Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
Vom Netzwerk:
deine Befehle nur, wenn ich Lust dazu habe«, ließ sie ihn wissen und wich in die Ecke zurück, als er sich näherte.
    »Beantworte meine Frage«, befahl er und machte ein finsteres Gesicht. »Hast du es je bereut mich zu heiraten statt diesen Daniel?« Sie stand nun mit dem Rücken zur Wand. Ihre Augen blitzten lachend, als sie stumm die Lippen aufeinander presste. »je länger du mit der Antwort wartest, Mrs. Rayne, desto größer die Gefahr, dass ich dir einen Klaps auf den nackten Hintern gebe.«
    Lucy blieb ungerührt. »Ich frage mich nur, wie du das schaffst, bei all den Unterröcken und Polsterungen.«
    »Süße, ich habe schon einige Herausforderungen in meinem Leben gemeistert. Mach dir keine Gedanken darüber, wie ich an deinen entzückenden, nackten Hintern komme.«
    »Wie kannst du nur so mit einer verheirateten Frau reden?«, entrüstete sie sich und wollte an ihm vorbei, doch er umfing ihre Mitte und wirbelte sie zu sich herum.
    Das neckische Spiel wurde jäh von einer strengen Stimme an der Tür unterbrochen. »Lucy?« Mrs. Hosmer äugte mit offenem Missfallen zu dem Paar herüber. Solches Gebaren duldete sie nicht in ihrem Haus, damit wurde ihren drei Söhnen nur ein schlechtes Beispiel gegeben, abgesehen davon, dass es ihr Gefühl für Sitte und Anstand verletzte. »Lucy, Ihr Vater ist soeben angekommen und sucht Sie. Er wäre sicherlich enttäuscht, wenn Sie ihm nicht frohe Weihnachten wünschen.«
    »Er wäre untröstlich«, flüsterte Heath nah an Lucys Ohr, die sich auf die Lippe biss, um nicht loszukichern.
    »Vielen Dank, Mrs. Hosmer«, antwortete sie und entwand sich mit einem gebührend tadelnden Blick den Armen ihres Gatten. »Wir werden ihn umgehend begrüßen.«
    »Aber ja, mit dem größten Vergnügen«, pflichtete Heath seiner Gattin mit einem gewinnenden Lächeln in Mrs. Hosmers Richtung bei, bis sie den Rückzug antrat. Dann wurde seine Miene wieder ernst. »Ich möchte deinem Vater unbedingt zeigen, welch schlechten Einfluss ich auf seine Tochter habe.«
    »Das würde ihn nicht im Geringsten stören. Er war dir damals unendlich dankbar, dass du den Ruf seiner gefallenen Tochter gerettet hast.«
    »Und seine Tochter? Wie denkt sie darüber?«
    »Sie denkt, dass …« Lucy warf einen flüchtigen Blick nach oben, » … du ziemlich zerstreut bist, um nicht zu bemerken, dass sie direkt unter einem Mistelzweig steht.«
    Sein leises melodisches Lachen jagte ein süßes Kribbeln in ihre Mitte. Während er ihr tief in die Augen sah, hob er den Arm, pflückte den Mistelzweig vom Haken über der Tür und ließ ihn in der Innenseite seines Gehrocks verschwinden. »Für später«, meinte er schmunzelnd.

Kapitel 10
    Heath hatte sich immer noch nicht an das Klima im Norden gewöhnt und fluchte jedes Mal, wenn er in die Kälte hinaus musste. Der eisige Wind fuhr durch die wärmste Winterkleidung und drang ihm bis in die Knochen. Lucy, die immer in Massachusetts gelebt hatte, konnte der Frost nichts anhaben. Mitte Januar war die Kälte so schlimm, dass man sich nur wenige Minuten im Freien aufhalten konnte, ohne Gefahr zu laufen, sich Erfrierungen zu holen.
    Heath wollte es im ganzen Haus warm haben, deshalb wurden Kamine und Ofen Tag und Nacht beheizt. Lucy, die zur Sparsamkeit erzogen war, sah darin zwar eine Verschwendung, um Heath jedoch bei Laune zu halten, ließ sie Unmengen von Holz und Kohle verfeuern.
    Ende Januar setzte Tauwetter ein und ließ die mit einer grauen Rußschicht bedeckten Schneehaufen in den schmalen Straßen von Boston abschmelzen. Doch nach einer Woche setzte der Frost wieder ein und verwandelte die Straßen der Stadt in spiegelglatte Rutschbahnen. Das Fortkommen mit Pferd und Wagen war schwierig und in manchen Vierteln kam der Verkehr völlig zum Erliegen. Heath kam durchfroren und vom Schneeregen durchnässt von der Redaktion nach Hause, sein blondes Haar klebte ihm in dunklen nassen Strähnen in der Stirn.
    »Wieso trägst du keinen Hut?«, schalt Lucy, während sie ihm aus dem Mantel half.
    »Ich hab ihn vergessen«, antwortete er reumütig mit klappernden Zähnen. »Dumm von mir.«
    »Sehr dumm«, pflichtete sie ihm bei und nahm ihm den Schal ab. »Wieso bist du so nass?«
    »Die Washington Street ist spiegelglatt. Es war kein Vorwärtskommen mehr. Also bin ich den Rest zu Fuß gegangen. Aber es ist saukalt.«
    »Deine Finger sind wie Eiszapfen«, stellte sie fest und versuchte, seine Hände warm zu reiben.
    »Nicht nur die.«
    Lucy war zu besorgt, um über die

Weitere Kostenlose Bücher