Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Jacke durch die Küche zu der Tür, die ins Wohnzimmer führte. Sie musste die Jacke möglichst weit von Patsy fortbringen.
Saber hängte die Jacke in den Flurschrank und warf einen Blick zurück in Richtung Küche, damit sie sicher sein konnte, dass keiner sie beobachtete, bevor sie ihre Hand auf das Abhörgerät legte und sich darauf konzentrierte, den elektromagnetischen Impuls nur auf diesen einen kleinen Gegenstand zu richten. Das kurze Aufwogen von Energien bereitete den schwachen Vibrationen ein Ende, und sie konnte erleichtert aufatmen. Die Computer und das Handy, das Jesse benutzte, würde sie so bald wie möglich überprüfen, aber sie war ziemlich sicher, dass sie den Impuls exakt auf Patsys Jackentasche gerichtet hatte.
»Sehr komisch, ihr beide«, sagte Jesse, als Saber wieder in die Küche kam. »Es ist nur gut, dass ich nicht empfindlich bin.«
»Ich denke immer noch, du solltest dich im Krankenhaus untersuchen lassen, Patsy«, sagte Saber. Sie wusste, dass Jesse sie bei diesem abruptem Themenwechsel unterstützen würde, und sei es nur, um sich keine weitere Strafpredigt anhören zu müssen.
»Saber hat Recht, Patsy. Du könntest innere Verletzungen
haben, von denen wir nichts wissen«, stimmte Jesse ihr zu.
Patsy verdrehte die Augen. »Ihr beide sagt das nur, um mich abzulenken. Saber ist viel zu jung, Jesse, um so mit dir zusammenzuleben.«
»Ich sehe nur so jung aus«, sagte Saber. Es mochte zwar sein, dass sie klein und klapperdürr war und manchmal wie eine verwahrloste Göre wirkte, nicht groß und elegant und mit weiblichen Rundungen, aber sie war mit Sicherheit eine vollständig ausgewachsene Frau. »Ich bin viel älter, als du glaubst.« Nur ihr genaues Alter konnte sie ihr nicht sagen, weil sie es selbst nicht kannte. Diese Art von Informationen rückte Whitney nicht so leicht heraus. Bis vor kurzem hatte sie nicht einmal gewusst, dass Leute Dinge wie Geburtstage, Weihnachten und Jahrestage feierten. »Und als du herkamst und mich das erste Mal gesehen hast, haben wir nur rumgealbert, es war nur ein Witz. Jesse benimmt sich mir gegenüber immer wie ein Gentleman.«
»Sogar dann, wenn ich es nicht will«, murmelte Jesse vor sich hin.
Patsy beugte sich vor. »Was hast du gerade gesagt?«
»Ich habe gesagt, ich täte Saber niemals weh, in einer Million Jahren nicht, Patsy«, beteuerte ihr Jesse.
»Ich bin sicher, dass du ihr nicht absichtlich wehtätest«, sagte Patsy. »Aber sie ist nicht so wie deine anderen Flittchen. «
Saber lehnte ihre Hüfte an die Wand und grinste Jesse an. »Ach, dann kennt Patsy Chaleen also. Sie war kürzlich hier, Patsy. Sie wollte den Faden da wieder aufnehmen, wo sie ihn hatten fallen lassen.«
»Jesse!« Patsy war sichtlich entsetzt. Sie streckte die
Arme nach ihrem Bruder aus. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Natürlich. Saber hat sie fortgeschickt.«
Patsy warf Saber einen dankbaren Blick zu. »Ich habe diese Frau verabscheut. Sie hat nur so getan, als machten ihr all die Dinge Spaß, aus denen sich Jesse etwas macht. Und gegen die Familie hatte sie wirklich etwas.«
»Familien können einem aber auch unheimlich sein«, gab Saber zu.
»Unsere nicht«, sagte Jesse und hielt ihr seine Hand hin. Ihm fiel auf, dass sie sich möglichst weit von ihm entfernt hielt, und er wusste, dass das ein schlechtes Zeichen war. »Komm her.«
Saber verbarg ihren Widerwillen und ging auf ihn zu. Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte und je mehr körperlichen Kontakt sie hatten, desto mehr würden ihre eigenen Gefühle für ihn ihr zur Falle werden. Das wusste sie genau, doch jetzt legte sie ihre Hand in seine, weil sie ihm nicht widerstehen konnte.
Jesse zog an ihr, bis sie dicht vor ihm war und er ihr eine Hand in den Nacken legen und ihren Kopf zu sich herabziehen konnte, um mit seinen Lippen ihr Haar zu streifen. »Es tut mir leid, meine Damen, aber ich werde euch jetzt allein lassen müssen, da ich einen Termin mit meinen Ärzten habe. Patsy, wage es bloß nicht, Saber dazu zu überreden, dass sie mich verlässt. Das würde ich nicht überleben.«
»Ganz im Gegenteil. Ich werde sie davon überzeugen, dass sie dich zu einem ehrbaren Mann machen muss.«
Jesse schenkte seiner Schwester ein strahlendes Lächeln. »Wenn dir das gelingt, werde ich dich immer und ewig lieben.«
»Du wirst mich sowieso immer und ewig lieben«, sagte Patsy.
Er rollte seinen Stuhl aus dem Zimmer und hörte, wie Saber Patsy drängte, sich untersuchen zu lassen, und sei es auch nur
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