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Fernsehkoeche kuesst man nicht

Fernsehkoeche kuesst man nicht

Titel: Fernsehkoeche kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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zu erfahren, und in seiner Biografie, die ich bereits verschlungen hatte, wurde die Scheidung leider mit wenigen Worten abgehandelt.
    »Lass uns nachsehen.« Damit holte Silke Frédérics Laptop aus dem Büro. Wir googelten nach »Raphael Richter verheiratet« und »Raphael Richter Köln Ehefrau«, fanden aber nur irgendwelche Artikel von Anwaltskanzleien, wo der eine Partner Raphael Markwardt hieß und sein Kollege Sigismund Richter.
    »Versuch es mal mit »Raphael Richter Fernsehkoch Scheidung«!«, bat ich.
    »Treffer! Da gibt es tatsächlich einen Artikel in der ›Ruck-zuck ‹ von diesem Januar.«  
    »Lass sehen!« Ich schob Silke zur Seite und überflog die Schlagzeile. » Allein in seiner Fernsehküche? «, stand dort. Schon bei dem Titel hätte ich speien mögen, aber die Zeitung war ja für ihre besondere, äh, Feinfühligkeit bekannt.  
    » KÖLN – Es ist keine Villa, die Raphael Richter in Rodenkirchen bewohnt «, las ich vor. » Der alte Gutshof (geschätzte 400 qm) ist von Feldern umgeben. Ganz allein im riesigen Haus. Wie hält man diese Einsamkeit aus? Oder geben sich die weiblichen Fans dort die Klinke in die Hand? « Ich schüttelte mich. »Das ist ja ekelhaft!«  
    »Lies weiter!«
    » Die Scheidung von seiner Ehefrau Susanne, einer Einzelhandelskauffrau, nach nur zweieinhalb Ehejahren – war Richters voller Terminplan schuld? Ein enger Freund des Starkochs verneint das, man habe sich bereits vor dessen Fernsehtätigkeit getrennt. Glaubt man den Berichten des Senders WDR, mit dem Richter seit zwei Jahren das Erfolgsformat »Die kochende Leidenschaft« produziert, dann gibt sich der junge Koch bodenständig und überraschend unkapriziös. Doch trügt der Schein? Wir trafen seine Exfrau Susanne, die unter ihrem Mädchennamen in Düsseldorf lebt, und befragten sie zu ihrer Ehe mit dem Fernsehstar. Sie gab zu, sich von Raphael Richter getrennt zu haben, noch bevor abzusehen war, dass er eine glanzvolle Karriere starten würde. Eine andere Frau sei nicht im Spiel gewesen. »Weshalb hätte ich mich für den Rest meines Lebens an einen einfachen Koch binden sollen?« Ob sie ihr damaliges Verhalten bereut? Da kann man nur Vermutungen anstellen. Fakt ist: Selbst in diesem Winter campen die Mädchen wieder in Scharen vor Richters Anwesen, um einmal einen Blick auf den attraktiven Koch werfen zu können. Wie häufig findet eine von ihnen den Weg in sein Schlafzimmer? Darüber gibt es kaum verlässlichen Angaben, aber es dürften einige sein! Der Starkoch selbst war zu keinem Interview bereit und auch der Gärtner, der regelmäßig das Gelände betritt, hüllt sich in Schweigen.«  
    »Was sagt man dazu!« Silke blies die Backen auf. »Der arme Kerl. Den lassen sie wohl keine Minute in Ruhe.«
    »Mädchen in Scharen!«, wiederholte ich und musste schlucken. »Ich glaube, mir wird schlecht.«

Kapitel 26
     
    Heute war der große Tag. Meine Mutter hatte darauf bestanden, dass ich einen biederen schwarzen Rock mit einer ebenso langweiligen weißen Bluse anzog. Schließlich würden auch einige Arbeitskollegen meines Vaters mit ihren Ehefrauen anwesend sein. Und dabei hatte ich mir fest vorgenommen, mich mordsmäßig aufzubrezeln. Daraus wurde nun leider nichts. Drei Stunden hatte ich im Badezimmer verbracht und das volle Schönheitsprogramm von Gesichtsmaske über Haarkur bis Epilation durchgezogen.
    Alles umsonst.
    Denn erstens würde Raphael seine Küche vielleicht gar nicht verlassen, und zweitens würde er, sollte er zufällig doch herauskommen, beim Anblick meiner Bluse wohl kaum in Leidenschaft entbrennen. Vor allem nicht, nachdem er mit Busenwunder-Jacqueline Telefonsex gehabt hatte.
    Der Gedanke an diese Frau verursachte mir Magenschmerzen. In den letzten Tagen war ich über die einzelnen Stationen gewandert und hatte versucht, mich unauffällig umzuhören. Aber niemand kannte eine Jacqueline. Die Jackie von der Urologie, die mir spontan in den Sinn gekommen war, hieß eigentlich Johanna und stand kurz vor der Rente. Das Ganze war aber nicht weiter verwunderlich, es gab schließlich weit über dreißig Kliniken in Köln. Dass Jacqueline ausgerechnet in meiner arbeiten würde, wäre demnach ein absoluter Zufall gewesen.
    Claude holte mich um halb sieben ab. Er war überpünktlich, vermutlich traute er mir nicht über den Weg.
    »Hast du deinen Text geübt?«, fragte er, sobald er durch die Tür getreten war.
    Ich suchte nach einer Ausrede. »Ich kann mir sowas nicht merken. Außerdem finde ich,

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