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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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solltest du einfach mal die Klappe halten, wenn du nichts zu sagen hast.« Ich bemerkte das aufmüpfige Aufblitzen in seinen Augen, ignorierte es aber. »Stattdessen könntest du mir zeigen, wo ihr eure Angestelltenklos habt, und mich da reinlassen.«
    Damit nahm ich ihm offensichtlich den Wind aus den Segeln, denn er blinzelte mich irritiert an. »Unsere Klos? Du hältst mich hier mit dieser ganzen Scheiße auf, weil du pinkeln musst?« Er rupfte seinen Arm frei. »Such’ dir ’nen Busch.«
    Am liebsten hätte ich bei so viel Begriffsstutzigkeit und Dämlichkeit laut aufgeschrien. »Ich muss nicht pinkeln«, knurrte ich zurück und folgte ihm zum Hintereingang, bevor er mir einfach so entwischen konnte. »Ich sagte schon, dass es um Rick geht. Lässt du mich jetzt rein, oder was?«
    »Was hast du denn vor?« Plötzlich amüsiert grinste er mich an. »Möchtest du nach seinem Auftritt aus der Kabine springen und ihn beglücken? Er wird begeistert sein.«
    »Ich glaube nicht, dass ich dir darauf antworten muss.«
    »Gut. Und ich glaube nicht, dass ich dich auf die Klos lassen muss.«
    Dieser Mistkerl! Und anscheinend bereitete ihm diese miese Erpressung auch noch unverschämtes Vergnügen. »Schön«, entgegnete ich gereizt. Außerdem musste ich die Uhrzeit im Blick behalten. Wenn Rick hier gleich auftauchte, mich sah und dann wieder auf stur schaltete, konnte ich das Ganze sowieso vergessen. »Wenn ich dir sage, was ich vorhabe, lässt du mich rein?«, vergewisserte ich mich lieber noch mal nach.
    Jannis zuckte mit den Schultern. »Ja.«
    Mir blieb gar nichts anderes übrig, als ihm das zu glauben. Wenn ich nicht auf die Toilette kam, hatte das alles keinen Sinn. Vielleicht hätte ich mir die ganzen Schwierigkeiten eher vergegenwärtigen sollen, dann wäre ich von meiner Idee selbst nicht ganz so begeistert gewesen und hätte ihre Schwachstellen noch mal überdacht.
    Dafür war es jetzt zu spät. Ich musste es einfach probieren.
    »Es geht um etwas aus unserer gemeinsamen Schulvergangenheit. Ich will… ähm, etwas auf die Toilettenwand schreiben.«
    Fast wie zu erwarten war, prustete Jannis los. »Was denn? Willst du mit mir gehen? – Kreuz an: ja, nein, vielleicht?«
    »Ein Shakespeare-Zitat«, grollte ich zurück.
    »Ach, unter Erwachsenen geht so was also mit Lyrik?«, spottete er und setzte theatralisch hinzu: »Rick ist ja auch so eine ‚romantische‘ Seele.«
    Zu deutlich merkte ich, wie meine Faust gerne in seinem hämischen Gesicht landen wollte, aber ich riss mich zusammen. Zumal ich – rein realistisch gesehen – eh keine Chance gegen Jannis hätte. »Lässt du mich jetzt rein oder nicht?«
    Er musterte mich noch einen Moment nachdenklich und sichtlich neugierig, dann schloss er die Tür auf. »So eine spektakuläre Verführungskunst darf ich mir doch nicht entgehen lassen – und natürlich nicht Ricks Gesicht. Der wird dich mit einem Arschtritt zur Tür hinausbefördern.« Er lachte schadenfroh, während er mir voraus die Treppen bis in den dritten Stock hochstieg.
    Ich zog es vor, darauf nicht zu reagieren, weil ich nicht riskieren wollte, dass er mich wieder rauswarf. Sollte er doch denken, was er wollte.
    Im dritten Stock angekommen, hielt Jannis schnurstracks auf eine Tür hinten rechts im Flur zu. Eilig betrat ich hinter ihm den Raum und stand, wie schon letzte Woche kurz mit Rick, in einem sehr gemütlichen Aufenthaltsraum mit angeschlossener Kochnische. Es roch nach Kaffee und nach kurzem Umschauen entdeckte ich den Typen vom Parkplatz, der es sich mit einer Tasse auf der riesigen, dunkelblauen Sofalandschaft bequem gemacht hatte und auf einen kleinen Fernseher starrte.
    »Hey«, grüßte Jannis und drückte dem Kerl zur Begrüßung kurz seine Lippen auf den Mund, ehe er seine Tasche neben einen niedrigen Couchtisch warf.
    »Hey. Ich hab’ Kaffee gekocht.«
    »Ich riech’s.«
    Der Kerl nickte zu mir rüber. »Wer is’n das?« Taxierend glitt sein Blick über mich hinweg. »’n bisschen sehr schmächtig für ’nen neuen Tänzer, was?«
    »Das ist…« Jannis runzelte die Stirn und sah mich an. »Wie heißt du doch gleich?«
    »Florian. Wo sind die Klos?« Ich hatte nicht die Absicht, mich länger als nötig mit den beiden zu unterhalten. Rick konnte schließlich jeden Moment hereinkommen.
    »Hi, ich bin Lars.« Er sah wieder Jannis an. »Dein Geschmack hat sich um hundertachtzig Grad gedreht.«
    Jannis schnaufte. »Seh’ ich aus, als würde ich so was wie ihn vögeln?«
    Mir krachte

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