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Fesseln der Sehnsucht

Fesseln der Sehnsucht

Titel: Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Ursache. Es gab schlimmere Todesarten, qualvollere. Es war gut, dass er nie erfuhr, wie der Krieg endete.«
    Sie sahen einander lange in die Augen. Ein seltsames und unerwartetes Gefühl der Wärme weitete Lucy das Herz, da ihr plötzlich bewusst wurde, wonach sie den ganzen Nachmittag gesucht hatte. Nun wusste sie eine Menge mehr über Heath. »Die Überzeugung deines Vaters, seine Ansichten über das geschriebene Wort … waren sie der Grund, warum du Reporter geworden bist?«, fragte sie zaghaft. »Ist das der Grund, warum du das Buch geschrieben hast und warum … warum du dich für das Verlagswesen und für Zeitungen interessierst?«
    Heath wandte achselzuckend den Blick. »Dafür habe ich mich schon immer interessiert.«
    »Hast du vom Tod deines Vaters vorher oder nachher erfahren?«
    »Vor oder nach was?«
    »Governor’s Island«, antwortete Lucy und fühlte sich von dem Blick seiner verengten Augen durchbohrt.
    »Du hast dir also mein Buch besorgt«, meinte er sinnend und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Was hältst du davon?«
    »Ich finde es …« Sie zauderte, denn sie wusste nicht recht, wie sie sich ausdrücken sollte. »Also … es hat mich ziemlich aufgewühlt.«
    »Und?«, hakte er nach und studierte ihr Gesicht. Was wollte er hören? Wieso bedeutete ihm ihre Meinung etwas?
    »Es hat … mir Leid getan … dass du in Gefangenschaft warst …«
    »Welch später Trost meiner Ehefrau. Was sonst noch?«
    »Ich … es hat mir nicht wirklich gefallen. So viel Bitterkeit hatte ich nicht erwartet … Es ist so freudlos und kalt, ohne Hoffnung.«
    »Damals hatte ich kaum Hoffnung. Und keine Lebensfreude.« Lucys hatte die Stirn nachdenklich in Falten gelegt und Heath schmunzelte. »Das heißt aber nicht, dass ich in den letzten Jahren nicht neue Hoffnung geschöpft hätte.
    Mach kein so ängstliches Gesicht. Ist Mrs. Flannery bald mit dem Essen fertig? Ich sterbe vor Hunger.«
    In der darauf folgenden Woche fiel das Treffen der Damen des Donnerstagsclubs zugunsten eines Kammerkonzerts junger Musiker aus, die Werke von Beethoven und Mozart zum Vortrag brachten. Im eleganten Salon der Hamptons hatte sich die vornehme Gesellschaft Concords versammelt. Lucy hatte zwischen Betta und Olinda Platz genommen, deren spitze Zungen allgemein gefürchtet waren und Lucy vor möglichen Annäherungsversuchen ihrer früheren Freundinnen schützten, wie sie es sich erhofft hatte.
    Selbst die sonst so quirlige und erfrischend unbefangene Sally Hudson wagte sich nicht in die Nähe der bissigen Matronen aus Furcht, von ihnen lächerlich gemacht zu werden. Lucy warf gelegentlich einen flüchtigen Blick zu ihrer ehemaligen Freundin hinüber und verdrängte nagende Gewissensbisse, wenn Sally ihr zaghaft zuzulächeln versuchte. Ihre einstmals beste Freundin. Sie hatten einander jedes kleine Geheimnis anvertraut, über die jungen Burschen getuschelt und gekichert, hatten Kuchenrezepte und Schnittmuster ausgetauscht und einander ihr Herzeleid geklagt. Nun war Lucy zumute, als sei ihr Sally völlig fremd. Ich habe mich zu sehr verändert, wir könnten nie wieder Freundinnen sein, dachte sie in einem Anflug von Wehmut. Selbst wenn sie mit Sally Frieden schließen würde, hätten sie einander nichts mehr zu sagen. Lucys Stolz verbot ihr, irgendeinem Menschen einzugestehen, dass ihre Beziehung zu Heath völlig zerrüttet war und ihre Ehe nur auf dem Papier bestand. Sie wollte auch nichts von Sallys kleinen Nöten und Sorgen hören, sie hatte schon genug eigene Sorgen.
    Zerstreut nestelte Lucy an der schwarzen Perlenkette, die sie zu ihrem leuchtend blauen Abendkleid trug. Sie hatte die elegante Robe mit dem gewagten Dekollete aus dem sich ihr Busen wölbte, in der vollen Absicht gewählt die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich zu lenken, und spürte die Blicke der Herren mit Genugtuung auf sich. Nur einer schenkte ihr keine Beachtung, hatte nur Augen für Sally, deren rosiger Jugendschmelz in einem blassrosa wolkigen Tüllkleid mit weißer Seidenschärpe besonders vorteilhaft zur Geltung kam. Daniel, der so viel jünger aussah, als Lucy ihn in Erinnerung hatte, adrett, gepflegt, sorgfältig frisiert mit hohem Kragen, saß kerzengerade auf seinem Stuhl und verschlang Sally mit Blicken, als ob … als ob …
    Mit diesen Blicken hatte er Lucy einst angesehen.
    Betta Hampton, der Lucys Nervosität nicht entging, neigte sich ihr zu und folgte Lucys Blick. »Wieso schauen Sie ständig zwischen dem glupschäugigen Daniel Collier

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