Fessel mein Herz (German Edition)
viel bieten, außer meiner Liebe und meinem Schutz, doch ich hoffe, dass ich für uns etwas aufbauen kann. – In Amerika.“
Bhreac zog sie noch dichter an sich.
„ Ihr möchte dich nicht zwingen mit mir zu kommen, doch ich kann dich auch nicht schutzlos hier lassen. Bitte denk über das nach, was ich dir gesagt habe.“
Ihr Herz klopfte von seinem Geständnis wie wild. Er liebte sie. Einerseits gab es ihr ein warmes Gefühl, andererseits machte es ihr Angst. Liebe hieß, die Kontrolle zu verlieren und sie war eine Frau, die gern die Kontrolle über alles behielt.
Sie hatte gesehen, wohin es führen konnte, wenn man aus blinder Liebe die Kontrolle über sein Leben verlor. Ihre Schwester hatte sich in einen Taugenichts verliebt, da war Montana dreizehn und ihre Schwester Blue war zehn Jahre älter. Blue hatte nur für Jason gelebt, hatte ihm alle seine wahnwitzigen Ideen finanziert und war, als er sie finanziell in den Ruin getrieben hatte, mit ihm nach London gegangen. Jason wollte dort Arbeit finden, hatte er gesagt, statt dessen hatte er sich mit anderen Frauen getroffen, um Geld aus ihnen herauszuholen und Blue hatte er soweit bearbeitet, dass sie für ihn anschaffen ging. Am Tag vor Weihnachten, Montana war siebzehn, bekamen ihre Eltern einen Telefonanruf. Blue war tot aufgefunden worden. Ein Freier hatte sie ermordet. Montana hatte sich geschworen, niemals für einen Mann die Kontrolle über ihr Leben aufzugeben. Deswegen waren alle ihre Beziehungen an ihrer Gefühllosigkeit gescheitert.
„ Du bist so schweigsam“, sagte Bhreac leise.
„ Ich … ich bin müde“, erklärte sie ausweichend.
„ Du kannst ruhig die Augen zumachen und schlafen. Ich beschütze dich.“
Tatsächlich fiel Montana bald in einen unruhigen Schlaf.
*
„ Wach auf Kleines. Wir sind da“, raunte Bhreac in ihr Ohr und Montana schlug flatternd die Augen auf.
Irritiert schaute sie sich um.
„ Wo sind wir denn?“, fragte sie verwirrt.
Sie befanden sich im Gebirge und sie sah nichts als die Felswand, die vor ihr aufragte und den schwindelerregenden Abgrund neben ihr.
„ Wir müssen absteigen und den Rest zu Fuß gehen. Der Weg ist zu gefährlich zum Reiten“, erklärte Bhreac und schwang sich vom Pferderücken.
Hilfreich streckte er Montana die Hände entgegen und half ihr vom Pferd herunter. Mit weichen Knien stand sie an die Felswand gelehnt, den Blick zu dem Abgrund vermeidend.
„ Wo … wo ist denn der … der W-weg?“
„ Hier“, antwortete Bhreac und deutete auf einen schmalen Pfad, der zwischen der Felswand und dem Abgrund verlief.
„ Oh nein!“, wehrte Montana entschieden ab. „Ich werde da ganz bestimmt nicht langgehen. – Und überhaupt, wo sollen wir das Pferd lassen?“
„ Zeus ist den Weg schon einige Male gegangen. Es ist nur nicht möglich, wenn wir auf ihm sitzen. Allein schafft er den Weg spielend.“
Montana blickte skeptisch auf den schmalen Felsvorsprung, denn mehr war dieser Weg nicht.
„ Ich … ich habe Höhenangst“, gestand sie zitternd.
„ Ich bin bei dir. Du schaffst es! – Vertrau mir!“, bat Bhreac und fasste sie bei der Hand.
Montana war noch immer nicht überzeugt, ließ sich aber von ihm etwas näher an den Abgrund heranführen.
„ Pass auf. Ich schicke Zeus zuerst hinüber. Dann siehst du, dass es nur ein ganz kleines Stückchen ist. Nur etwa dreißig Fuß, dann ist der Weg wieder breiter. Du siehst es von hier nicht, aber wenn du das Pferd genau beobachtest, dann weißt du, dass ich recht habe.“
Montana nickte schwach und Bhreac nahm das edle Pferd beim Zaum, flüsterte ihm gälische Wörter ins Ohr, dann ließ er das Tier los und der Hengst setzte sich in Bewegung. Montana heftete ihren Blick auf das runde Hinterteil des Pferdes, um nicht auf den Abgrund schauen zu müssen.
Es war, wie Bhreac gesagt hatte. Schon nach wenigen Metern verschwand das Pferd hinter einem Felsen. Offensichtlich ging es dort weiter. Trotzdem waren es nach Montanas Schätzungen etwa zehn Meter, die sie auf dem schmalen Vorsprung zu gehen hätten. Ihre Knie drohten unter ihr nachzugeben. Wie sollte sie es nur schaffen?
„ Komm Kleines. Ich gehe vor und halte deine Hand. Stell dich mit dem Rücken zur Wand und schau nicht nach unten. Wir gehen ganz vorsichtig. Stück für Stück. – Vertrau mir.“
Bhreac nahm ihre Hand und führte sie weiter an die schmale Stelle heran. Er machte den Anfang, sie sanft mit sich ziehend. Wie er gesagt hatte, stellte sie sich mit dem Rücken zur
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