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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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brummeln, als er erkannte, wo wir waren, ehe er sich mir zuwandte. »Hör zu –«
    »Hey!«, unterbrach ich ihn, indem ich einem der Barkeeper winkte. Dann hob ich meinen linken Arm, riss dabei Ricks mit und deutete mit der rechten Hand auf die Handschellen.
    »Die Gratisdrinks kommen sofort. Ist gerade etwas voll hier!«, rief mir der Barkeeper zu und hantierte mit einem Cocktailshaker herum.
    Genervt rollte ich mit den Augen. »Wir wollen keinen Drink, sondern nur den Schlüssel!«
    Rick stieß mich an. »Verdammt, könntest du mir mal zuhören?!«
    »Wozu?«, blitzte ich ihn an. »Du hältst doch nichts von Smalltalk.«
    Seine Augen verengten sich ein wenig und das Goldbraun in ihnen loderte in unterdrückter Wut so faszinierend auf, dass es mir direkt in die Beine schoss. Hämmernd kletterte mein Puls einige Takte nach oben und ließ mich ein bisschen atemlos zurück.
    Mist. Nur weil ich erkannt hatte, was er für ein Typ Mensch war, konnte ich mich seiner einnehmenden Ausstrahlung offensichtlich doch noch nicht erwehren.
    »Es geht hier jetzt nicht um Smalltalk, sondern um den Scheißschlüssel.«
    »Ach, du möchtest also vorher noch den Gratisdrink einsacken, ehe du mich loswirst?«
    Einige Sekunden lang starrte er mich perplex an, die der Barkeeper nutzte, sich mit einem klimpernden Schlüsselbund zu uns loszueisen.
    »Hi, Rick«, begrüßte er ihn kurz mit einem Augenzwinkern, ehe sein Blick etwas abschätzig über mich wanderte; auch er hatte scheinbar jemand anderes für so jemanden wie Rick erwartet. Wunderbar, damit kam ich schon klar, kein Problem! Solange er nur endlich die Handschellen aufschloss, damit ich diesen Laden auf Nimmerwiedersehen verlassen konnte! »Und ihr wollt echt keinen kostenlosen Drink haben? Könnt euch auch was Alkoholfreies aussuchen«, bemerkte er mit einem Blick zu Rick rüber.
    Was Alkoholfreies? Wozu? Den Worten des Tattookerls nach zu urteilen, hatte Rick jetzt auch Feierabend, als konnte er doch bestimmt auch ein Bierchen oder was vertragen.
    Trotzdem verneinte ich die Frage für Rick mit, weil ich das Ganze nicht unnötig in die Länge ziehen und mir dadurch eventuell schon wieder überflüssige Hoffnungen machen wollte. Stattdessen hielt ich dem Barkeeper mein linkes Handgelenk unter die Nase. »Wir wollen nur wieder frei sein.«
    Die Augenbrauen des Barkeepers wanderten überrascht in die Höhe und er schaute wieder zu Rick rüber, zückte aber gleichzeitig zielsicher einen kleinen Schlüssel von seinem Bund und stocherte damit in dem Schloss herum.
    Eine erstaunlich lange Zeit, wie mir schien. War der Typ zu überfordert, ein Schloss aufzuschließen? Mann, da war ich ja schneller, wenn ich Rick zum nächsten Notschlüsseldienst schleifte.
    »Äh …«, machte der Barkeeper ein bisschen unbehaglich und drehte mein Handgelenk ein bisschen, um den Schlüssel besser ansetzen zu können. »Hm … also …«
    »Gib dir keine Mühe«, seufzte Rick neben mir ganz und gar unüberrascht. Er fuhr sich kurz durch das strohblonde Haar und sagte es dann einfach geradeheraus, ohne zu wissen, was er damit in mir anrichtete: »Das sind meine eigenen. Der Schlüssel liegt bei mir zu Hause.«
     
     
     
     

2
     
    »Ich fass’ es nicht«, wiederholte ich mittlerweile bestimmt zum zwanzigsten Mal, während ich neben Rick draußen über den Angestelltenparkplatz lief. Die erste Zeit über hatte ich ihn auch noch ungläubig angestarrt, aber das schien meiner Herzfrequenz nicht sonderlich gut zu tun. Also konzentrierte ich mich lieber auf den Weg. Der Parkplatz war nicht gerade gut beleuchtet und ich wollte mich nicht der Peinlichkeit aussetzen, zu stürzen, Rick mitzuziehen und dabei in einer höchst prekären Lage mit ihm auf dem Boden zu landen.
    »Ja, ja, krieg’ dich wieder ein«, murrte Rick unfreundlich und durchsuchte seine riesige, schwarze Sporttasche, die er sich über die Schulter gehangen hatte, nach seinem Autoschlüssel. Da er dafür nur eine Hand zur Verfügung hatte, ging die Suche entsprechend langsam vonstatten. Ich hörte ihn ungehalten fluchen, dann blieb er abrupt stehen, warf die Tasche auf den Boden und hockte sich so plötzlich davor, dass ich grob mit hinuntergerissen wurde.
    »Hey!«
    Rick feuerte einen Funken sprühenden Blick aus schmalen Augen auf mich ab. »Erst vermasselst du mir den Abend und jetzt willst du dich auch noch beschweren, oder was?«
    »Dir den Abend vermasseln?«, echote ich wie schwerhörig und zerrte die Hand mit der Handschelle aus der

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