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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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Stattdessen stand er mit einem Bein draußen auf dem Parkplatz und mit dem anderen bereits im Fußraum, während der Rest von ihm über dem Sitz schwebte. »Mein linker Daumen ist zu mehr Bewegungen fähig als du.«
    Ich fand, dass ich mir das nicht von ihm bieten lassen musste, und zog einmal kräftig an den Handschellen. Mit einem überraschten Laut verlor Rick das Gleichgewicht und landete mit einem Ächzen auf meinem linken Bein. Und sein Gesicht… Mist. Sein Gesicht hatte fast zielsicher meinen Schoß getroffen.
    »Verdammt!« Rick riss den Kopf wieder hoch und blitzte mich zornig an, was ich jedoch nicht im Mindesten als einschüchternd empfinden konnte. Eher ein bisschen… erregend. »Bist du bescheuert, oder was? Wenn du nicht schon zehn Minuten zum Einsteigen gebraucht hättest, würde ich dich jetzt nebenher laufen lassen!«
    Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande, von dem ich glaubte, dass meine Lippen dazu im Takt meines rasenden Herzschlages zucken mussten. »Gut, dass ich getrödelt habe.«
    »Getrö…« Rick schüttelte den Kopf und kämpfte sich mit wesentlich mehr Geschick als ich ordnungsgemäß auf den Fahrersitz, nachdem ich mein Bein von dort weggezogen hatte. Mit einem lauten Krachen zog er die Tür ins Schloss. »Meinst du, du schaffst es, dich fünfzehn Minuten lang nicht zu bewegen? Solange müssen wir nämlich ungefähr fahren.«
    »Ist atmen erlaubt?«
    »Nein.«
    Auch egal. Atmen war völlig nebensächlich, solange mein Puls so wummerte.
    »Sprechen?«
    Rick schoss einen kurzen Seitenblick auf mich ab, ehe er den Motor startete. »Willst du mich verarschen?«
    Eigentlich nicht. Eigentlich wollte ich was ganz anderes von ihm. Aber so wie es aussah, konnte ich das wohl doppelt und dreifach abhaken. Außerdem hatte ich ja bereits festgestellt, dass gut aussehende Typen alles und jeden bekommen konnten – und dafür nicht mal freundlich sein mussten. Durchschnittsmenschen wie ich durften sich da erst recht keine Hoffnungen auf so etwas wie eine Beziehung mit Traumtypen wie ihm machen.
    »Nein. Ich frage nur, weil du Smalltalk doch nicht magst.«
    »Richtig«, nickte Rick. »Also halt die Klappe.«
    Rein aus Prinzip wollte ich daraufhin noch etwas sagen, aber in der nächsten Sekunde drehte Rick sich zur Rückbank um, zerrte etwas missmutig an meinem Arm herum und fischte dann ein schmales, schwarzes Brillenetui aus seiner Sporttasche. Kommentarlos setzte er sich die randlose Brille mit den rechteckigen Gläsern auf, während ich ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Entzücken ansah. Ersteres, weil ich nie erwartet hätte, dass Rick Brillenträger war – auch wenn er sie offensichtlich nur zum Fahren aufsetzte – und letzteres… weil sie ihn wahnsinnig sexy aussehen ließ. Irgendwie gar nicht mehr wie einen arroganten, oberflächlichen Gogo, der sich vor Sexangeboten nicht mehr retten konnte, sondern eher wie einen etwas zurückhaltenden, freundlichen Lehramtstudenten mit zwei linken Händen. Unwillkürlich entlockte mir der Anblick ein kleines Lächeln.
    Dann allerdings setzte Rick sehr kühn rückwärts aus der Parklücke heraus, so dass ich hart in die Sicherheitsgurte gedrückt und zurück in die Realität geschleudert wurde. Anschließend sauste er in einem sehr sportlich zu nennenden Fahrstil durch die Stadt, so dass ich eher damit beschäftigt war, stumm um mein Leben zu bangen, als mich mit Rick zu beschäftigen. Bei der Fahrweise war es absolut kein Wunder, dass wir es innerhalb von fünfzehn Minuten bis fast ans andere Ende der Stadt schafften, wo die Wohnungen ein bisschen größer und billiger waren als mitten im Stadtzentrum.
    Es wunderte mich ein wenig, dass so ein offensichtliches Partytier wie Rick eher Wert auf eine große Wohnung in halbwegs ländlicher Idylle legte, denn auf eine nah am Geschehen und mitten im Stadttrubel. Sprach das nun eher für oder gegen ihn? Vielleicht war er ja nur mir gegenüber erst mal so bissig, weil unsere erste Begegnung das totale Desaster gewesen war?
    ‚Oh Mann, hör dich mal reden, Flo, du machst dir ja bloß wieder was vor‘.
    Mit geübter Präzision parkte Rick den Golf auf einem schmalen Fleckchen Seitenstreifen zwischen zwei anderen Autos. Ich wartete schweigend, während Rick die Brille wieder verstaute; ganz offensichtlich wollte er damit nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden. Zerstörte wahrscheinlich seinen kleinen Machoruf. Fast zur selben Zeit öffneten wir dann die Türen und wollten aussteigen, ehe uns

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