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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Wir haben Gäste, Ranulf, und … «
    »Wir hatten Gäste, Lady«, sagte er, während er den Raum durchquerte und gegen die Tür schlug, um Lana zu wecken. »Sie sind gestern nacht abgereist.«
    »Abgereist?« fragte sie erstaunt. »Warum?«
    »Ich glaube, die Dame erkannte, daß es ihr nicht gutgetan hätte hierzubleiben.«
    Reina schwieg. Solange dieses Paar Clydon den Rück kehrte und nicht wiederkam, war sie zufrieden.
    Zwei Monate später traf ein Botschafter ein, der Shefford Ruf zu den Waffen übermittelte, und Reinas Seifenblase der Glückseligkeit zerplatzte. Die junge Frau spielte in der Halle gerade eine Partie Schach mit Walter, als Ranulf es ihr sagte. Offenbar hatte Lord Rothwell eine neue Ehefrau ins Auge gefaßt, ausgerechnet Lord Guys Nichte, die auch noch sein Mündel war. Ihr Landsitz wurde schon seit Wochen belagert, aber Sir Henry hatte es jetzt erst erfahren und entschieden, daß Ranulf zu Hilfe geholt werden sollte.
    Reina widersprach sofort, und zwar sehr energisch: »Das ist nur eine Prüfung, und die mag ich nicht. Sir
    Henry hätte ein halbes Dutzend Männer aus der Nähe von York für diese Aufgabe anfordern können, und das werde ich ihm auch sagen. Sie müssen nicht gehen, Ranulf.«
    »Mischen Sie sich nicht ein, Lady«, entgegnete er ungläubig. »Hier wird mein Arm vor Untätigkeit noch verrosten.«
    »Sie würden also ohne guten Grund kämpfen?« schrie sie ihn an.
    »Ich werde kämpfen, weil es mir Spaß macht!« brüllte er zurück. »Das habe ich gelernt und das tue ich am liebsten – außer, mit Ihnen ins Bett zu gehen.«
    Glühende Röte stieg ihr in die Wangen, und ihr Zorn explodierte noch heftiger. »Meine Gefühle sind Ihnen egal, oder? Wer bin ich schon – nur Ihre Frau!«
    »Sie sind unvernünftig, Lady«, brummte Ranulf. »Rothwell ist ein ausgesprochenes Aas. Er wird auf der Stelle Fersengeld geben, wenn er sieht, daß Verstärkung eintrifft.«
    »Und wenn er das nicht tut?« rief sie außer sich. »Ich liebe Sie, Sie Riesenschafskopf! Glauben Sie, ich möchte, daß Sie in einer unbedeutenden Schlacht verbluten?«
    »Ich liebe Sie auch, Lady, aber ich werde nicht auf meine Freude an einem schönen Kampf verzichten, um Sie zu besänftigen.«
    »Dann gehen Sie! Sehen Sie zu, ob es mich kümmert!«
    Sie marschierte davon, aber nur ein paar Schritte, dann kam sie zurück und flog in seine Arme. »Sie lieben mich?«
    »Ja.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Er grinste.
    »Ich liebe Sie auch.«
    »Ich weiß.«
    Sie trat zurück und versetzte ihm einen Stoß. »Ich habe aber nicht gewußt, daß Sie mich lieben. Sie hätten es mir sagen können!«
    »Wer ist nun der Schafskopf, Lady? Ich sage es Ihnen jede Nacht, wenn ich Sie in die Arme nehme. Ich sage es Ihnen auf die einzige Art, die mir geläufig ist.«
    »Nein, mein Lord, Sie sagten es eben viel deutlicher«, stellte sie fest und hatte Tränen des Glücks in den Augen. »Selbst wenn Sie es mir ins Gesicht geschrieen haben, ist es das, was ich sehnsüchtig hören wollte.«
    »Diese Worte?«
    »Ja.«
    »Aber Worte sagen so wenig«, wandte er ein.
    »Mein Lord, wenn ich hören möchte, was ein Troubadour singt, engagiere ich mir einen. Von Ihnen möchte ich nur immer wieder hören: ›Ich liebe Sie.‹«
    Ranulf lachte leise. »Wie Sie wünschen, kleiner General.«
    Sie zog seinen Kopf herunter, um ihm einen langen Kuß zu geben. Er hatte es sich abgewöhnt, sie hochzuheben, denn Anfang des Monats hätte er sie beinahe fallen lassen, so überrascht war er über einen kleinen, übermütigen Tritt seines Sohnes.
    »Nun«, meinte sie, beinahe schnurrend vor Zufriedenheit, »werden Sie diesen dummen Krieg vergessen?«
    »Nein.«
    »Ranulf!«
    »Aber ich liebe Sie trotzdem.«
    Sie musterte ihn wütend, ehe sie wieder davonmarschierte, aber diesmal kam sie nicht zurück.
    »Sie bleibt nicht lange ärgerlich«, erklärte Walter, der seine Belustigung nicht verbergen konnte. »Niemals.«
    »Aber ich werde fort sein, ehe sie sich beruhigt.« Dann grinste Ranulf. »Ich hasse es, daß ich das versäumen muß. Sie ist immer so … ausdrucksvoll in ihrer Versöhnlichkeit.«
    Walter johlte. »Jemand müßte ihr das erzählen.«
    »Hüte dich! Wenn du ihr verrätst, warum ich ihr heftiges Temperament so oft reize, werde ich dir als Ausgleich für meinen Schaden das Fell gerben.«

47

    Der Winter bedeckte Clydon mit einem weißen Tuch aus Schnee, das vermutlich bis zum Frühjahr nicht mehr schmelzen würde. Reina liebte diese Jahreszeit heimlich,

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