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Fessel Mich

Fessel Mich

Titel: Fessel Mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Wolff
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noch«, stöhnte er genervt auf, ohne nennenswert langsamer zu werden. »Ein Stalker. Lass mich in Ruhe, du Penner. Du kriegst nicht mehr von mir zu sehen als das, wofür du im Club bezahlst.«
    Nur mühsam beherrscht machte ich einen Satz vor ihn, so dass ich ihm den Weg versperrte, was seine Augen gefährlich aufblitzen ließ. Er war zwar ein bisschen schmaler als Rick, aber zweifellos konnte er mich trotzdem nur mit seinem Daumen zerquetschen. Ich hoffte, meine Idee ging wirklich so hervorragend auf, wie ich mir das vorstellte.
    »Es geht hier nicht um dich, okay? Es geht um Rick. Er hat mich letzte Woche versehentlich an sich gekettet, obwohl er sich dich schnappen wollte. Erinnerst du dich?«
    Und vielleicht wollte er ihn immer noch. Dieser Gedanke machte mich wahnsinnig.
    Jannis’ Augenbrauen hoben sich minimal an und jetzt wirkte er zumindest etwas mehr interessiert als noch vor ein paar Sekunden. »Rick?« Er musterte mich nachdenklich, ehe sich seine Lippen zu einem hämischen Grinsen verzogen. »Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber Rick hat sich hier schon durchs halbe Publikum gevögelt und läuft mir schon seit ein paar Wochen hinterher. Da wird er garantiert nicht freiwillig auf dich zurückgreifen.«
    Die Beleidigung traf mich so unvorbereitet mitten ins Herz, dass ich im ersten Moment gar nichts zu erwidern wusste und wie eine Statue vor ihm stand. Seine Worte bestätigten nahezu alles, was ich mir selbst schon in manchen Momenten ausgemalt hatte. Aber das Schlimmste war: Seit ein paar Wochen? Verdammt, Rick musste echt was für diesen Idioten übrig haben … Und ich landete nach ein paar Tagen – gemessen an der Zeit, die wir uns tatsächlich auch gesehen haben – mit ihm im Bett!
    »Ups.« Meine Gefühle mussten sich deutlich auf meinem Gesicht abgezeichnet haben, nach dem zu urteilen, wie Jannis mich angriente. »Da habe ich wohl einen Nerv getroffen.«
    In der Tat. Und weil ich nicht wollte, dass er das zu deutlich sah, setzte ich schnell einen verschlossenen Gesichtsausdruck auf. »Weshalb ist er schon seit Wochen hinter dir her?«
    Er schnaufte. »Ist das nicht offensichtlich?« Genüsslich machte er eine Kunstpause und betonte anschließend jede Silbe, als er fortfuhr: »Rick steht auf meinen Arsch.«
    Hart biss ich die Zähne zusammen und versuchte, den bitteren Geschmack in meinem Mund herunterzuwürgen. Die Beleidigung eben hatte schon gesessen, aber jetzt kam ich mir vor, als würde er zum Todesstoss ansetzen. »Warum lässt du ihn nicht ran?«, fragte ich ein bisschen krächzend und vergaß dabei völlig, weshalb ich eigentlich hier war.
    »Weil Rick nur so lange auf etwas scharf ist, wie er es nicht haben kann«, gab Jannis freimütig zu und schob noch selbstgerecht hinterher: »Und ich mag es, wie er mir nachläuft.«
     
     

 
    8
     
    Bei so viel Dreistigkeit blieb mir beinahe die Spucke weg. Seltsamerweise galt mein erster Gedanke Rick und wie er sich von diesem Hornochsen vorführen ließ, und erst der zweite galt dem, was es für mich bedeutete. Allerdings weigerte ich mich, das zu glauben. Nein, ich musste einfach glauben, dass Rick nicht nur aufs Vögeln aus war. Vielleicht ging es ihm nur bei Jannis so. Oder bei irgendwelchen anonymen Ficks mit ‚Palace‘- Besuchern. Aber ich hatte, verdammt noch mal, mehr von ihm gesehen als das. Ich kannte ihn besser, ich kannte Patrick besser. Er hatte mir sogar angeboten, ihn Patrick zu nennen! Ich bezweifelte, dass Jannis überhaupt wusste, dass Rick nicht sein richtiger Name war. Dass er einen schwarzen Mischlingshund namens Rusty hatte und dass er diesen abgöttisch liebte. Dass er am Stadtrand wohnte. Dass er den Gogo-Tanz machte, um sein Medizinstudium zu finanzieren. Dass er sich als Junge auf Schulklos versteckt hatte…
    Ich musste einfach glauben, dass zwischen uns gerade nur ein riesiges Missverständnis stand, und ich musste versuchen, das irgendwie aufzuklären.
    Jannis dauerte das anhaltende Schweigen zwischen uns offenbar zu lange, denn er klopfte mir in einer beinahe verhöhnenden Geste freundschaftlich auf die Schulter, während er sich an mir vorbei schob. »Nichts für ungut, aber ich muss jetzt langsam rein. Vielleicht suchst du dir beim nächsten Mal lieber ’nen Kerl, der mehr ist wie du. Rick ist…«
    Er verstummte überrascht, als ich seinen Arm packte und ihn wieder zurückzog. Wütend funkelte ich ihn an. »Jetzt hör’ mir mal zu, du selbstverliebter Idiot. Du kennst weder mich noch ihn, also

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