Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
gut werden wird.«
»Wann sagst du es Jon? Dass du dich verknallt hast, meine ich?« Stella wand sich aus ihren Armen. »Dass er dich langweilt und all das, was wir auf deinem Junggesellinnenabschied bequatscht haben?«
»Nie?« Tony wusste nicht, was sie Stella noch alles sagen konnte, nur um sie zu beruhigen. Dieses offensichtliche Unverständnis verwirrte sie, denn dass Stellas Sorge nicht nur auf Angst beruhte, war allzu deutlich. Stella fand die Vorstellung, was Mikael mit ihr machte, genauso pervers und abartig, wie Jon sie finden würde. Es war seltsam, auf einmal nicht mehr alles mit ihr teilen zu können. »Lass gut sein, Stella. Ich bin gestresst. Lass mich am Donnerstag in diesen Flieger steigen, und eine Woche später bekommst du deine alte Tony zurück. Deal?«
»Deal.«
***
Stella hatte gerade die Tür hinter sich zugezogen, als das Telefon klingelte. Tony warf einen entnervten Blick auf das Display und hob erst ab, als sie die schottische Vorwahl erkannte.
»Tony Miller?«, meldete sie sich.
»Kannst du reden, Julie?«
Allein dieser Klang ihres Namens weckte sofort wieder die Lust auf ihn. Niemand sprach ihn auf diese naive, amerikanisch-französische Art aus wie er. »Ich habe gerade Mittagspause. Kommt also darauf an.«
Hektisch blickte Tony zur Tür. Stella konnte jederzeit hereinkommen und sie abholen. »Nur ein paar Sekunden«, fügte sie deshalb an.
»Gut, lange brauche ich auch nicht. Ich habe mir das mit dem Urlaub noch einmal überlegt. Ich werde dich begleiten. Ich werde einen Flug von hier aus buchen und dich in Nizza am Flughafen erwarten. Eine Woche, in der du mir gehörst. In der du tust, was ich will. Alles.«
Tony verkniff sich einen lauten Jubelschrei, weil er sofort Stella auf den Plan gerufen hätte. »Ja, natürlich. Gerne.«
»Das solltest du nicht sagen, ehe du nicht meine Bedingungen kennst. Und außerdem war das keine Frage, sondern eine Feststellung.« Sie sah sein Lächeln durch die Telefonleitung hindurch. »Von jetzt an wirst du keinen Orgasmus haben, bis ich es dir wieder erlaube. Keinen einzigen. Egal wie du ihn herbeiführen willst.«
Tony runzelte die Stirn. Wie stellte er sich das vor? Jon … da war noch Jon. Mikael ging jetzt eindeutig zu weit. Er tat genau das, von dem er behauptet hatte, er würde es nicht tun wollen: Er drängte sich in das Leben, das sie mit Jon führte.
»Das geht nicht«, widersprach sie heiser. »Ich meine … Jon … er wird sich Gedanken machen.«
Als ob Jon dich jemals zum Orgasmus gebracht hätte. Und Vorgespielte zählen nicht , dachte sie dann und hatte das unbestimmte Gefühl, dass er dasselbe dachte.
»Das ist dein Problem. Und außerdem wird heute noch ein Paket für dich ankommen. Du wirst schon wissen, was du damit anfängst.«
»Mikael, bitte«, fing sie an, aber er unterbrach sie sofort.
»Du vergisst dich, Sklavin. Dafür werde ich mir etwas ausdenken. Außerdem werde ich dich für jeden Orgasmus bestrafen, den du hast, ehe ich es dir erlaube, meine süße Julie.«
»Ja, Master.« Sie könnte sich selbst für diese Worte ohrfeigen. In dieser nüchternen Umgebung, in der ihr das letzte Wochenende wie ein Traum vorkam, waren solche Gedanken einfach nur unangebracht. Stella hatte recht. Er war ein Verrückter.
Mikael legte ohne eine Verabschiedung auf und ließ sie mit ihrer Verwirrung alleine. Wie auf Kommando ging die Tür wieder auf.
»Kommst du endlich, alte Trantüte?« Stella streckte ihren Kopf in ihr Büro. »Erst Hunger haben und dann nicht loskommen! Hier, ist gerade noch per Eilboten für dich gekommen.« Sie trat ein und legte ein Päckchen auf ihren Schreibtisch. »Und jetzt ab zum Lunch, Süße, ich brauche einen Kaffee.«
Tony starrte sprachlos dieses Paket an. Wie im Traum tapste sie hinter Stella her, als wäre sie ferngesteuert. Sie wollte es öffnen, um herauszufinden, was er sich ausgedacht hatte, und sie wollte es einfach wegwerfen, ihn nie wieder sehen und alles vergessen.
Sie wollte alles gleichzeitig.
***
Vorsichtshalber hatte Tony die Tür abgesperrt, ehe sie das Päckchen öffnete. Es konnte nur das Päckchen sein, von dem Mikael gesprochen hatte, alles andere wäre einfach zu viel des Zufalls. Vorsichtig zerschnitt sie die Klebebänder und öffnete den Pappdeckel. Ein ordentlich zusammengefaltetes Blatt Papier flatterte ihr entgegen. Sie widerstand ihrem ersten Impuls und legte das Papier auf den Schreibtisch, um es später zu lesen. Danach hob sie die erste Schicht des Packpapieres
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