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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Mr. Rayne?«
    »Ja, Sir.«
    »Also begleite ihn, Lucy.«
    Sie führte Heath zur Tür im rückwärtigen Teil des Ladens und eine schmale Stiege hinunter. Im Gehen hörte sie die Stimme ihres Vaters: »Hört mal, Leute. In meinem Geschäft wird jeder Kunde höflich und mit Respekt behandelt, ob Nordstaatler oder Südstaatler, Franzose oder Eskimo. Und wenn euch das nicht passt …«
    Im Keller blieb Lucy vor einem grob gezimmerten Holzregal stehen, in dem Pakete lagerten, und wandte sich zu Heath um. »Es tut mir Leid«, erklärte sie aufgebracht. »Ich entschuldige mich für Daniel und die anderen. Daniel ist sonst nicht ein solcher … solcher …«
    »Arroganter Esel?«, schlug Heath mit höflicher Stimme vor.
    »Ich kenne die Burschen alle von Kindheit an. Keiner hätte so geredet, wenn er alleine mit Ihnen wäre. Aber in der Gruppe …«
    »Das kenne ich. Und ich behaupte nicht, dass dies bei uns nicht genauso passieren würde. Mit dem Unterschied, dass einer aus dem Norden gelyncht werden würde, ehe er Zeit fände, Antwort zu geben.«
    Lucys Unmut legte sich ein wenig. Heath war offenbar nicht wütend. Die Szene schien nicht den geringsten Eindruck auf ihn gemacht zu haben, während sie sich darüber ereiferte. Lucy atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Es war ungehörig, Partei gegen Daniel zu ergreifen, noch dazu für einen völlig Fremden. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er.
    »Gut. Ich habe mich nicht einmal erkältet, nachdem … Sie wissen schon.« Er lächelte über ihre vage Andeutung ihres Missgeschicks am Fluss. »Glück gehabt. Sie würden Daniel auch nicht gern mit einer Erkältung anstecken, nehme ich an.«
    »Nein.«
    »Konnten Sie den Streit mit ihm schlichten?«
    »Nun … nicht wirklich.«
    »Jammerschade.«
    »Ich bitte Sie«, versetzte Lucy lachend. »Ihre Anteilnahme ist ja geradezu rührend.«
    »Ich habe mir Ihren Verlobten eigentlich genau so vorgestellt. Aber Sie haben nichts von seinem Schnurrbart erwähnt.«
    »Sehr vornehm, finden Sie nicht auch?«
    »Vielleicht sollte ich mir auch einen wachsen lassen.
    »Nein!« entfuhr es Lucy erschrocken. Als Heath lachte, errötete sie beschämt. »Wie Sie wünschen. Das bedeutet also, dass Sie nicht viel für Schnurrbärte übrig haben.«
    »Er gefällt mir nur an Daniel.«
    »Daniel scheint Sie ja richtig zu faszinieren. Oder liegt es daran, dass Sie ihn so lange kennen? Vielleicht … würden Sie mit der Zeit für einen anderen Mann ähnliche Empfindungen hegen?«
    »Niemals. Daniel und ich kennen uns von Kindheit an. Wir … kennen uns durch und durch. Dieses Band kann nichts zerreißen.«
    »Nichts kann es zerreißen? Eines habe ich in den letzten Jahren gelernt, Süße. Man kann über nichts Gewissheit haben.«
    Sie bedachte ihn mit einem langen warnenden Blick, mit dem sie ihm zu verstehen gab, dass sie das Gespräch in dieser persönlichen Form nicht fortzusetzen wünschte. »Mir wäre es lieber, Sie würden mich nicht so nennen.«
    Er grinste breit. »Können Sie mir sagen, welches dieser Pakete mir gehört, Miss Caldwell?«
    Schweigend drehte sie sich zum Regal um und stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen verschnürten, lang gestreckten Gegenstand aus einem der oberen Fächer zu ziehen. Seine Hände legten sich beinahe über die ihren, als er von hinten über sie hinweg griff und ihr das Paket abnahm. Einen verwirrenden Augenblick lang spürte Lucy, wie sein sehniger Körper sich an ihren Rücken presste, und fuhr herum. »Lassen Sie das!«, schalt sie entrüstet.
    »Belästigen Sie mich nicht. Haben Sie verstanden?«
    »Das lag nicht in meiner Absicht. Ich hatte nur Angst um meine Fensterscheibe, auf die ich seit Wochen warte, weil Sie so unsicher auf den Zehenspitzen wackelten.«
    »Ich habe nicht gewackelt.«
    »Aha. Sie denken wohl, ich sei so sehr von Ihnen fasziniert, dass ich jede Gelegenheit ergreife …«
    »Nein, das denke ich nicht! Ich … ach, lassen Sie mich doch zufrieden!«
    Mit einer spöttischen Geste wies er zur Kellertreppe. »Nach Ihnen, Miss Caldwell.«
    In majestätischer Haltung stieg sie die Treppe hinauf und begab sich an ihren gewohnten Platz hinter dem Ladentisch. Sie nahm sein Geld entgegen, ohne es nachzuzählen, und öffnete die Registrierkasse.
    »Wenn Sie noch einen Augenblick warten, Mr. Rayne«, meinte Lucas Caldwell, »dann schreibe ich Ihnen eine Quittung aus.«
    »Besten Dank, aber ich brauche keine Quittung.«
    Alle beobachteten schweigend, wie der hoch gewachsene Südstaatler

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