Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
gleiten. »Ich habe dir meine Liebe gezeigt.«
16
JESSE SAH IN Sabers Gesicht hinunter. Sie lag zusammengerollt da, im Tiefschlaf der Erschöpfung, und hatte eine Hand nach seinem Kissen ausgestreckt – und nach ihm, hoffte er. Die kleine Lampe neben dem Bett warf ihren Lichtschein auf ihr Gesicht. Ihre Haut war zart und schimmerte, und ihre langen Wimpern lagen wie Fächer auf ihren Wangen. Er hielt sie eng an sich geschmiegt, hatte seinen Körper um ihren geschlungen, eine Hand unter ihrer Brust liegen und seinen Schwanz fest an ihren Hintern gepresst. Und so wahr ihm Gott helfe, er war hart wie Stein.
Er lachte leise, denn die Enge in seiner Brust löste sich endlich. Patsy wurde im Krankenhaus gut versorgt, und Saber lag in seinem Bett, wo sie hingehörte. Er senkte den Kopf, um einen zarten Kuss auf ihr Haar zu drücken, bevor er von ihr abrückte, um von dem Bett aus auf seinen Rollstuhl zu gleiten. Saber brauchte ihren Schlaf, und er hatte zu tun, um die Ermittlung abzuschließen.
Er und Logan hatten ohne Erfolg versucht, die beschädigte Aufnahme wiederherzustellen, doch Neil hatte vielleicht etwas damit anfangen können. Es gab einige Schattengänger, die besonders gut waren, wenn es um jede Art von Geräuschen ging, und Neil sollte die Wiederherstellung gelungen sein. Hoffentlich erwartete ihn bereits eine Nachricht.
Eindeutig positiv war, dass er erstmals eine klare Richtung hatte, die er bei seiner Ermittlung einschlagen musste. Die Männer, die es auf ihn abgesehen hatten, waren eindeutig Angehörige der Armee. Dafür würden sich Ryland Miller und sein Team interessieren. Jesse war sicher, dass sie Fortschritte machen würden, wenn sie erst einmal alle in dieselbe Richtung ermittelten.
Und er musste auch in puncto Bionik etwas unternehmen. Wenn er seine Beine nicht dazu bringen konnte, sich zu bewegen, dann würde er in Erwägung ziehen müssen, sich mit dem Gedanken an einen externen Impulsgeber anzufreunden. Selbst wenn er zeitweilig laufen konnte, war auf seine Beine niemals Verlass, und daher nutzten sie ihm in ihrem derzeitigen Zustand nichts.
»Jesse.« Saber drehte sich um, öffnete die Lider und sah ihm in die Augen.
»Ich bin da, Kleines. Schlaf weiter, ich werde ein Weilchen arbeiten. Du bist erschöpft.« Und die Schwellung auf ihrem Gesicht hob sich deutlich von ihrer blassen Haut ab. Er hatte auch noch einige andere blaue Flecken an ihrem Körper entdeckt, an der Hüfte einen besonders schlimmen, der von den Tritten stammte. Jedes Mal, wenn er an die Gefahr dachte, in die er seine Schwester und Saber unabsichtlich gebracht hatte, fühlte er sich elend.
Sie zog die Decke enger um ihre Schultern und lächelte ihn an. »Du siehst so schön aus, Jesse. Ich schaue dich so gern an.«
Ihre Stimme klang so schläfrig und so sexy, dass er fühlte, wie sie in seinem Körper vibrierte, sein Blut erhitzte und seine Sinne aufwühlte.
»Schlaf jetzt. In ein paar Stunden komme ich und wecke dich.«
»Das kann ich dir nur raten. Ich muss heute Abend arbeiten gehen.« Sie gähnte und lächelte ihn dann an, doch ihre Wimpern senkten sich bereits. »Sonst könnte es passieren, dass mein Boss mich feuert.«
Ihr Boss spielte ohnehin schon mit dem Gedanken, sie zu feuern, denn er war vollkommen sicher, dass er es nicht überleben würde, wenn sie zur Arbeit ging – nicht, nachdem er gesehen hatte, was Patsy angetan worden war. »Zwei der anderen kommen heute her, also lass dich besser nicht in meinem Hemd mit nichts drunter blicken.«
»Ein guter Tipp.« Belustigung schwang in ihrer Stimme mit, und ein kleines Lächeln hob ihre Mundwinkel, doch sie öffnete die Augen nicht.
Jesse ließ sie schlafen. Er duschte, zog sich an und benutzte seinen Rennrollstuhl und nicht den schwereren elektrischen, um ins Büro zu gelangen. Es dauerte zwanzig Minuten, bis Logan und Neil kamen, und er konnte ihnen sofort ansehen, dass es Neil gelungen war, etwas aus der Aufnahme herauszuholen.
»Das wird dir gar nicht gefallen«, sagte Neil zur Begrüßung.
Logan sah sich um. »Wo ist sie?«
»Sie?« Jesse sah ihn finster an. »Du meinst Saber? Willst du dich wirklich mit mir anlegen, Max? Ich habe nämlich gerade stundenlang die Schwellungen in ihrem Gesicht und auf ihrem Körper betrachtet. Ich habe sie in Fötushaltung auf dem Boden liegen sehen, weil die verheerenden psychischen Auswirkungen sie restlos umgehauen haben, nachdem sie einen Schuss abgegeben und einen Mann getötet hatte – für mich, für
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