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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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dieses sexy Leuchten in den Augen haben?
    Ich pflückte seine Hand von meinem Kinn und bemerkte ein bisschen reserviert: »Nur weil du Gogo im ‚Palace‘ bist, hattest du nicht automatisch etwas mit jedem männlichen Wesen auf diesem Planeten, okay? Davon abgesehen« – unangenehmerweise wurde mir ein bisschen warm im Gesicht, aber ich hoffte, dass es zu dunkel war, um das zu erkennen – »ja, hatten wir. Bei der letzten ‚Fessle mich‘ -Party vor einem halben Jahr.«
    Völlig übergangslos schien sich etwas in seinem Gesicht zu verändern. Seine Augen flackerten kurz auf, aber es war schwer zu sagen, weshalb, weil er sich so plötzlich wieder erhob, dass ich gar nicht so schnell hinterherkam.
    Mist. Mit einem Schlag wurde mir wieder sehr unbehaglich zumute, weil ein Großteil der Nacht ein riesiges, schwarzes Loch für mich war. Aber so schlecht konnte es ja wohl nicht gewesen sein. Oder? Auweia, ich hatte ihm doch nicht wirklich irgendwo hingekotzt?
    »Ich will deine Phantasien ja nicht zerstören, aber wir hatten da nichts miteinander«, eröffnete er mir kühl und marschierte unbeirrt weiter auf einen schwarzen, etwas altersschwachen VW Golf zu. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, auch wenn ich am liebsten wie vom Donner gerührt stehen geblieben wäre.
    »Was?«
    »Bist du schwerhörig?«
    »Nein.« Aber an wen zum Teufel hatte ich mich denn dann gekettet, wenn nicht an ihn? Und Freddy und Thomas hatten das doch bestätigt? Wieso… wieso war dann nichts zwischen uns gewesen? »Wir… wir haben wirklich nicht…?«, fragte ich zur Sicherheit noch einmal nach, weil ich trotz der bruckstückhaften Erinnerungen doch die ganze Zeit davon ausgegangen war.
    »Sagte ich doch gerade. Außerdem warst du so sternhagelvoll, dass du eh nicht mehr gekonnt hättest.«
    Autsch. Dann hatte er also nicht mal in Betracht gezogen, mich zu vögeln?
    Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Rick den Schlüssel ins Schloss rammte und die Fahrertür aufriss. Mit einem knappen Kopfnicken deutete er in den Innenraum.
    »Los, steig’ ein.«
    »Ich soll fahren?«, fragte ich verwirrt, weil ich immer noch damit beschäftigt war, zu verdauen, was er eben gesagt hatte.
    »Quatsch. Du sollst rüberklettern. Es sei denn, du kannst durch Wände gehen.« Rick klimperte mit den Handschellen. »Außerdem hast du doch bestimmt schon wieder was getrunken«, ergänzte er in einem ätzenden Tonfall, der mich wie ein gut platzierter Schlag in die Magengrube traf. Offensichtlich hielt Rick weder sonderlich viel von mir noch von Alkohol. Ersteres schmerzte mich allerdings wesentlich mehr.
    Bemüht, mir das nicht anmerken zu lassen, fauchte ich zurück: »Du bist der Gogo, warum kletterst du nicht über den Sitz und wir steigen an der Beifahrerseite ein?«
    Rick rollte mit den Augen. »Weil das mein verdammtes Auto ist und ich auch fahren kann, während du nebenher joggst. Also?«
    »Idiot«, entfuhr es mir automatisch, woraufhin Rick schwungvoll die Tasche durch die offene Fahrertür auf den Beifahrersitz warf.
    »Okay. Mir gleich.«
    Er machte Anstalten, sich auf dem Fahrersitz niederzulassen. Schnell schob ich mich dazwischen, so dass ich etwas zweideutig zwischen ihm und dem Auto in meinem Rücken gefangen war. Und ich hasste meinen Körper wirklich dafür, dass ihm das so ausnehmend gut gefiel und es überall zu kribbeln anfing. Verdammt.
    »Schon gut, ich steig’ ja ein«, murrte ich angefressen und wollte mich gerade umdrehen, als mir noch etwas einfiel. Ich wandte mich ihm wieder zu, woraufhin er fragend die Augenbrauen anhob. »Wenn also nichts gelaufen ist an dem Abend«, begann ich ein wenig zögerlich und versuchte, möglichst unauffällig irgendwo anders hinzusehen als in seine Augen, um mich nicht ablenken zu lassen. Leider war alles an seinem Gesicht widerwärtig perfekt – vielleicht einmal abgesehen von der Windpockennarbe, die unter seinem rechten Auge prangte – dass es schwer war, ihn nicht anzustarren.
    »Wenn nichts gelaufen ist, hast du mich dann trotzdem zur Schlüsselbar geschleppt, die Handschellen aufschließen lassen und mich anschließend… nun, nach Hause gebracht? Obwohl du mich auch einfach dort hättest sitzen lassen können?« Immerhin hatten Freddy und Thomas mir erzählt, dass wir zusammen das ‚Palace‘ verlassen hatten. Und am nächsten Morgen war ich vor meiner Wohnung aufgewacht.
    Einige entsetzlich lange Sekunden sah Rick nur schweigend zurück, offensichtlich ein wenig überrascht

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