Fesselnde Entscheidung (German Edition)
15. Kapitel
Elisa hörte unbekannte Geräusche, spürte einen Druck im Hals und hatte das Gefühl, gegen einen Widerstand zu atmen. Ihre Arme und Beine fühlten sich unendlich schwer an und sie war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie hatte das Bedürfnis zu husten, aber es ging nicht, wieder atmete sie gegen einen Widerstand. Eine beruhigende Stimme nahm sie irgendwo in der Ferne wahr. Plötzlich breitete sich eine angenehme Wärme in ihrem Körper aus. Sie dämmerte wieder weg.
Elisa hatte mit ihrer beginnenden Eigenatmung gegen das Beatmungsgerät geatmet und deswegen ein Schmerzmittel verabreicht bekommen.
Das Erste woran sich Elisa erinnern konnte, war, wie sie langsam ihre schweren Augenlider blinzelnd öffnete, sehr grelles Licht wahrnahm und nach einigen Minuten verschwommen ihren Vater über sich erahnte. Er sagte etwas, sie verstand ihn nicht. Dann war sie wieder weg gedämmert.
Als sie wieder erwachte, erkannte sie ihren Vater sicher. Er sah besorgt aus. Sie wollte etwas sagen, es ging aber nicht.
„Elli, du kannst nicht sprechen“, hörte sie ihn sagen. Er zeigte auf seinen Hals. Sie sah, dass er Tränen in den Augen hatte und spürte, wie er ihre Hand tätschelte.
„Du hast einen Luftröhrenschnitt. … Elli, du kannst nicht sprechen.“ Er wischte sich seine Tränen weg.
Sie fragte sich, was passiert war. Wieso konnte sie nicht sprechen? Was war mit Amelie? Wo war sie?
„Später, wenn es dir besser geht, erhältst du einen Sprachaufsatz. Damit kannst du dann wohl ein bisschen sprechen.“
Als ob er ihre Gedanken lesen konnte, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu, „ Amelie ist bei mir in der Villa. Frau Schneider kümmert sich sehr liebevoll um sie. Ihr geht es gut.“
Ihr Vater sah besorgt links neben sie. Im Blickwinkel meinte sie, einen Monitor zu erkennen. Sie konnte sich überhaupt nicht bewegen. Ihre Arme und Beine waren schwer wie Blei.
„Die Ärzte haben gesagt, dass ich dich nicht aufregen soll. … Weißt du, was passiert ist?“
Elisa versuchte mit dem Kopf zu schütteln. Es gelang ihr minimal.
„Du wurdest angeschossen“, sagte ihr Vater und begann zu weinen. Elisa verstand, was er gesagt hatte und konnte dennoch nicht realisieren, was er damit meinte. Krampfhaft versuchte sie, sich an das zu erinnern, was zuletzt passiert gewesen war. Aber es gelang ihr nicht.
„Jetzt wird alles wieder gut“, fuhr ihr Vater fort und fragte nach einer Weile, „weißt du, wer auf dich geschossen hat?“
Wieder schüttelte sie minimal mit dem Kopf.
„Die Freundin von deinem … „, er brach ab und fasste sich an die Stirn. Wieder sah er zum Monitor auf. Elisa spürte auf einmal ihr Herz, wie es immer schneller in ihrer Brust pochte.
„Sie haben sie direkt neben dir vorgefunden. Sie soll die Pistole noch in der Hand gehalten haben.“
Er schüttelte mit dem Kopf, „Elli, was hast du nur gemacht?“
Elisa hatte das Gefühl, dass er um Fassung rang, als er sagte „aber jetzt ist erst mal wichtig, dass du wieder ganz gesund wirst.“
Neben ihrem Vater erblickte Elisa auf einmal einen weiß gekleideten Mann, einen Arzt, nahm sie an und hörte ihn sagen, „ich denke, das reicht fürs Erste. Ihr Puls soll nicht noch höher ansteigen“, zu Elisa sagte er, „guten Tag, Frau Schulte, haben Sie Schmerzen?“
Elisa fühlte in sich hinein und schüttelte wieder minimal mit ihrem Kopf. Dann hantierte der Arzt rechts neben ihr an irgendwelchen Geräten. Plötzlich wurden ihre Augenlider ganz schwer. Sie schlief wieder ein.
16. Kapitel
Nachdem Elisa wieder wach war, umschlich sie ein merkwürdiges Gefühl. Alle wussten Bescheid, ohne dass sie auch nur ein einziges Wort dazu beigetragen hatte.
Sie hatte einige Tage einen Sprachaufsatz gehabt bis ihr die Atemkanülen entnommen wurden. Nur noch ein Pflaster erinnerte an ihren Luftröhrenschnitt. Und eine lebenslange Narbe unter dem Pflaster.
Nach und nach kamen ihre Erinnerungen wieder – meistens in ihren Träumen. Nur an den Anschlag selbst konnte sie sich überhaupt nicht mehr erinnern.
Ihr Vater hatte sie jeden Tag besucht. Selten hatte er auch Amelie mitgebracht, da die Begegnung von Mutter und Tochter für beide sehr schmerzhaft und aufwühlend war.
Er stellte ihr keine Fragen. Bis auf eine. Weshalb gerade er? Elisa konnte sie ihm nicht beantworten. Auch wenn er ihr keine direkten Vorwürfe machte, wusste sie, dass sie ihn schwer enttäuscht hatte. Aber wen hatte sie nicht enttäuscht?
Basti hatte sie nach den
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