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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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könnte ihm allein stundenlang zuhören, wenn er über Gewürze redet, dachte ich seufzend. Und ich könnte ihm stundenlang zusehen, wie er Hähnchenschenkel mariniert. Noch viel besser wäre es allerdings, wenn er meine Schenkel marinierte, dachte ich und räusperte mich schnell.
    »Ich werde heute Nacht von dir träumen«, sagte ich. Und bevor er noch etwas darauf erwidern konnte, legte ich auf und stellte das Handy ganz aus.
     
    ***
    »Und er hat nicht mehr angerufen?«, fragte Silke mich, als ich sie das nächste Mal besuchen kam, um die letzten Einzelheiten für Mamas Geburtstagsfeier zu besprechen.
    »Wie denn auch? Ich habe das Handy die ganze Zeit ausgestellt. Ich trau mich nicht, noch einmal mit ihm zu telefonieren.«
    »Wieso denn nicht, um Himmels willen?«
    »Es ist mir peinlich. Er denkt schließlich, ich wäre diese Jacqueline. Es ist total mies, ihn so zu belügen.«
    »Dann sag ihm die Wahrheit.«
    »Bist du verrückt? Dann … dann hetzt er mir die Polizei auf den Hals. Ich komme mir selbst schon vor wie eine Stalkerin.«
    »Willst du nicht wenigstens mal nachsehen, ob er überhaupt angerufen hat?«
    »Auf keinen Fall! Nachher hat er nicht angerufen, und was dann? Dann war das bloß ein One-Night-Stand für ihn. Also ein telefonischer One-Night-Stand«, verbesserte ich mich. »Und das könnte ich nicht ertragen.«  
    »Dann werde ich nachgucken«, sagte Silke und riss meine Handtasche vom Stuhl neben mir herunter.
    »Das wirst du nicht tun!«, rief ich aus.
    Es gab ein kurzes Gerangel, bei dem ich aber schnell feststellen musste, dass Catwoman immer noch die Krallen ausfahren konnte.
    »Du hast mir die Haut vom Arm gekratzt«, schimpfte ich.
    »Das ging leider nicht anders«, sagte sie und drückte auf meinem Display herum.
    »Die PIN-Nummer verrate ich dir nicht.«
    »Pah!«, machte Silke. »Ich wette eins zu fünfhundert, du hast deinen Geburtstag genommen. Ha! Ich hatte recht!«, sagte sie, als mein iPhone sie freudig begrüßte.
    Ich war einfach viel zu leicht zu durchschauen, dachte ich missmutig.
    »Er hat nicht angerufen«, sagte meine Schwägerin mit Grabesstimme.  
    »Siehst du? Und jetzt fühle ich mich schlecht. Warum nur hat er sich nicht mehr gemeldet? Vermisst er mich denn gar nicht? Ich muss die ganze Zeit an ihn denken, und er? Bestimmt hat er Jacqueline schon längst in natura wiedergetroffen und sich mit seiner Selleriestange – ach, ich will mir das gar nicht erst vorstellen!«
    »Er hat dir eine SMS geschrieben.«
    »Was?«
    »Er hat dir eine SMS geschrieben!«
    »Was?«, wiederholte ich noch einmal lauter.
    »Ich sagte, er hat dir –«
    »Das habe ich verstanden! Was hat er denn geschrieben?«  
    »Ich warte.«
    »Worauf? Willst du mich nun erpressen?«
    »Quatsch! Das ist es, was er geschrieben hat: Ich warte .«  
    »Und mehr nicht?«
    »Moment!« Silke drückte auf dem Display herum. »Da kam noch eine zweite SMS: Jetzt bist du am Zug .«  
    Na toll!
    »Der Witz ist ja«, Silke kicherte albern, »dass er gar nicht lange warten muss. Denn du wirst schon morgen zu ihm kommen.«
    »Das weiß er aber doch nicht. Er denkt, irgendeine Familie Henning feiert Geburtstag, wenn er überhaupt den Namen der Reservierung beachtet hat, und dabei wartet er auf Jacqueline.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Natürlich bin ich mir sicher. Was soll die blöde Frage?«
    »Nun«, gab Silke zu bedenken, »es wäre immerhin möglich, dass du ein ganz falsches Bild von ihm hast. Ich meine nicht nur, dass du ihn unterschätzt. Es ist vielmehr so, dass du voller Vorurteile bist, was sein Privatleben angeht.«
    »Er ist geschieden. Und jetzt sag mir mal, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass seine Frau ihn verlassen hat!« Ich lachte auf. »Einen Raphael Richter lässt man doch wohl nicht wegen eines anderen Kerls sitzen. Nie im Leben! Wenn überhaupt, dann hat sie ihn mit einer anderen Frau erwischt.«
    »Vielleicht haben sie sich einfach auseinandergelebt? Wäre doch immerhin möglich.«
    »Möglich schon, aber für mich völlig unvorstellbar.«
    »Du scheinst ja keine gute Meinung von ihm zu haben.«
    »So meine ich das doch nicht. Es ist einfach so, dass … Er ist toll, weißt du? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass das jemand nicht so sehen könnte.«
    »Vielleicht hast du recht. Aber wenn nicht, dann kannst du dir jetzt schon überlegen, wie du Abbitte leistest.«
    »Denkst du, man findet etwas im Netz über ihn und seine Frau?« Es war mir wirklich wichtig, mehr über ihn

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