Fesselnde Entscheidung (German Edition)
riskieren.“
„Lass das nur meine Sorge sein. Ich bin Profi“, sagte Oskar und betätigte die Klingel der Video- Torsprechanlage.
„Gibt es immer noch Frau Schneider?“
„Ja, sie ist die treue Seele des Hauses. Schläft aber bestimmt schon.“
Nach wenigen Minuten ertönte eine müde Frauenstimme: „Ja, bitte?“
„Guten Abend, Frau Schneider. Ich bin`s Oskar Kleinfeldt.“
„Guten Abend, Herr Kleinfeldt“, die Stimme wirkte plötzlich hellwach, „das ist aber eine Überraschung. Leider muss ich Sie enttäuschen, Herr Dr. Schulte ist nicht anwesend.“
„Ich weiß. Er sitzt neben mir. Würden Sie uns bitte hereinlassen?“
„Sehr wohl, einen Moment bitte.“
Das imposante Einfahrtstor öffnete sich langsam und sie fuhren gemächlich hindurch. Oskar parkte vor dem Treppenaufgang, der zur Eingangstür führte.
„Ruf mich morgen um 12 Uhr unter der eingespeicherten Telefonnummer an“, er reichte Schulte ein kleines Handy, was kaum größer als ein MP3-Player war.
„Ist abhörsicher und vor unberechtigten Zugriffen geschützt.“
„Danke Oskar, … für alles.“
„Danken kannst du mir, wenn Elli wieder bei dir ist.“
„Nein, im Ernst, Oskar. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.“
„Das ist doch selbstverständlich unter Freunden, oder? Du würdest das Gleiche auch für mich tun, nicht wahr?“
„Ich rufe dich morgen um 12 Uhr an und versuche so viel Geld wie möglich zu beschaffen“, fasste Schulte noch einmal zusammen und stieg unbeholfen aus.
„Tu das und versuch ein wenig zu schlafen. Gute Nacht!“
„Gute Nacht!“
Oskar fuhr langsam wieder los. Frau Schneider öffnete die Eingangstür und Schulte bat sie, das Tor wieder für Oskar aufzumachen.
Mit gesenktem Kopf ging Schulte die Treppen zu seiner Villa hinauf und verschwand gedankenverloren im Inneren des Hauses.
11. Kapitel - Dienstag, 09.09.
Elisa schlug schlagartig die Augen auf. Wo war sie? Die Realität holte sie schneller ein als ihr lieb war. Der Alptraum ging weiter. Irgendetwas hatte sie geweckt. Ein Geräusch, vielleicht ein Knacken der Dielen? Sie horchte kurz auf. Nichts. Da sie seinen Arm nicht mehr um sich spürte und das Gefühl hatte, dass er nicht mehr neben ihr lag, wagte sie einen vorsichtigen Blick über ihre rechte Schulter. Durch die schweren dunkelgrünen Vorhänge kam zwar kaum Licht, aber dennoch meinte sie, die Sonne würde scheinen. Wie lange hatte sie nur geschlafen? Elisa richtete sich langsam auf. Keine Spur von ihm. Die Handschelle baumelte ohne Hindernis an ihrem linken Handgelenk. Sie war frei. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt und sich einfach aus den Staub gemacht? Sie fasste neuen Mut, war es leid nur das Opfer zu sein. Vorsichtig setzte sie sich auf und lehnte sich mit den Rücken gegen die Kopflehne des Bettes. Die Pistole lag nicht mehr auf dem Nachttisch. Schade auch, dachte sie. Auf einmal überrollten sie donnernde Kopfschmerzen, als würde ihr jemand wie wild mit dem Hammer auf dem Kopf herumhämmern. Sie presste ihre Hände an ihre Schläfen und biss die Zähne zusammen. Als ob das nicht schon reichen würde, überkam sie zusätzlich ein ungeheures Durstgefühl. Ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet, ihre Lippen spröde. Was hatte er nur mit ihr gemacht? Wäre sie doch bloß nicht eingeschlafen!
Ruckartig ging auf einmal die Tür auf. Sie zuckte zusammen. Mit der Sturmhaube über dem Kopf trat er ein. In der rechten Hand hielt er eine Bierflasche. Die Pistole entdeckte sie nicht.
„Na, wie geht`s?“ erkundigte er sich, wie wenn nichts wäre. Sie empfand die Frage als Frechheit.
„Was hast du mit mir gemacht?“ giftete sie ihn vorwurfsvoll an.
„Nichts. Wieso?“
„Mir geht es scheiße“, sie machte eine kurze Pause, „mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich auseinander brechen und ich habe einen furchtbaren Durst.“
„Hier“, er stellte die angebrochene Bierflasche rechts neben ihr auf dem Nachttisch ab.
„Ist zwar nicht unbedingt etwas gegen Kopfschmerzen aber bei Durst ganz gut“, sagte er, ging am Bett vorbei und riss die Vorhänge auf.
Reflexartig kniff sie die Augen zusammen und hielt ihre Hände schützend vor ihr Gesicht. Ihr Kopf drohte zu platzen. Wie sie vermutet hatte, die Sonne schien strahlend schön am Himmel. Sie schätzte, dass es um die Mittagszeit war. Überall wirbelte unendlich viel Staub herum. Elisa kribbelte es in der Nase, sie blinzelte zur Bierflasche und stellte fest, dass sie aus Glas war. Würde sie ihn mit einem
Weitere Kostenlose Bücher