Fesselnde Entscheidung (German Edition)
werden. Irgendwie halten die sich sehr bedeckt. Ich bin mit Frau Schneider auf dem Weg in den Buchenpark. Ich glaube zwar nicht, dass wir da etwas finden, was denen entgangen ist, aber ich muss einfach irgendetwas tun, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Ja, natürlich, Herr Dr. Schulte, das verstehe ich“, Löser zögerte, „Herr Dr. Schulte, ich muss Ihnen noch etwas sagen. Ich hätte Ihnen das schon gestern sagen müssen, aber ich wollte Sie nicht noch mehr aufregen und …“
„Was, Löser, was ist los?“
Schulte merkte, wie sich seine Atmung wieder beschleunigte.
„Ich wollte helfen …“, Löser rang nach Worten, „irgendwie und da … da war ich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Buchenpark“, platzte es aus Löser heraus.
„Wie bitte, Löser? Was haben Sie da gemacht? Haben sie die Entführer gesehen?“ fragte Schulte mit einer aufgeregten Stimme, die zwei Nuancen heller war als sonst.
„Was ich Ihnen eigentlich sagen wollte, bevor es die Polizei tut. Ich habe in den frühen Morgenstunden jemanden dort beobachtet und bin ihm gefolgt.“
„Das ist nicht wahr, Löser!“
„Doch. Ich weiß nicht, ob der was mit der Entführung zu tun hat, aber auf jeden Fall war er mir schon beim Eingang zum Park aufgefallen, weil er so nervös gewirkt hat. Dann habe ich ihn aus den Augen verloren und später zufällig wieder gesehen, als er ziemlich in Rage den Park wieder verlassen hat. Ich bin ihm dann vorsichtig gefolgt.“
„Und er hat Sie nicht bemerkt?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich habe sehr viel Abstand gehalten und wollte natürlich auch nichts riskieren. Ich bin ihm bis zu einem Auto gefolgt.“
„Das ist unglaublich, Löser! Haben Sie das alles der Polizei gesagt?“, Schulte war begeistert.
„Das ist noch nicht alles, Herr Dr. Schulte“, sagte Löser zögerlich
„Was, Löser, was denn noch? Machen Sie es nicht so spannend, wollen Sie das ich doch noch einen Herzinfarkt kriege?“
„Herr Dr. Schulte ich habe bereits gestern Vormittag die Polizei eingeschaltet“, sagte Löser und fügte schnell hinzu, „ich versichere Ihnen, ich wollte wirklich nur helfen.“
Schulte war sprachlos. Wusste nicht, ob er Löser danken oder verfluchen sollte.
„Das ist wohl die Spur, der sie jetzt nachgehen“ ergänzte Löser während er am anderen Ende der Leitung nichts von Schulte hörte, „ich konnte Ihnen das einfach nicht sagen … aus Angst … und bitte ausdrücklich um Verzeihung. Ich wollte wirklich nur helfen und hoffe, dass Elisa gefunden wird.“
„Das ist das einzige, was zählt, Löser“, sagte Schulte nachdenklich nach einer kurzen Pause und beendete kopfschüttelnd die Verbindung.
Schulte wusste nicht, ob Lösers eigenmächtiges Handeln Fluch oder Segen war.
Aber vielleicht war die Spur ein kleiner Hoffnungsschimmer, der ihm seine Tochter wieder ein wenig näher bringen würde.
26. Kapitel - Donnerstag, 11.09.
Das Bauernhaus lag still vor ihr. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie verstand selbst nicht, wie sie so verrückt sein konnte und freiwillig wieder zurückkehren konnte.
Zögernd öffnete sie die Haustür. Hoffentlich war es noch nicht zu spät, dachte sie, redete sich aber ein, dass sie einen Schuss vermutlich gehört hätte.
„Ich bin wieder da“, schrie sie so laut sie konnte.
Keine Antwort.
Sie trat vorsichtig ein, schlich durch den engen Flur und sah ihn auf dem Bett im Schlafzimmer sitzen. Er saß im Schneidersitz und hielt in seiner rechten Hand, die auf seinem Bein lag, die Pistole und in der anderen eine Wodkaflasche.
„Was machst du hier? Hast du den Weg nicht gefunden, oder was?“, fragte er sichtlich überrascht.
„Nein, äh, doch schon, aber ...“ sie brachte den Satz nicht zu Ende.
„Hast du die Polizei gerufen? Kommen die gleich?“
„Nein, … nein, ich habe niemanden gerufen.“
„Was machst du hier?“
Er schüttelte verständnislos mit dem Kopf.
„Ich … ich weiß es nicht.“
„Du willst, dass ich meine gerechte Strafe kriege und mich nicht vorher aus der Verantwortung ziehe, oder?“
„Ich … ich weiß ...nicht.“
Ihr wurde auf einmal übel. Sie konnte ihren Blick nicht von der Pistole auf seinem Bein abwenden.
„Aber ich kann dich beruhigen. Ich habe sie mir in den Mund gehalten und selbst das nicht geschafft“, sagte er und blickte auf die Pistole, „aber das ist wohl nur eine Frage des Pegels“, ergänzte er und prostete ihr mit der Wodkaflasche zu.
Elisa war nicht mehr in der Lage zu denken, wusste nicht mehr, was
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