Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
FBI, und daher zieht Ihr kleines Abzeichen bei mir auch nicht.«
Kaden lief jetzt hinter ihr und kam ihr so nah, dass sie die Hitze fühlen konnte, die sein Körper verströmte. Sie mochte zwar wütend wirken, doch er war viel zu gründlich
ausgebildet; daher konnte ihm die Spur von verzweifelter Furcht in ihren Augen nicht entgangen sein, und es war ihr ein Gräuel, dass er wusste, wie sehr sie sich fürchtete. »Nicht vor Ihnen«, murmelte sie laut vor sich hin und ließ Verachtung in ihre Stimme einfließen. »Vor Ihnen ganz bestimmt nicht. Verschwinden Sie von meinem Berg, und lassen Sie mich in Ruhe.«
»Was ist passiert?«
Sie holte tief und erschauernd Atem, und ihre Finger ballten sich fest zu zwei Fäusten. »Sie sind ein Wildfremder – ein Mann, den ich nicht kennenlernen will. Ich bin Fotografin und arbeite mit den erforderlichen Genehmigungen in diesem Reservat. Soweit ich weiß, haben Sie nicht einmal das Recht, sich hier aufzuhalten oder mir Fragen zu stellen. Falls Sie wirklich beim FBI sind, dann wenden Sie sich an meinen Anwalt, und reden Sie mit ihm.«
»Das war jetzt einfach nur ungehörig.«
So kam sie sich auch vor. Er setzte ihr zu, weil sie total erschüttert war.
Ein abruptes Anschwellen feindseliger Energien schlug ihr entgegen. Sie näherten sich mit großer Geschwindigkeit und trafen sie heftig, und sie kamen von einem Punkt direkt hinter Kaden.
Kaden fühlte den Schwall aggressiver, bedrohlicher Energien, die auf ihn einstürmten, und er packte Tansy am Handgelenk, wirbelte herum, stieß sie hinter sich und brachte seinen Körper zwischen sie und die Gefahr. Sie stolperte und wäre beinah hingefallen, doch er bewegte sich weiterhin im Kreis, zog seine Waffe, hatte den Finger am Abzug, als der Feind angriff.
Nein! Zurück!
Die Stimme erfüllte sein Inneres, während Tansy mit einem Satz über ihn sprang und direkt zwischen seiner Waffe und dem angreifenden Puma landete. Sein Finger war bereits dabei abzudrücken, sein Ziel exakt. Es gelang ihm, der Waffe gerade noch einen kleinen Ruck zu geben, der genügte, um Tansy um Haaresbreite zu verfehlen, doch der Berglöwe traf mit voller Wucht auf ihre Brust und warf sie nach hinten und gegen ihn, so dass sie beide zu Boden gingen. Einen Moment lang starrte er in die Augen der Großkatze und fühlte ihren Atem heiß auf seinem Gesicht, und dann war sie fort, von Tansy herunter ins dichte Gestrüpp gesprungen und verschwunden.
Alles in seinem Innern erstarrte. Kaden schloss seine Arme um Tansy und rollte sich herum, um sie unter sich zu ziehen, damit er seine Hände über ihren Körper gleiten lassen und sie nach Verletzungen abtasten konnte. »Sprich mit mir.«
Der Puma war mit der Kraft einer Lokomotive gegen sie geprallt und hatte jeglichen Atem aus ihrer Lunge gepresst. Wahrscheinlich würde sie Prellungen und blaue Flecken davongetragen haben, und sie bekam keine Luft, aber nirgends waren die tiefen Kratzer, die er erwartet hatte. Die Großkatze hatte ihre Krallen eingezogen, als sie auf sie getroffen war. Sie hatte Tansy nicht aufgeschlitzt und auch nicht in ihre ungeschützte Kehle gebissen – und seine Kugel hatte sie ebenfalls nicht getroffen. Er ließ einen Moment lang den Kopf hängen, um seine Furcht mit tiefen Atemzügen zu bekämpfen.
»Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, um jeden Preis diesen Puma zu beschützen?«, fuhr er sie an, da Wut sein Entsetzen ablöste. »Ich hätte dich erschießen können. Ich hätte dich um Haaresbreite getötet.« Als
er merkte, dass er sie schüttelte, war er schockiert und holte tief Luft, weil er versuchen wollte, vom Rande der Katastrophe zurückzuweichen. Er zitterte, und das tat er sonst nie, aber er hätte ihr wirklich um ein Haar eine Kugel in den Kopf geschossen. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass seine Hände um ihren schmalen Hals geschlungen waren und seine Daumen sich von unten in ihre Kinnlade pressten, um ihren Kopf zu ihm hochzubiegen, damit ihre riesigen Augen ihm mitten ins Gesicht sahen.
Tansy versuchte zu schlucken, aber seine Hände waren um ihre Kehle geschlungen, und die Daumen drückten fest zu. Sie hielt vollkommen still, denn die Wahrheit schockierte sie. Sie hatte nicht dem Puma das Leben gerettet – sie hatte ihm das Leben gerettet. Es war unumgänglich gewesen, ihm das Leben zu retten. Sowie sie die Bedrohung wahrgenommen und gewusst hatte, dass der Puma angreifen würde, war sie aus einer kauernden Haltung über ihn gesprungen und hatte ein
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