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Fesseln der Sünde

Fesseln der Sünde

Titel: Fesseln der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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haselnussbraunen Augen zu und nickte nach einem Moment.
    Er kam nicht umhin, ihre wunderschönen Augen zu bemerken, die selbst in ihrem zerschrammten Gesicht auffielen. Die erstaunliche Mischung aus Grün und Gold erinnerte ihn an die kleinen Seen in den Wäldern nahe Penrhyn.
    »Ich nehme Ihr Angebot an, Sir Gideon. Vielen Dank.« Sie senkte ihre dichten Wimpern, wodurch ihre Augen den Farbton von Malachit annahmen. »Ich hoffe nur, Ihre Freundlichkeit mir gegenüber wird Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten.«
    Schon wieder dieser verdammte Dank. Er wies ihn grummelnd zurück. »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie immer noch denken, ich sei nett zu Ihnen, wenn Sie das Haus erst einmal zu Gesicht bekommen haben. Ich bin seit meinem sechzehnten Lebensjahr nicht mehr dort gewesen. Und selbst damals war es weit davon entfernt, prachtvoll zu sein. Weiß der Himmel, wie es jetzt dort aussieht.«
    Laut Bericht der Anwälte seines Vaters stand das alte Herrenhaus noch so da, wie es das seit vierhundert Jahren in dem stürmischen Wetter Cornwalls tat. Sie hatten für den Zustand des Anwesens jedoch keine Garantie geben können. Baufällig, vermutete Gideon, denn das hatte er zwischen den Zeilen des juristischen Kauderwelschs lesen können.
    Weder sein Vater noch sein älterer Bruder waren begnadete Verwalter gewesen. Und das hatte sich auch nicht geändert, bloß weil Sir Barker Trevithicks verachteter jüngerer Sohn nach Asien entschwunden war. Bevor Sir Barker sich im Vollrausch bei einem Jagdunfall das Genick brach, hatte er nicht gewusst, ob sein zweitgeborener Sohn noch am Leben war. Und Gideon hatte keine Ahnung, ob es ihm etwas ausgemacht hatte. Doch er hatte immer gedacht, die Nachfolge ruhe sicher in den tellergroßen Händen von Harry.
    Der Tod seines Vaters und seines Bruders rief widersprüchliche Reaktionen in Gideon hervor, wie so vieles bei seiner Rückkehr nach England. Keiner der beiden hatte je einen Hauch von Zuneigung ihm gegenüber gezeigt, und er war nicht so scheinheilig, vorzutäuschen, er beweinte ihren Tod. Dennoch, es gab etwas wie … Bedauern, als er an zwei Leben dachte, die seinem so nahe gestanden hatten und durch Zügellosigkeit und Trunkenheit vergeudet worden waren.
    Sarahs Gesicht zeigte Neugierde, und sie lehnte sich vor, um das Gerüttel der Kutsche abzufangen. »War das Haus unbewohnt, seitdem Sie es verlassen haben?«
    »Nein. Mein Bruder lebte dort, bis er letzten Winter an einem Fieber verstarb.«
    Seine Stimme war gleichbleibend emotionslos. Dennoch drückte das Gesicht des Mädchens Mitgefühl aus. »Das tut mir leid«, flüsterte sie.
    Ihre prompte Anteilnahme war ihm unangenehm. »Wir standen uns nicht nahe.« Gelinde gesagt. Wilde Bestien wurden mit größerer Zärtlichkeit aufgezogen als die beiden jungen Trevithicks.
    »Das tut mir genauso leid«, erwiderte sie. »Familie ist wichtig.«
    »Nicht für mich«, sagte er knapp. »Und ich glaube kaum, Sie haben bessere Erfahrungen gemacht als ich.«
    Ihr Kiefer wurde starr. »Die Brutalität meiner Brüder kann meinen Glauben an menschliche Beziehungen nicht zerstören. Sie würden damit einen zu großen Sieg davontragen.«
    Er konnte seine Bewunderung für ihren unbezwingbaren Geist abermals nicht verhehlen.
    »Sie sind eine tapfere junge Frau.« Und sie würde ihre ganze Tapferkeit in Zukunft auch brauchen müssen. Er hielt kurz inne und zwang sich, ihr eine Tatsache zu gestehen, die sie in ihren Überlegungen berücksichtigen sollte. »In dem Haus werden nur Junggesellen sein, Miss Watson. Ich, Tulliver, ein paar Bedienstete. Und Akash, wenn er in ein paar Tagen nachkommt.«
    Sie hob ihre unverletzte Hand kurz an ihre zerschrammte Wange. Die Geste verriet Unsicherheit und lenkte unwillkürlich seine Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht. Sowohl die Prellungen als auch die Schwellungen waren abgeklungen. Ihre wahren Gesichtszüge traten an diesem Morgen wie ein schemenhaftes Spiegelbild andeutungsweise hervor. Gideon beschlich das ungute Gefühl, dass Miss Watson unter ihren Verletzungen eine wahre Schönheit war.
    Er hatte bei ihrer Rettung keinen Gedanken an ihre körperlichen Vorzüge verschwendet. Sie war lediglich eine Frau, die Hilfe benötigte. Das Letzte, womit er sich auseinandersetzen wollte, war eine anziehende Frau. Sie würde ihn nur schmerzhaft an all das erinnern, was er nie haben konnte.
    Das Schicksal wollte ihn quälen.
    »Es gibt gar keine Damen?« Sie klang zögerlich. Er konnte es ihr nicht vorwerfen. Für ein

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