Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
gesehen hatte, hatte ihr gezeigt, dass Jesse immer noch unsicher auf den Füßen war. Außerdem war er groß und breitschultrig. Er musste sich ungelenk voranbewegen, gebückt und leicht seitlich, um durch den gewundenen Gang zu kommen.
    Die Explosion war laut und hallte durch den Tunnel. Rauch und Staub strömten herein. Eine schmale rote Lichtspur wies ihnen den Weg, als sie dem Gang tiefer in die Erde folgten, dessen Wände von dicken Balken und Maschendraht gehalten wurden.
    »Sie sind jetzt drinnen«, zischte Jesse. »Derjenige, der im Büro an Daten zu kommen versucht, ist erledigt, und derjenige, der als Erster den Trainingsraum betritt, hat keine Chance, aber dann bleibt immer noch der mit dem Granatwerfer, und wir dürfen uns nicht in diesem Tunnel von ihm erwischen lassen.«
    »Bist du ganz sicher, dass sie nicht an deine Ordner herankommen werden? Was ist mit den Unterlagen, die du über mich hattest?«
    »Ich habe sie vernichtet. Lauf, Saber, und hör auf, dir Sorgen um mich zu machen. Uns bleibt noch eine Minute, bevor jemand mit einem Granatwerfer auf uns schießen wird.«

    Saber konnte fühlen, dass er direkt hinter ihr war, und daher legte sie Tempo zu. Sie war zwar nicht besonders kräftig, aber sie war schnell. Dafür hatte die Genmanipulation gesorgt. »Dein wunderschönes Haus wird zerstört.« Sie bemühte sich, nicht zu intensiv daran zu denken, doch der Verlust des ersten Ortes, den sie jemals als ein Zuhause angesehen hatte, war niederschmetternd.
    »Das macht nichts.«
    »Oh doch. Es ist das erste Zuhause, das ich jemals hatte. Ich habe es geliebt.« Alles verschwamm vor ihren Augen, und die Gasmaske schlug gegen ihren Arm, als sie sich die Tränen vom Gesicht wischte.
    Der Tunnel machte eine Biegung und begann wieder aufwärts zu führen. Sie konnte sehen, dass der schmale rote Strahl direkt vor ihr abrupt endete. »Wohin jetzt? Sag mir, wohin ich laufen soll.« Sie lief langsamer, denn sie sah nur eine Sackgasse ohne Ausweg vor sich. Sie schienen in der Falle zu sitzen.
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter und hob die andere, um über ihren Köpfen zu tasten. Der Tunnel wurde augenblicklich in vollständige Dunkelheit getaucht. Kein Licht kam von irgendwoher, um die erbarmungslose Schwärze zu mildern.
    Sie erschauderte. Jesse erschien ihr größer und robuster denn je. Er zog sie eng an sich und brachte seinen Mund dicht an ihr Ohr. »Nichts von alledem spielt eine Rolle, verstehst du. Das Einzige, was zählt, sind wir . Du und ich. Wo auch immer wir zusammen sind, Saber, da sind wir zu Hause. Du wirst das neue Haus lieben, das ich für dich bauen werde.«
    Er streckte seine Hand wieder nach oben und fand den Riegel, der die Tür in der Decke über ihren Köpfen verbarg.
Ein Kopf beugte sich von oben herunter, und Ken grinste die beiden an.
    »Ihr habt ohne uns euren Spaß gehabt«, sagte er vorwurfsvoll.
    Jesse legte seine Hände um Sabers Taille und hob sie aus dem Tunnel. Sie blinzelte, als das Licht, das zwischen den Bäume hindurchfiel, auf ihre Augen traf. Nicht weit von ihnen stand das Haus in Flammen. Ken nahm sie mit seinen kräftigen Händen, zog sie ganz nach draußen und setzte sie ab, um von Jesse die Ausrüstung entgegenzunehmen.
    Saber konnte sehen, dass sie von Männern mit grimmigen Gesichtern umringt waren. Sie alle hielten ihre Gewehre so, als verstünden sie damit umzugehen. Schattengänger. Jesses Schattengänger. Sie drehte sich zu dem brennenden Haus um, und ihr wurde schwer ums Herz. Mari kam zu ihr und nahm ihren Arm.
    »Es tut mir leid für dich, dass du dein Zuhause verloren hast.«
    Das Mitgefühl kam unerwartet, doch sie hatte zum ersten Mal den Eindruck, sie könnte vielleicht tatsächlich dazu fähig sein, sich diesen Menschen zugehörig zu fühlen. Ihr strömte von allen Seiten nichts anderes entgegen als Mitgefühl und die Entschlossenheit, für ihre und Jesses Sicherheit zu sorgen. Vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht, war sie ja schon zu Hause.

20
    »JESSE, DU BIST wieder da.« Ken Norton warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Vier Uhr nachts. Und morgen heiratest du. Das war ganz schön knapp, Mann.« Er kauerte auf dem Felsbrocken an der Grundstücksgrenze, mit Blick auf die Zufahrt zum Land der Nortons.
    Jesse und Saber wohnten vorübergehend in einer Hütte, die die Norton-Zwillinge oben in den Bergen von Montana hatten.
    Jesse blieb auf dem gewundenen Weg stehen. Es war eine mondlose Nacht, und die Wolken verbargen die meisten Sterne –

Weitere Kostenlose Bücher