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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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Sporttasche heraus, in der Rick bis eben noch nach seinem Schlüssel gewühlt hatte. »Glaub’ mir, meiner hätte auch anders laufen sollen.« Und das nicht einmal hier. Ich hätte, verdammt noch mal, zu Hause bleiben, mich auf die Couch legen und ein Buch lesen oder einen Film gucken sollen. So, wie ich es vorgehabt hatte, bevor Freddy und Thomas meine Wohnung gestürmt hatten.
    »Hättest du dich nicht dazwischen gedrängt –«, begann Rick, aber ich unterbrach ihn scharf: »Hättest du nicht deine eigenen Handschellen mitgebracht, um diesen Tattookerl an dich zu ketten und mit zu dir nach Hause zu schleifen, wo du über ihn hättest herfallen können, dann «, betonte ich, »dann hätten wir diesen Schlamassel jetzt nicht! Also hör’ auf, mir dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben!« Das tat er nämlich schon, seit mir vor zwanzig Minuten eröffnet worden war, den passenden Schlüssel für die Handschellen nur bei Rick zu Hause finden zu können. Dass er den Tattoo-Gogo mit diesem Trick abschleppen wollte, weil der sich wohl schon längere Zeit zierte, hatte er dem sich beinahe totlachenden Barkeeper erzählt und anschließend hatte er mich in den Personalbereich geschleppt, um seine Sachen zu holen.
    Rick blinkte mich nach meiner kleinen Rede etwas überrumpelt an und bis dahin fiel es mir auch gar nicht schwer, sauer auf ihn zu sein. Als sich seine schmalen Lippen allerdings zu diesem winzig kleinen Grinsen verzogen, wurde mir ziemlich abrupt wieder klar, dass wir hier aneinander gefesselt auf einem dunklen Parkplatz hockten und unsere Gesichter keine nennenswerte Distanz zueinander aufwiesen, weil wir beide über die Sporttasche gebeugt waren.
    »Tattookerl?«, hakte Rick dann belustigt nach, was so unerwartet kam, dass mir ein bisschen warm wurde.
    »Ja. Der… der Typ, mit dem du… der andere Gogo.«
    »Jannis.«
    »Mir doch egal.«
    Rick grinste. »Mir aber nicht. Bist du sicher, dass du dich nicht doch absichtlich dazwischen –«
    »Nein!«, fauchte ich aufbrausend, was ja auch der Wahrheit entsprach. Ich hatte bei weitem noch nicht so viel Alkohol intus, dass ich mich das getraut hätte. Es war ein dummer Zufall gewesen, mehr nicht. »Hast du den Autoschlüssel gefunden?«, wollte ich vom Thema ablenken, aber Rick schien es offensichtlich zu gefallen. Er legte leicht den Kopf schief und schaute mich ein bisschen zu durchdringend an, was sich in einem angenehmen Prickeln in meiner Leistengegend niederschlug.
    »Kenne ich dich eigentlich?«
    HM?! Ach du Schreck!
    »Äh…« Herrje, er wusste es tatsächlich nicht mehr! Dabei ist das Ganze doch nur ein halbes Jahr her! Wie viele Kerle vögelte er denn pro Woche, dass er das schon wieder vergessen hatte?! Pff, und ich hatte mir in Momenten kompletter geistiger Umnachtung so etwas wie eine Beziehung mit ihm vorgestellt! »Schon möglich.« Sollte ich ihm vielleicht auf die Nase binden, dass wir miteinander geschlafen hatten, sich nur leider keiner von uns beiden mehr daran erinnern konnte? Erbärmlicher konnte ich mich wirklich nicht mehr darstellen. »Ich bin öfters im ‚Palace‘ .« ‚Um dich anzustarren und völlig verrückten Tagträumen nachzuhängen‘.
    Rick ließ sich nicht anmerken, ob er mir glaubte, als er fragte: »Wie heißt du?«
    »Florian.«
    »Rick.«
    »Ich weiß«, rutschte mir heraus, ehe ich hastig hinterher schob: »Ich meine, der Tattoo… Jannis hat dich eben so genannt.« Davon mal abgesehen, fragte ich mich schon, seit dem ich seinen Namen das erste Mal gehört hatte, ob er tatsächlich so hieß oder ob Rick nur ein Künstlername war.
    Auf meine etwas gestammelte Antwort nickte Rick schmunzelnd und dieses Mal konnte ich ihm deutlich anmerken, dass er mir das nicht so ganz glaubte. Er beließ es jedoch dabei – allerdings nur, um die Hand auszustrecken und mich in der nächsten Sekunde mit festem Griff am Kinn zu packen.
    Unwillkürlich erstarrte ich. Mein Puls raste rapide nach oben, als er sich noch etwas dichter zu mir beugte und ich für einige wahnwitzige Sekunden glaubte, er wollte mich küssen. Einfach so. Weil er sich vielleicht doch erinnern konnte. Weil er mich anziehend fand.
    Dann drehte er mein Gesicht jedoch nur etwas zur Seite und betrachtete mein Profil. »Ich bin mir sicher, dass ich dich kenne«, murmelte er wie in Gedanken, ehe er mich wieder direkt ansah. »Hatten wir mal was miteinander?«
    Oh Mann… Wie konnte irgendjemand so einen Satz bloß so unverfroren aussprechen und dabei trotzdem noch

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