Fesseln der Sehnsucht
protestierte sie und machte den vergeblichen Versuch, ihm ihren Arm zu entziehen.
»Und du … hast ihn angestarrt … völlig hingerissen, mit großen Augen …«
»Das stimmt nicht!«
»Eine bezaubernde Idylle. Weihnachten im verschneiten Neuengland. Ein Liebespaar tauscht alte Erinnerungen aus …«
»Du redest Unsinn!«
»Ihr hättet ein schönes Paar abgegeben. Ihr passt richtig gut zusammen.«
»Da bin ich völlig anderer Meinung«, antwortete sie heftig und legte ihm abwehrend die Hand an die Brust.
»Ach?« Das eifersüchtige Flackern in seinen Augen ließ nicht nach.
»Nein … er ist nicht mein Typ. Er ist … zu klein. Mir ist nie aufgefallen, wie klein er ist. Und sein Haar ist viel zu dunkel. Mir gefällt blondes Haar viel besser.« Heath’ Griff ließ ein wenig nach und Lucy fühlte sich ermuntert weiterzureden. »Er wäre mir zu wortkarg, zu vorhersehbar … zu prüde. Ich würde vor Langeweile sterben, wenn ich länger als fünf Minuten mit ihm zusammen wäre. Er debattiert nicht gern, er flucht nicht, er trinkt nicht und neigt nicht zu Jähzorn. Der Gedanke, eine Frau könne schwarze Seidenunterwäsche tragen, würde ihn entsetzen.«
»Er kommt aus einer achtbaren Familie und genießt hohes Ansehen in der Stadt.«
»Ich kümmere mich nicht darum, was andere Leute denken.«
Heath zog sie mit mühsam gezähmter Wildheit enger an sich. Seine Finger gruben sich in ihre Schultern. Unter halb gesenkten Lidern blickte er ihr begehrlich auf den Mund.
»Du warst schon als Kind in ihn verliebt«, knurrte er.
»Bis mein Geschmack sich als erwachsene Frau änderte.«
»Er ist ein Gentleman.«
»Ja. Das ist das Schlimmste an ihm.«
Ungeachtet der halb offenen Tür und möglicher neugieriger Blicke hob er sie hoch, zwang sie, sich auf Zehenspitzen zu stellen, und küsste sie. Der Druck seiner Lippen festigte sich, bis sie sich öffneten und seine Zunge in die heiße Tiefe ihrer Mundhöhle ließen. Dunkles Feuer loderte durch Lucys Adern, sammelte sich schwer und süß in ihrer Leibesmitte und schaltete ihr Denkvermögen aus. Sein Mund wanderte heiß und feucht über ihre Kehle, seine Zähne nagten zart an ihrer Haut. Als seine Hand sich in den Ausschnitt ihres Mieders drängte und sich um ihre Brust wölbte, drohten ihr die Knie zu versagen. Unter seiner Berührung schwoll ihre Brustknospe zu einer empfindsam kribbelnden, harten Perle. »Heath …«, flüsterte sie. »Du bist der einzige Mann, den ich begehre.
Niemand sonst. Niemand …«
»Ich bin heute Abend nur hier, weil du mich darum gebeten hast.« Seine Stimme klang weich und schroff zugleich.
»Wenn es nach mir ginge, würde ich nie wieder einen Fuß in diese Stadt setzen.«
»Aber ich bin hier aufgewachsen. Ich will manchmal zu Besuch kommen.« Als sein Mund sich einer besonders zarten Stelle an ihrem Hals widmete, sank ihr Kopf an seine Schulter. »Es ist eine nette kleine Stadt …«
»Du warst das Beste an dieser Stadt. Und du warst der einzige Grund, warum ich es hier so lange ausgehalten habe.«
»Ist das wahr?«, hauchte sie bebend.
»Nachdem ich dich aus dem Fluss gezogen und gesund gepflegt hatte, beschloss ich zu warten und zu sehen, wie sehr du mit Daniel verbunden warst.«
»Du hast dich aber nicht damit begnügt, abzuwarten und zuzusehen.«
»Ich musste immer an dich denken.«
»Dein Mangel an Selbstbeherrschung war kein Grund, meine langjährige Verlobung platzen zu lassen.«
Er hauchte federleichte Küsse an ihre Lippen und verharrte an ihrem Mundwinkel. »Bereust du es?«
Sie presste ihren Busen in seine Hand, schmiegte sich enger an ihn. »Du würdest mir diese Frage nicht stellen, wenn du die Antwort nicht wüsstest.«
Heath lächelte an ihrem Mund und nahm zögernd die Hand aus ihrem Ausschnitt. »Beantworte sie nur trotzdem.«
Einem plötzlichen Impuls folgend, entwand sie sich ihm lachend und entwischte seinem Arm, der sie wieder einzufangen versuchte. Sie flüchtete in die zweifelhafte Sicherheit hinter einen zierlichen runden Tisch, legte die gespreizten Fingerkuppen auf die Tischplatte und musterte ihn mit herausforderndem Spott. »Du erteilst gerne Befehle, hab ich Recht?«
»Und ich hab es gerne, wenn du sie befolgst.« Mit einem Scheinangriff sprang er nach rechts um den Tisch und als sie zur anderen Seite fliehen wollte, packte er zu. Er hätte sie mühelos festhalten können, ließ sie jedoch entwischen und beobachtete amüsiert, wie sie triumphierend durchs Zimmers floh.
»Ich befolge
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