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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Familienfest.
    Ausgerechnet jetzt!
    Und wieso blieb er nicht in seiner Küche? Kam er etwa extra, um sich an meinem Auftritt zu weiden? Hatte er meinen Angstschweiß gerochen?
    Und weshalb nur sah er so hinreißend aus in seiner schwarzen Kochjacke?
    Unsere Blicke trafen sich. Und das muss als Erklärung dafür ausreichen, dass sich mein Gehirn, plopp, mal kurz verabschiedete.
    Frédéric drückte mir das Mikrophon in die Hand, und ich wartete einen Moment darauf, dass der Fußboden sich teilte und ich gnädigerweise im Erdreich versank. Leider wartete ich vergebens.
    »Nun mach schon!«, raunzte Frédéric. Man sah ihm an, dass er die Befürchtung hegte, ich könnte seine ruhmreiche Stunde gefährden. Aber mein Kopf war so leer. Leerer als mein Sektglas, leerer als … leerer als leer.  
    Mit zitternden Fingern faltete ich das Blatt Papier auseinander. Im Publikum ertönte das erste genervte Schnauben. Hätte ich in diesem Moment nicht noch einmal zu Raphael hingesehen, dann wäre mir vielleicht aufgefallen, dass etwas mit dem Spickzettel nicht stimmte. Zum Beispiel nämlich, dass das gar nicht meine Handschrift war. Aber leider sah ich noch einmal zu Raphael hin.
    Hilflos stotterte ich: »Ich f-fange dann jetzt an.« Und das auch noch viel zu laut, sodass das Mikro fiepte. Die Schrift verschwamm vor meinen Augen, ich blinzelte.  
    » Eine nackte Blondine kommt in eine Bar «, las ich, ohne nachzudenken. » In der einen Hand trägt sie einen Pudel, in der anderen eine wahnsinnig lange Salami. «  
    Erste Lacher waren zu hören.
    » Der Barkeeper sagt: Ich nehme an, Sie wollen wohl nichts trinken. Darauf sagt die Blondine –«  
    In diesem Moment wurde mir gnädigerweise das Mikro entrissen.

Kapitel 27
     
    »Spinnst du jetzt völlig?«, empörte sich Frédéric. Der Saal bebte. Onkel Waldemar rieb sich mit dem Taschentuch über die Augen, um die Lachtränen wegzuwischen. Na, hoffentlich macht er sich in die Hose!, dachte ich grimmig. Bestimmt hatte er bereits eine Prostatahyperplasie, da standen die Chancen nicht schlecht.
    Ich wagte nicht, zu Raphael hinzusehen. Ganz sicher hielt er mich nun für völlig durchgedreht. Oh, ich würde Gaby erwürgen! Ich würde ihr eine ganze Ampulle Kalium unterjubeln oder sie einfach so im Leichenkeller einschließen! Wie konnte sie nur?
    Mit wenigen Sätzen war ich wieder an meinem Platz und stahl mir das noch halbvolle Sektglas von Tante Helene. Onkel Raimund starrte mich nur an und sagte plötzlich: »Bringen Sie mir ein Weizen!«
    »Ich bin nicht die Kellnerin!«, blaffte ich zurück und ärgerte mich zum bestimmt fünfzigsten Mal über meine langweilige Bluse.
    Meine Mutter lächelte nachsichtig in meine Richtung. Anscheinend hatte sie einen weitaus schlimmeren Auftritt von mir erwartet. Claude las derweil seinen Part des Gedichts vor. Er machte das äußerst cool, völlig ungerührt, als ob ihn der peinliche Inhalt persönlich gar nichts anginge. Ich bekam davon kaum etwas mit. Ebenso wenig von der Delikatesse, die kurz darauf serviert wurde. Grimmig stocherte ich darin herum.
    Jetzt war ich definitiv in der richtigen Stimmung für meinen genialen Plan!
    Ich würde Raphaels Blut in Wallung bringen, dafür konnte ich garantieren! Aus diesem Grund ließ ich auch das Amuse-Gueule direkt zurückgehen. Es wäre ungenießbar. Die Kellnerin, eine junge Brünette mit Glitzerspange, schien völlig entgeistert. Anscheinend hatte es das noch nie gegeben.
    Tja, es gab für alles ein erstes Mal.
    Wenige Augenblicke später brachte sie einen neuen »Gruß aus der Küche« für mich mit der aufrichtigen Bitte um Entschuldigung. Das würde ihr aber auch nichts nützen. Es tat mir zwar sehr leid, denn die Kellnerin war mir wirklich sympathisch, und mit ihren Sommersprossen sah sie unheimlich niedlich aus. Fast so, wie ich mir immer eine kleine Schwester gewünscht hatte. Aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Wenn Raphael so verwöhnt war und die Frauen ihm scharenweise nachliefen, dann war es an der Zeit, dass ihn jemand erdete.
    Ich war dazu bereit.
    »Diese Consommé hat einen Stich«, sagte ich.
    »Wie bitte?«
    »Sie ist sauer. Nehmen Sie das wieder mit.«
    »Ich bitte um Verzeihung.«
    Jetzt lief ich mich warm:
    »Die Hollandaise ist ranzig, sie schmeckt nach altem Fett.«
    »Ist das Salat oder ein Sandkasten? Ich habe mir gerade fast die Zähne daran ausgebissen.«  
    »Diese Beilage da, ich kann nicht einmal erkennen, was es sein soll, sie ist jedenfalls noch

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