
    »Ich denke, das weißt du.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Mir ist die Zeit zu kostbar, um weiter um den heißen Brei herumzuschleichen.«
    »Den heißen Brei?«
    »Du sollst mir endlich die Wahrheit sagen«, befahl er. »Jacqueline!«
    »Wie?«, quiekte ich erschrocken auf. »Du weißt es?«
    »Was genau soll ich wissen?«, hakte er nach.
    Und jetzt musste ich doch mal tief Luft holen und all meinen Mut zusammennehmen. »Du weißt, dass das nicht Jacqueline war, sondern ich?«
    Er hob eine Augenbraue an. »Hätte ich mir sonst von Jacqueline mein Corpus spongiosum lecken lassen?«, spottete er. Dabei sah er so unglaublich selbstsicher aus, dass ich versucht war, ihm mal gehörig die Meinung zu geigen.  
    »Woher soll ich das wissen? Ich könnte mir vorstellen, dass schon sehr viele Frauen dein Corpus spongiosum geleckt haben!«, blaffte ich, bekam dabei aber heiße Ohren. »Die Frauen rennen dir ja anscheinend in Scharen hinterher! Du kannst dich doch nicht einmal erinnern, mit wem du alles Schaf gegessen hast! Geschweige denn, wessen Erbse du gefunden hast!« Bei dem Gedanken daran kam ich kurz ins Straucheln. »D-d-du meinst wohl, dass –«  
    »Es gibt überhaupt keine Jacqueline«, unterbrach er mich.
    »Was?«, fauchte ich.
    »Es gibt keine Jacqueline. Hat es nie gegeben.«
    »Nicht?«
    »Es gibt nur Jo.«
    »Nur Jo«, wiederholte ich schwach.
    Und jetzt sah er doch etwas verunsichert aus.
    »Die ganze Zeit war ich mir nicht im Klaren, ob du wirklich an mir interessiert bist«, gestand er. »Ich meine an mir, dem einfachen Koch. Nicht an Raphael, dem Fernsehkoch.«
    »Konnte gar nicht sein«, hauchte ich. »Ich hab nämlich Fernsehverbot.«
    »Fernsehverbot?«
    »Ja.«
    »Aber in der Küche, als wir das Lamm gegessen haben, da hast du etwas gesagt, was mich glauben ließ, dass du wirklich mich meinst. Du hast mir nämlich nie Honig ums Maul geschmiert. Du hättest weiß Gott was für Schmeicheleien loslassen können. Und was hast du gesagt?«  
    »Was denn?«
    »Schmackofatz.«
    Ich seufzte ein bisschen.
    »Aber wenn du das da schon vermutet hast, wieso musste ich dann den Chili essen?«
    »Ach, der Chili?« Er lächelte verträumt, dann räusperte er sich. »Das war allein zu meinem Vergnügen.«
    »Oh«, machte ich und seufzte noch ein bisschen mehr. Und dann, weil es gerade so schön war, in Raphaels Marianengraben zu versinken, fragte ich übermütig: »Vielleicht können wir das noch einmal tun? Ich meine, bloß zum Vergnügen?«
    Raphael zog mich in seine Arme. »Das lässt sich bestimmt arrangieren.«
    Er küsste mich zärtlich.
    Seine Finger nestelten an meiner Knopfleiste herum. »Diese Bluse

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