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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Schmeichelhaftes über die verdammten Krämerseelen der Yankees, doch als er aufstand, musste er sich am Schreibtisch festhalten, da der Raum sich zu drehen begann.
    »Eigensinniger Rebell«, knurrte Damon. »Wie kann man nur so stur sein?«
    Aufgeschreckt von dem dringenden Klopfen an der Haustür eilte Lucy in die Halle, als Sowers gerade öffnete.
    »Heath!«, entfuhr es ihr entsetzt, als ihr Gatte am Türrahmen lehnte, aschfahl unter der Gesichtsbräune. Damon stützte ihn auf der anderen Seite.
    »Mir geht es gut«, krächzte Heath.
    »Er ist krank«, widersprach Damon knapp und gab dem Butler einen Wink, ihm zu helfen, Heath ins Haus zu schaffen. »Ich habe nach unserem Hausarzt geschickt. Er muss in wenigen Minuten hier sein.«
    »Ich brauche nur etwas Ruhe.«
    »Verfluchte Südstaatler«, murrte Damon. »Sie wissen einfach nicht, wann sie die Waffen strecken müssen.« Er brachte diese Bemerkung zwar in seiner gewohnt kühlen Art hervor, dennoch lag etwas wie raue Zuneigung darin.
    Zu dritt schafften sie Heath nach oben und legten ihn aufs Bett. Sowers zog sich zurück, um auf den Arzt zu warten. Normalerweise wäre Lucy vor Verlegenheit bis unter die Haarwurzeln errötet bei dem Gedanken, ihren Ehemann in Gegenwart eines anderen zu entkleiden. Doch nun schälte sie ihn aus Mantel und Stiefeln, ohne auf Damons Anwesenheit zu achten. Heath schlotterte an allen Gliedern. Lucy zog ihm die Decke bis zum Hals und strich ihm durchs Haar.
    »Mrs. Rayne?«
    Beim Klang von Bess’ Stimme befahl sie ohne hochzublicken: »Bringen Sie noch ein paar warme Decken.«
    »Soll ich auch heiße Ziegelsteine in Flanelltücher gepackt bringen?«
    »Ja. Ja, beeilen sie sich.« Lucy biss sich auf die Unterlippe. Das Mädchen huschte aus dem Zimmer. Heath drehte seine Wange in Lucys Handfläche, schloss die Augen und war sofort eingeschlafen. Seine Haut fühlte sich sengend heiß an. Wie konnte er vor Kälte schlottern? Lucy hob den Blick zu Damon, ihre braunen Augen waren verdunkelt in Selbstvorwürfen und Kummer. »Er ist völlig überarbeitet«, flüsterte sie. »Ich hätte ihn daran hindern müssen.«
    »Das wäre Ihnen nicht gelungen«, widersprach Damon leise. »Wir alle haben es versucht. Aber ihn reitet der Teufel – das geht schon lange so. Sie hätten ihn nicht daran hindern können.«
    Lucy sah Damon durchdringend an. Was meinte er damit? Hatte Heath dem Freund etwas anvertraut, das er ihr verschwieg? Oder zog er lediglich eigene Schlüsse aus dessen selbstzerstörerischer Arbeitswut? Die Antwort musste warten, da in diesem Augenblick der Arzt das Zimmer betrat.
    Ärzte flößten Lucy Angst ein. Die meisten waren durch die vielen Kranken, all das Leiden und Sterben, das sie in ihrem Berufsleben erfahren mussten, gefühlskalt und abgestumpft. Dr. Evans schien sich von den meisten seiner Berufskollegen zu unterscheiden, er hatte eine gütige väterliche Art und zeigte Verständnis für Lucys Befürchtungen, versicherte ihr jedoch, dass Heath an keiner ernsthaften Krankheit leide, lediglich Fieber habe und erschöpft sei. Nachdem er eine kräftigende Arznei, viel Ruhe und Schlaf verordnet hatte, ging er wieder.
    Als Lucy den Arzt an der Haustür verabschiedete, meldete Damons Stimme sich von der Tür zum Salon her. »Wie geht es ihm?«
    Lucy durchquerte die Halle und trat auf ihn zu. »Besser, als ich befürchtet hatte«, antwortete sie bedächtig. »Er braucht nur viel Ruhe. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie erleichtert ich bin und wie dankbar für Ihre …«
    »Nicht der Rede wert.«
    Lucy ließ sich von seinem gleichmütigen Tonfall nicht täuschen. Damon mochte seine Gefühle verbergen, doch sie hatte seine Besorgnis gespürt, als er geholfen hatte, Heath nach oben zu bringen. »Trotzdem vielen Dank«, wiederholte sie, scheute sich aber, mehr zu sagen, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
    »Ich muss in die Redaktion.«
    »Kann ich Ihnen einen Imbiss anbieten, ehe Sie gehen?«, fragte sie im Wissen, dass Damon seine Mittagspause geopfert hatte, um Heath nach Hause zu bringen. »Eine Tasse Tee?«
    »Nein, vielen Dank. Auf mich wartet eine Menge Arbeit.«
    »Sie klingen genau wie mein Mann.«
    Damon lächelte dünn. »Seine Neigung, sich zu überarbeiten, scheint ansteckend zu sein.«
    Lucy schmunzelte. »Seien Sie vorsichtig. Sie dürfen nicht auch noch krank werden.«
    »Nein.« Und in seiner sachlichen Art fügte er hinzu: »Heath soll sich keine Sorgen um den Examiner machen. Ich kümmere mich darum.«
    »Ich

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