Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Patsy. Ich war ihr nicht nahe genug, um die Energien von ihr abzuziehen, und du und ich, wir wissen beide, dass ohne einen Anker selbst
eine Abschirmung nicht hilft. Sie wusste es auch, und sie hat es trotzdem getan.«
Logan schenkte sich eine Tasse Kaffee aus der Kanne auf dem Schreibtisch ein. »Ich werde auf dich aufpassen, ob es dir recht ist oder nicht.«
»Dann bringen wir es besser gleich hinter uns. Sag mir, inwiefern sie anders ist. Eric Lambert hat denselben Einwand gegen sie erhoben, aber er ist kein Schattengänger. Du kannst töten. Ich kann es. Wir alle tun es. Macht es wirklich einen Unterschied, wie wir es tun? Du hast keine Probleme mit Mari oder Briony.«
Logan seufzte. »Mari ist Soldat, und Briony ist ein herzensgutes Geschöpf.«
Neil räusperte sich. »Was ist mit den anderen Frauen? Flame und Dahlia?«
Logan fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. »Dahlia kenne ich. Das ist etwas anderes. Um ehrlich zu sein, anfangs habe ich ihr auch nicht getraut. Und Flame – sie kann durch Geräusche töten. Ich gebe es ja zu, sie macht mich auch ein bisschen nervös.«
» Ich kann ebenfalls durch Geräusche töten«, hob Neil hervor.
»Das ist nicht dasselbe.«
»Warum nicht?«
»Weil Frauen im Kampf nichts zu suchen haben. Sie sollten nicht durch die Gegend laufen und Leute umbringen. Angeblich sind sie das zarte Geschlecht. Wir passen auf sie auf. Sie sollten Babys kriegen und das Essen kochen und nicht Leute umbringen. Was zum Teufel ist los mit dieser Welt, wenn wir es in Ordnung finden, dass Frauen Schusswaffen besitzen?«
»Flame, Dahlia und Saber brauchen keine Schusswaffen,
und sie wollen auch gar keine haben, Mann«, entgegnete Neil.
»Du glaubst gar nicht, wie sehr mich das erleichtert«, schnauzte Logan ihn an.
Im ersten Moment herrschte verblüfftes Schweigen, und dann brachen Neil und Jesse in Gelächter aus.
»Vermutlich sollten sie auch nicht wählen dürfen«, sagte Neil.
»Würdest du sie mehr mögen, wenn ich dir sagen würde, dass sie kochen kann?«, fragte Jesse.
Logan sah die beiden düster an. »Lacht nur. Es ist trotzdem nicht richtig.«
»Gütiger Himmel, Max. Du bist tatsächlich ein verdammter Chauvinist«, sagte Jesse.
»Und wenn schon? Was ist mit dir? Tu jetzt bloß nicht so, als sei es dir nicht doch eine Spur unheimlich, dass diese Frau mit einer einzigen Berührung töten kann. Was ist, wenn sie ihre Periode hat? Hast du jemals eine Frau mit einem ausgewachsenen prämenstruellen Syndrom erlebt? Meine Mom hat jedes Mal wieder den Verstand verloren. Ich bin dann immer eine Woche lang zu einem Freund gezogen, bis sie angerufen und gesagt hat, ich könnte jetzt gefahrlos wieder nach Hause kommen.«
»Okay, in dem Punkt muss ich mich Max anschließen«, sagte Neil. »Überleg dir das mal, Jesse. Die Fähigkeit, durch eine Berührung zu töten, und eine Frau mit prämenstruellem Syndrom. Man braucht gewaltigen Mumm, um mit einer solchen Bedrohung zu leben.«
Jesse stieß hörbar den Atem aus. »Ich muss zugeben, dass ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht habe.«
»Das könnte schlimm werden«, sagte Logan. »Ganz schlimm.«
»Dann muss ich eben dafür sorgen, dass sie laufend schwanger ist.«
»Ja, klar. Das ist bestimmt eine Lösung.« Logan verdrehte die Augen. »Siehst du denn keine Filme? Hast du mal eine Frau gesehen, die Geburtswehen hat? Oder ein Kind kriegt? Einmal ordentlich pressen, Mann, und du bist hin. Ein Ehemann lebt ohnehin gefährlich, auch wenn die Frau sich nicht aufs Töten versteht. Im Ernst, Jesse, du musst dir das lange und gründlich überlegen und dabei dein Gehirn benutzen, statt mit anderen Körperteilen zu denken.«
»Ihr versucht ja nur, mir Angst einzujagen«, sagte Jesse und sah die beiden böse an.
Logan und Neil brachen in schallendes Gelächter aus.
»Schert euch zum Teufel, alle beide.« Jesse schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Ihr Holzköpfe. Arbeiten wir hier eigentlich, oder was?«
»Das habe ich dir mitgebracht.« Neil zog eine CD aus seiner Tasche, und sein Gesicht wurde ernst. »Du kannst sie dir anhören. Es hat einige Zeit gekostet, sie wieder hinzukriegen, damit von dem Gespräch etwas zu verstehen ist. Es sind immer noch Hintergrundgeräusche da, aber ich glaube, du wirst mehrere Stimmen erkennen.« Er schob die CD in den Computer. »Das Original behalte ich, und du wirst gleich sehen, warum.«
Einen Moment lang herrschte Stille, und dann waren Schritte zu vernehmen. »Wir können es uns nicht
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