Fesselnde Entscheidung (German Edition)
wahr?«
Diese Frage traf Elisa unvorbereitet – zumindest hatte sie nicht so schnell, nicht so direkt mit ihr gerechnet.
Sie blickte ihm in die Augen und nickte schuldbewusst. Schwester Sabine hatte ihr vorausschauend ein Taschentuch in die Hand gedrückt, hiermit tupfte sie sich jetzt die Augen trocken.
»Wenigstens gibst du es zu. Ich habe ohnehin einen Vaterschaftstest machen lassen, als du im Koma warst«, er räusperte sich, »ich habe versucht, sie nicht mehr lieb zu haben. Aber das geht nicht. Sie kann nichts dafür. Ich will sie weiterhin sehen.«
»Natürlich.«
»Ich verstehe das alles einfach nicht! Wie konntest du dich nur mit ihm einlassen, nachdem, was er dir alles angetan hat?«
Elisa schwieg.
»Du hättest mir doch sagen können, dass er dich vergewaltigt hat und Amelie von ihm ist. Ich war bei ihrer Geburt dabei. Ich hätte sie genauso geliebt wie mein eigenes Kind.«
Kurz überlegte Elisa, ob sie ihn in diesem Irrglauben lassen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Lügen hatten ihr ganzes Leben zerstört.
»Er hat mich nicht vergewaltigt.«
»Was?«, fragte Basti irritiert.
»Er hat mich nie vergewaltigt.«
»Wie bitte? Weißt du eigentlich, was du da sagst?«
Elisa blickte betroffen auf ihre Hände in ihrem Schoß.
»Bist du ihm hörig, oder was?«, suchte Basti nach einer Erklärung.
Sie schwieg betreten.
»Liebst du ihn?«
Elisa atmete tief ein und sagte: »Basti, es tut mit alles unendlich leid. Ich kann das nie, nie wieder gut machen. Ich bitte dich nur, lass Amelie nicht unter meinen Fehlern leiden.«
Basti stand auf und ging vor der Bank auf und ab.
»Ich will die Scheidung«, sagte er nach einer Weile.
Sie nickte und schaute ihm unverwandt in die Augen.
»Wollen wir einen Anwalt nehmen oder willst du einen eignen?«, fragte er.
»Da wir einen Ehevertrag haben, reicht einer, denke ich.«
Basti setzte sich wieder auf die Bank und verbarg kurz sein Gesicht hinter seinen Händen. Dann schaute er sie direkt an.
»Ich muss dir auch noch etwas sagen«, er holte tief Luft, »Kristina hat sich in dieser schweren Zeit wirklich aufopferungsvoll um mich gekümmert. … Ich bin ihr wirklich sehr dankbar. .. Wir sind uns näher gekommen. … Sie ist schwanger.«
»Was? Sie ist schwanger?«, fragte Elisa vollkommen perplex.
»Ja seltsam, nicht wahr? Ich hatte immer gedacht, dass es an mir lag, aber wahrscheinlich hast du die ganze Zeit über die Pille genommen, damit du schön ungehindert mit ihm ficken konntest!«
Die Verachtung in seinen Worten bohrte sich wie ein spitzer Pfeil durch ihre Haut und schaffte es ungehindert direkt in ihr Herz.
Elisa konnte nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. Immer wieder ging ihr der Satz »too much information!« wie ein nie mehr enden wollender Ohrwurm durch den Kopf. Obwohl sie nach außen keine Regung zeigte, war sie fassungslos.
Too much information.
»Kristina würde dich gern besuchen kommen. Sie macht sich total Gedanken«, er schüttelte verständnislos mit dem Kopf, »ist es für dich okay, wenn sie vorbei kommt?«
Elisa schluckte und sagte dann, bemüht die Fassung zu wahren: »Vielleicht später, momentan bitte noch nicht.«
Viele Worte wechselten sie dann nicht mehr. Es war alles gesagt. Mehr als das. Basti hatte sie zurück auf ihr Krankenzimmer gebracht und ihr die Hand zum Abschied gereicht. Mehr konnte sie von ihm nicht erwarten. Kaum war er weg, erschien Schwester Sabine in der Tür.
»Na, wie war es?«, fragte sie neugierig.
Elisa schüttelte nur den Kopf und musste auf einmal weinen, als wenn diese eine Frage alle Dämme hatte brechen lassen.
Schwester Sabine nahm sie in den Arm, half ihr dann aus dem Rollstuhl und stützte sie auf dem Weg zum Bett ab. Erschöpft legte sich Elisa hin. Besorgt schaute die Schwester zu ihr, als sie das Zimmer verließ. Bei dieser Art des Schmerzes konnte sie ihr nicht helfen. Da musste sie alleine durch.
Elisa griff auf ihrem Nachttisch zu der Taschentuchpackung und sah ihr Handy dort liegen. Nach kurzem Zögern nahm sie es in die Hand und betätigte so lange das Touchpad bis Tims Telefonnummer auf dem Display erschien. Sie drückte auf den grünen Hörer. Nach drei Freizeichen hörte sie seine Stimme und spürte ihr Herz schnell in ihrer Brust schlagen.
»Hallo?«
Elisa schwieg.
»Kleine, bist du das etwa?«
Sie beendete die Verbindung und legte ihr Handy wieder auf den Nachttisch. Dann klingelte sie nach der Schwester. Sie war im Handumdrehen da.
»Würden Sie mir bitte auf die
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