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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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einfallen. Lügen sind deine Spezialität.« Damit entfernte er sich und blickte nicht zurück.
    »Dieser elende Hurensohn«, zischte Anne, aber erst, als er gegangen war. »Wie kann er sich wegen eines Bastards aufregen, der nicht einmal von ihm war? Ich hätte ihm das sagen sollen! Das hätte den blöden Kerl auf seinen Platz verwiesen.«
    »Ja, Sie hätten es ihm wirklich sagen sollen«, meinte Walter ruhig hinter ihr. »Aber ich werde das für Sie besorgen. Es kann ihm den Schmerz all dieser Jahre nicht mehr nehmen, aber es wird die Erinnerung daran ein wenig mildern.«
    Anne hatte sich bei seinem ersten Wort umgedreht und lächelte nun bezaubernd. »Sir Walter, nicht wahr? Stehen Sie schon lange da?«
    »Lange genug.« Auch er ließ sie allein, ohne seine Verachtung zu verbergen.
    Sie schaute ihm giftig nach, bis sie das grausame Gelächter neben dem Kamin hörte. Mit einem scharfen Atemzug wandte sie sich um. Ihr Mann saß auf der Bank und beobachtete sie. »Heute nacht haben Sie nicht viel Glück, meine Liebe. Ich hätte früher zu Bett gehen sollen, denn nun habe ich überhaupt kein Bett zur Verfügung. Wie soll ich Ihnen wohl dafür danken?«
    Anne erbleichte und floh durch die Halle auf das Zimmer, das ihnen zugewiesen worden war. Dort kauerte sie sich in eine Ecke. Das Gelächter ihres Mannes klang noch durch die Gewölbe. Es bedeutete, daß ihn das Gehörte und Gesehene angenehm erregt hatte. Die Folge davon war, daß er mit Anne schlafen wollte, ehe sie aufbrachen. Und das empfand sie als das Schlimmste – es war weitaus schrecklicher als die Prügelstrafe, die später folgen würde.

46

    Reina erwachte von der sanften Liebkosung einer Hand, die das Bettuch von ihrem Körper zog. Sie seufzte träumerisch, dann öffnete sie die Augen und erschrak im ersten Moment, ehe sie feststellte, daß es ihr Mann und kein anderer war, der in ihr Bett schlüpfte.
    »Jesus, haben Sie mir einen Schrecken eingejagt, Ranulf.«
    »Eigentlich möchte ich Ihnen etwas anderes einjagen, Lady«, meinte er grinsend.
    Ihre Wangen röteten sich sanft. Sie hatte sich noch nicht völlig an seine anzüglichen Bemerkungen gewöhnt, obwohl sie nichts dagegen einzuwenden hatte.
    »Sind Sie gerade erst zurückgekehrt?« Es war Morgen, dem Licht nach zu schließen, das durch die Bettvorhänge sickerte.
    »Nein, Walter und ich kamen gestern abend hier an. Sie schliefen so friedlich, daß ich Sie nicht wecken wollte.«
    Während er das sagte, strich seine Hand über ihren Nabel, und Reina erinnerte sich an das Baby, das darunter lag.
    »Fällt Ihnen keine Veränderung an mir auf, Ranulf?«
    »Nein.« Seine Finger zwickten eine Brust, und er beobachtete, wie sich die Brustwarze aufrichtete.
    »Nichts?«
    »Nein, warum?«
    »Ach, vergessen Sie es«, erwiderte sie verstimmt.
    »Merken Sie eine Veränderung an mir?« fragte er neckend.
    »Nur, daß Ihnen ein paar geistige Fähigkeiten abgehen«, schnaubte sie.
    Ranulf lachte herzlich und nahm sie in die Arme. »Warum sagen Sie es nicht einfach, Lady?«
    »Was?«
    Seine Hand legte sich wieder auf ihren Bauch, und dann beugte er sich vor, um die Wölbung zu küssen. »Was Walter mir vor fast zwei Monaten erzählt hat.«
    »Sie wissen es also?« meinte sie atemlos. »Und Sie haben nichts erwähnt?«
    »Es ist das Privileg einer Frau, es ihrem Mann zu sagen. Ich wartete, daß Sie es tun würden.«
    »Es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte damit herausrücken müssen, aber … «
    »Aber?«
    Sie wand sich ungemütlich. »Der Grund klingt so dumm. Ich mag ihn gar nicht verraten.«
    Er akzeptierte das. ›Streite nie mit einer schwangeren Frau‹, hatte sein Vater gesagt, ›denn sie gibt manchmal einen argen Unsinn von sich.‹ Außerdem hatte er momentan anderes im Kopf, zum Beispiel, sich gründlich mit der neuen Fülle von Reinas reizvollem Körper vertraut zu machen. Das tat er auch, und die junge Frau wunderte sich, daß er noch mit ihr schlafen wollte, nachdem er von den Kind wußte. Sie war nicht so unklug, ihn darüber auszufragen, doch die Verwirrung, die sich in der nächsten glücklichen Stunde verflüchtigte, kehrte wieder, als Ranulf den Kopf von ihrem Busen hob, um für sein Tagewerk aufzustehen. Hieß das, daß er sich in den Monaten seiner Ehe an sie gewöhnt hatte und sich auch weiterhin ihrer bedienen wollte? Wenn das so wäre …
    Reina lächelte strahlend. Freude und Zufriedenheit leuchteten in ihren Augen. Plötzlich fiel ihr etwas ein: »Oh! Das hätte ich beinahe vergessen.

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