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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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könnte sie ihm möglicherweise entkommen? Vielleicht musste sie erst mal sein Vertrauen gewinnen und irgendwann würde ihr dann die Flucht gelingen. Tränen der Verzweiflung stiegen wieder in ihr auf. Diesmal gelang es ihr nicht, sie vollkommen zu unterdrücken. Sie sammelten sich in ihren Augen, um bei ihrem nächsten Wimpernschlag an ihrer Wange hinab zu kullern.

Ohne Vorwarnung nahm er auf einmal ihre linke Hand in die seine.
Ihrem ersten Impuls folgend, wollte sie sie sofort wegziehen, spürte dann aber die angenehme Wärme und konnte ihre ihm einfach nicht entziehen. Auf einmal schrie ihr ganzer Körper nach Wärme. Ohne groß nachzudenken – wie selbstverständlich – steckte sie nach wenigen Sekunden auch noch ihre rechte Hand dazu.
Ihr Körper hatte den inneren Kampf gegen ihren Verstand gewonnen und ließ sie einfach das machen, was er brauchte. Ihre Füße waren wie Eisklumpen, die sie nicht mehr spürte – sondern nur erahnte, wo sie sich ungefähr befinden mussten. Mit einem ungeheuren Verlangen sehnte sich ihr Körper nach Wärme, egal woher und befahl ihr, sich auf die Suche zu machen. Wie fremdgesteuert streckte sie ihre Füße ein wenig in seine Richtung bis sie sein Schienbein berührten. Sie hoffte nur, dass er dieses nicht als Annäherungsversuch verstand. Kurz wartete sie seine Reaktion ab. Als diese ausblieb, schob sie langsam auf der Suche nach mehr Wärme ihre nackten Füße zwischen seine Unterschenkel.
Hätte er keine Jeanshose angehabt, wäre er vermutlich vor Kälte zusammengezuckt. Stattdessen rückte er etwas näher an sie heran und sie nahm seine behagliche Körperwärme wahr.
Ganz, ganz langsam spürte sie, wie sie auf sie überzugehen schien, wie ihr endlich ein bisschen wärmer wurde. Allmählich kam ihr Körper zur Ruhe und entspannte sich, ihr Zittern wich einer tiefen Erschöpfung. Wie aus dem Nichts überkam sie auf einmal eine entsetzliche Müdigkeit, als hätte ihr der Kampf gegen die eisige Kälte ihre ganze Kraft geraubt.
Auf keinen Fall wollte sie einschlafen, bloß nicht das Bewusstsein verlieren und ihm schutzlos in dieser Löffelchenstellung ausgeliefert sein. Aber ihre Augenlider wurden immer schwerer. Das angenehme Gefühl der plötzlich alles überstrahlenden Wärme tat ihr unendlich gut. Schließlich gestand sie sich zu, ihre Augen nur für einen kurzen Moment zu schließen. Nur ganz kurz, dachte sie. Warum waren ihre Augenlider auf einmal nur so verdammt schwer?

Der Alkohol und das Schlafmittel taten ihr Übriges. Elisa fiel in einen unruhigen Schlaf und träumte einen wirren Traum von einem Wassertropfen, der längst seinen Kampf gegen die Schwerkraft verloren hatte, im freien Fall auf eine unausweichliche Zukunft zusteuerte und wusste, das er das – was immer ihn erwarten werde – nicht überleben wird.  

10. Kapitel - Dienstag, 09.09.
     

    Es nieselte leicht, als Schulte nervös vor dem Sicherheitstor der Firma auf und ab ging. Sein Blick fiel auf die leuchtenden Letter oben auf dem Dach: ARMASchulte. Ja, genau so fühle ich mich jetzt, dachte er bitter und kickte mit seinem Schuh einen kleinen Stein vom Gehweg.
Weshalb hat der Hausmeister nicht schon längst die Leuchtreklame auf dem Dach reparieren lassen, fragte er sich genervt. Das ist das Aushängeschild der Firma! Um alles muss man sich selbst kümmern!

Zuvor hatte er sich noch bei Herrn Krüger nach Neuigkeiten erkundigt. Da dieser aber offensichtlich vorgehabt hatte, in Echtzeit von morgens bis abends sich jedes Video einzeln anzusehen, wäre er vermutlich in einer Woche noch nicht fertig gewesen. Schulte hatte ihn wütend zusammengefaltet und ihn angewiesen, sich zuerst die Aufzeichnungen der Kameras am Eingangsbereich nach 18 Uhr anzusehen. Schulte hatte Krüger wild beschimpft und sich dabei arg im Ton vergriffen.
Das bedauerte er jetzt. Wieder mal hatte er sich nicht in der Gewalt gehabt. Während eines heftigen Streits zwischen ihm und seiner Tochter, in dem es mal wieder um das Projekt ging, hatte sie ihm unmissverständlich klargemacht, was der Großteil der Belegschaft von ihm hielt. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, hatte ihn dieses Wissen getroffen und zum Nachdenken angeregt. Fortan hatte er sich fest vorgenommen, den Choleriker in ihm ab sofort nicht mehr so oft nach außen dringen zu lassen. Aber das war nicht so leicht. Und unter diesen erschwerten Bedingungen schon gar nicht.
Aber sagte man nicht, dass Selbsterkenntnis der erste Schritt zur Besserung sei, fragte er

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