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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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über meine nachträgliche Kombinationsgabe. Dann zuckte er jedoch nur mit den Schultern. »Scheint so.«
    »Warum?« Die Frage konnte ich mir einfach nicht verkneifen.
    »Vielleicht, weil du ohne Hilfe nicht mal den Weg zu deinem eigenen Hosenstall gefunden hättest?«
    Ich ignorierte den Spott in seiner Stimme und hakte ganz kühn nach: »Ist das der einzige Grund?« Es war absurd, zu glauben, dass es da noch einen anderen gab, das wusste ich. Allerdings fühlte ich mich gerade sehr wagemutig und wollte das ausnutzen.
    Zu meiner Überraschung verzog Rick leicht den Mund, so dass seine schmalen Lippen dieses atemberaubende Lächeln offenbarten. Er verlagerte etwas das Gewicht, lehnte sich gefährlich nah mit seinem Körper an meinen und stützte die Hände rechts und links von mir am Wagendach ab, so dass mein linkes Handgelenk automatisch mitgezogen wurde.
    »Wieso?«, raunte er mit rauchiger Verführerstimme, bei der es mir aufregend im Nacken prickelte. »Hättest du gerne noch einen anderen Grund gehört?«
    Sein Gesicht rückte noch näher an meines heran, so dass ich seinen warmen Atem über meine Lippen hinweg streichen fühlen konnte. Nur wenige Zentimeter trennten uns. Ich müsste nur etwas den Kopf neigen, mich leicht vorbeugen… Das Herz hämmerte mir so laut in den Ohren, dass es jegliche weitere Gedanken einfach übertönte.
    »Vielleicht, weil du mir gefällst?«
    Er sprach jetzt so leise, dass ich ihn nur noch mit Mühe über das Rauschen in meinem Kopf hinweg verstehen konnte.
    »Vielleicht, weil ich dich trotz allem flachlegen wollte?«
    Ich stand nur noch Millimeter vor einem ergebenen Wimmern. ‚Ja‘!, schrie die Libido in mir. ‚Ja, ja, JA! Alles andere ist völlig egal‘!
    Oh Gott, wie gerne ich ihn küssen wollte! Anfassen wollte! ‚Jetzt‘!
    »Tut mir Leid.« Unvermittelt brachte er wieder so viel Abstand zwischen uns, wie es die Handschellen zuließen. Ich war noch so eingenommen von ihm, dass ich beinahe automatisch wieder an ihn herangetreten wäre. »Ich steh’ nicht auf stockbesoffene Kerle, die sich jede Sekunde selbst zukotzen könnten. Und ich spiel’ für solche Kerle auch nicht gerne den Babysitter. Also, steigst du jetzt ein, oder was?«
    Mann, er verstand es wirklich wunderbar, einem hinterrücks mächtig eins über den Schädel zu ziehen! Ich war immer noch an der Stelle, als er mir gesagt hatte, dass er mich eventuell hätte flachlegen wollen, und er warf mir schon vor, Alkoholiker zu sein!
    »Wie soll man es ohne einen kleinen Mutmacher zustande bringen, dich –« Gerade noch rechtzeitig verbiss ich mir den Rest. Rick musste nun wirklich nicht wissen, wie sehr ich ihn vergötterte. »Ach, vergiss es.«
    Rick zuckte mit den Schultern. »Von mir aus. Aber an deiner Verführungstechnik musst du trotzdem noch ein bisschen feilen. Du warst bei der letzten FM-Party so hackedicht, dass dich garantiert niemand gern gevögelt hätte.«
    »Vielen Dank für den heißen Tipp, Dr. Sommer, aber wer hat überhaupt gesagt, dass ich irgendwen verführen wollte?«
    Automatisch öffnete Rick den Mund, um etwas zu erwidern, schien es sich dann aber doch noch mal anders zu überlegen und schloss ihn wieder. Wahrscheinlich wäre es sowieso auf die offensichtliche Erwiderung hinausgelaufen: Wer wollte ihn nicht verführen?
    »Steig ein«, wiederholte er nur erneut und dieses Mal hörte ich auf ihn.
    Etwas mühselig, weil ich weder Gogo noch besonders akrobatisch begabt war, ließ ich mich erst auf dem Fahrersitz nieder, um Ricks Sporttasche mit der freien Hand auf den Rücksitz zu werfen. Dann kämpfte ich mich in einer arg gekrümmten Haltung über Schaltknüppel und Handbremse, während Rick ebenfalls schon halb auf dem Fahrersitz hing, weil sich die Handschellen maximal fünfzehn Zentimeter weit spannen ließen.
    Schmerzhaft stieß ich mir das Knie am Armaturenbrett, als ich ein Bein rübermanövrierte, verzichtete jedoch auf einen ausgiebigen Fluch und zerrte stattdessen etwas ungeduldig an den Handschellen.
    »Komm mir doch mal ein bisschen entgegen!«
    Rick schnaubte. »Wohin denn? Schieb lieber mal deinen Arsch von der Handbremse.« Um mir zu verdeutlichen, was er meinte, half er einfach mit einem kurzen, aber kräftigen Schubsen nach.
    »Hey!« Im nächsten Moment kollidierte mein Kopf etwas unsanft mit dem Fenster. »Au!«
    »Meine Fresse.« Rick stieß mein linkes Bein an, das noch immer halb auf dem Fahrersitz lag und das effektiv verhinderte, dass Rick sich richtig setzen konnte.

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