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Fesseln des Schicksals (German Edition)

Fesseln des Schicksals (German Edition)

Titel: Fesseln des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Gallaga
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verstecken, stieß zu ihm und bot ihm eine seiner Pistolen an.
    Scott lehnte ab. «Ich werde sie nicht brauchen.»
    «Bitte», drängte ihn Klaus.
    «Gib dir keine Mühe, Klaus. Ich möchte keine Waffe. Ich habe alles, was ich brauche.»
    Erst jetzt bemerkte Klaus den schweren Rucksack, den Scott auf dem Rücken trug.
    «Gut. Wie du willst», sagte er und steckte die Waffe wieder in den Gürtel. «Geh du vor.»
    Sobald sie ein paar Meter tief im Tunnel waren, holte Scott zwei Fackeln aus dem Rucksack, zündete sie an und gab eine davon Klaus, der wegen der geringen Höhe des Gangs gebückt gehen musste. Von der Decke und den Wänden des Tunnels hingen Flechten herab und streiften ihre Gesichter.
    Nach etwa zehn Minuten endete der Gang plötzlich.
    «Verdammt», rief Klaus. «Ich wusste ja, dass es nicht so einfach sein kann.»
    Aber Scott holte nur stumm eine kleine Spitzhacke aus dem Rucksack und begann den Erdwall zu bearbeiten, der ihnen den Weg versperrte.
    «Da kommen wir niemals durch», beklagte sich Klaus. «Wir haben ja nicht einmal eine Vorstellung davon, wie weit es noch bis zu den Kloaken ist.»
    «Merkst du nichts?», fragte Scott, der unermüdlich weiter auf die Erde einhackte.
    «Was soll ich bemerken?»
    «Den Geruch.»
    Ein weiterer kräftiger Schlag löste einen kleinen Erdrutsch aus, und eine rote Mauer kam zum Vorschein.
    «Das ist Backstein», sagte Klaus. «Der Tunnel ist zugemauert worden.»
    Aber Scott gab nicht auf. Er hieb auf die Mauer ein, und ein paar Schläge später klaffte ein Loch in der Wand, durch das die beiden Männer problemlos passen würden.
    «Igitt, wie das stinkt!»
    «Wir haben es geschafft, Klaus!», rief Scott. «Das sind die Abwasserkanäle!»
    Scott zwängte sich als Erster durch das Loch. Klaus folgte ihm.
    Der Gestank war widerwärtig. Schmutziges Wasser stand ihnen bis zu den Knien. Am Rand entdeckten sie ein paar Ratten, die rasch untertauchten, als Licht auf sie fiel.
    «Verdammte Biester», schrie Klaus und spürte, wie ihn eine Gänsehaut überlief.
    Scott wirkte keinen Moment lang unsicher. Er hatte sich die Karte gut eingeprägt und bewegte sich mit einer solchen Leichtigkeit durch den Tunnel, dass Klaus ihn fast im Verdacht hatte, früher schon einmal dort gewesen zu sein.
    Als sie an einer Abzweigung ankamen, blieb er dann aber doch stehen und leuchtete in beide Tunnel hinein.
    «Was ist los?»
    «Das hier ist nicht eingezeichnet.»
    «Was soll das heißen, es ist nicht eingezeichnet?»
    «Warte hier. Ich bin gleich zurück.»
    «Das rate ich dir auch …», protestierte Klaus. Er hätte schwören können, dass er Scott kurz lachen hörte, aber dann war sein Freund schon in einem der Tunnel verschwunden.
    «Verdammter besserwisserischer Yankee!», schimpfte er innerlich.
    Zu allem Überfluss spielte eine Ratte zwischen seinen Beinen herum. Als er versuchte, sie mit der Fackel zu vertreiben, machte er eine so jähe Bewegung, dass die Fackel im Wasser landete, wo sie zischend verglühte.
    Als Scott endlich zurückkam und Klaus aus der Dunkelheit erlöste, war dieser am Rand eines Nervenzusammenbruchs.
    «Das wurde auch Zeit», schimpfte er leise.
    «Alles in Ordnung, Klaus?»
    «Wenn wir hier raus sind, wird alles wieder in Ordnung sein.»
    «Es ist nicht mehr weit. Komm.»
    Am Ende des Ganges war eine Eisenleiter in die Wand eingelassen.
    «Kletter da hoch», sagte Scott und beleuchtete die Sprossen. «Ich bin hinter dir.»
    Misstrauisch beäugte Klaus die Leiter. Sie war verrostet und sah nicht so aus, als könnte sie das Gewicht eines Mannes seiner Statur aushalten. Aber die Leiter hielt. Drei Meter weiter oben hob Klaus den Kanaldeckel hoch und schob ihn beiseite. Vorsichtig streckte den Kopf in den Gang. Niemand war zu sehen. Genau wie Scott vorausgesagt hatte, war kein Wachmann in der Nähe. Schnell kletterte er ganz aus dem Schacht. Lieber hätte er sich einem ganzen Regiment entgegengestellt, als eine Sekunde länger in diesem Rattenloch zu verweilen. Nachdem er sich ein wenig umgesehen hatte, gab er Scott ein Zeichen nachzukommen.
    Obwohl der Gang gut beleuchtet war, war er doch eng und feucht. Zu beiden Seiten befanden sich Zellen. Die Türen waren aus massivem Holz, in denen sich kleine rechteckige Öffnungen befanden.
    Auf der Suche nach ihrem Freund spähten sie der Reihe nach in alle Zellen.
    «Hier ist er!», rief Klaus endlich.
    Schnell rannte Scott zu ihm und sah durch die Öffnung. Dann holte er eine Zange aus dem Rucksack und gab sie Klaus,

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