Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Erinnerung

Fesseln der Erinnerung

Titel: Fesseln der Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
traf Gareth mitten in die Brust … doch da fiel er bereits, Blut schoss ihm aus Augen, Ohren und Nase.
    Nikita erhob sich in dem Moment, als Gareth sich in Todesqualen auf dem Boden wälzte, und gab eine Nummer in ihr Handy ein. „Sascha“, sagte sie, während Max zu Sophia lief. „Ich wollte nur fragen, ob du die Verträge erhalten hast, die ich dir gestern Abend geschickt habe.“ Sie schwieg kurz. „Ausgezeichnet.“ Nikita klappte ihr Handy zu und sah gleichmütig auf die Leiche Gareths. „Henry ist ein Meister darin, telepathisch seine Spuren verwischen. Er hat dafür gesorgt, in Quentins Gedächtnis keine Spur zu hinterlassen, aber ich weiß, dass er dahintersteckt.“
    Max lehnte die auf den Boden gesunkene Sophia mit dem Rücken an die Wand und sah die Frau an, die innerhalb von Sekundenbruchteilen das Gehirn eines Mannes zerstört hatte. „Das Mittel hat Ihre telepathischen Fähigkeiten wohl doch nicht genügend eingeschränkt.“
    „Fehleinschätzung der Angreifer. Ich konnte nur nicht auf große Entfernungen senden.“
    Und Gareth hatte direkt neben ihr gestanden. „Gareth war der Einzige. Marsha ist vollkommen loyal und Tulane hat eine reine Weste – den Praktikanten sollte man im Auge behalten, aber instinktiv würde ich sagen, er ist ihnen völlig ergeben.“
    „Meine Zeit ist begrenzt, ich kann nicht jeden im Auge behalten“, sagte Nikita und knöpfte ihr Jackett so beiläufig zu, dass Max wusste, sie hatte den toten Mann schon längst aus ihren Gedanken gestrichen. „Sie wären dafür sehr geeignet.“
    Max blinzelte. „Ist das ein Angebot?“
    „Ich brauche einen neuen Sicherheitschef. Denken Sie darüber nach.“
    Das musste er nicht. „Ich bin Polizist.“
    „Das können Sie auch bleiben – Polizisten sind schon öfter in die privaten Dienste von Ratsmitgliedern eingestiegen. Und ich würde mich flexibel zeigen, wenn Sie Ihre alten Fälle noch ein wenig im Auge behalten möchten.“ Sie wandte sich an Sophia. „Ms Russo – der J-Medialen-Dienst hat mich gebeten, Sie so bald wie möglich zu entlassen, damit Sie ihnen wieder zur Verfügung stehen.“
    Mit dieser deutlichen Erinnerung daran, dass Sophia wieder eine funktionstüchtige Mediale war, von der erwartet wurde, dass sie in Abgründe schaute, wandte sich Nikita zum Gehen. „Ein Reinigungstrupp wird gleich hier sein. Vielleicht ziehen Sie sich lieber in die andere Wohnung zurück. Und passen Sie auf, dass die große schwarze Katze nicht an Quentins Blut leckt – meine Viren sind zwar noch nie organisch übertragen worden, aber eine Garantie kann ich nicht übernehmen.“
    Mit diesem unterkühlten Kommentar verschwand sie. Max half Sophia auf die Beine und ging mit ihr hinüber in seine Wohnung. Morpheus hatte zu viel Klasse, um Gareths Blut auch nur eines Blickes zu würdigen. Mit erhobenem Kopf ging er an dem leblosen Körper vorbei und schloss sich Sophia und Max an.
    Am nächsten Morgen wollte Max sich mit Kaleb Krychek in Verbindung setzen. Er trank gerade noch seinen Kaffee, als der Wachdienst die Post ablieferte. Max’ Vorgesetzter in Manhattan hatte einen großen Umschlag geschickt, der eine ganze Reihe von Briefen zu enthalten schien.
    „Was ist denn da drin?“, fragte Sophia, als er sich neben sie auf das Sofa setzte. Sie hatte gut geschlafen, die Nachwirkungen der Betäubung waren endgültig überwunden.
    Max strich ihr über das Haar, er musste sie einfach immer wieder berühren. „Wahrscheinlich Rechnungen“, sagte er mit einem Achselzucken, das unbekümmert wirken sollte.
    Tat es aber nicht, und Sophia legte ihm die Hand auf die Schulter. „Max?“
    „Ich habe versucht, meinen Vater ausfindig zu machen“, erzählte er ihr und gab damit auch sein letztes Geheimnis preis. „Ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht wird es mir erst klar, wenn ich ihn gefunden habe.“
    „Meinst du, in dem Umschlag ist eine Nachricht, wo du ihn findest?“
    „Keine Ahnung – aber jedes Mal, wenn ich einen Umschlag öffne, dessen Inhalt ich nicht kenne“, sagte er und sah das neutrale braune Papier an, „schöpfe ich wieder Hoffnung.“
    Sophia schmiegte sich an ihn. Automatisch legte er den Arm um sie und zog sie an sich. Sie passten perfekt zusammen. „Aber das ist nicht alles“, sagte die Mediale, der sein Herz gehörte, leise. „Dein Gesicht … “
    Er küsste sie, brauchte ihre Nähe. „Ich bin wie ein offenes Buch für dich. Wenn wir später in Rollstühlen unseren Enkelkindern beim Spielen zusehen, wirst du

Weitere Kostenlose Bücher