Fesselnde Entscheidung (German Edition)
vorbereiten, es deinem Mann zu sagen.“
Sie nickte, „Danke, Tim.“
„Ich habe das nicht für dich gemacht, Elisa“, wiederholte er scharf. Sie griff nach seiner Hand, er entriss sie ihr.
Plötzlich konnte sich Elisa nicht mehr beherrschen. Sie musste weinen, sank wieder in die Knie und sagte unter Tränen mit einer leisen verzweifelten Stimme, ohne ihn anzusehen, „… ich weiß, dass es nicht sein kann, … dass es nicht sein darf. … Ich habe alles versucht. … Aber ich kann einfach nichts dagegen tun. … Ich liebe dich.“
Er war völlig perplex und starrte Elisa entgeistert an. Was sollte das? Wieso spielte sie derart mit seinen Gefühlen? Es war zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit an diesem Tag vollkommen fassungslos.
„Ich … glaub ich muss los“, kam er ins Stottern, „das sind … für einen Tag ein paar zu viele Neuigkeiten.“
Und das sind genau die Worte, die sich eine jede Frau nach ihrem Liebesgeständnis zu hören wünscht, dachte Elisa bitter. Sie rang um Fassung und wischte sich ihre Tränen mit ihrem Handrücken weg. Auf einmal kam Amelie an die Terrassentür gelaufen. Er öffnete sie ihr und sie blickte erstaunt zu ihrer Mutter.
„Mami, warum hast du geweint, bist du traurig?“
Elisa kniete sich vor ihre Tochter und nahm sie liebevoll in den Arm.
„Nein, mein Schatz, ich habe nicht geweint. Ich habe gelacht und dann weißt du doch, dass mir manchmal Tränen in die Augen kommen.“
„Hat dir Tom einen Witz erzählt?“
„Nein“, sie schüttelte traurig mit dem Kopf, „ ich habe ihm einen Witz erzählt. Irgendwann, wenn du größer bist, erzähle ich ihn dir auch einmal.“
„Ich geh dann mal“, sagte er und schaute kurz zu Elisa, „bemüh dich nicht! Ich finde den Weg allein, kein Problem. Tschüss Amelie!“
„Kommst du uns mal wieder besuchen?“, fragte ihn Amelie mit einem bezaubernden Lächeln.
Er schaute zu Elisa und dann zu Amelie.
„Ja, … bestimmt. Tschüss, Kleine“ sagte er sanft zu Amelie, strich ihr zärtlich über den Kopf und ging, ohne Elisa eines weiteren Blickes zu würdigen.
Elisa sah wie er im Wohnzimmer verschwand und blickte ihm traurig hinterher bis sie ihn nicht mehr sehen konnte.
„Mama, darf ich jetzt endlich zu Emma? Das Puppenhaus haben die jetzt bestimmt schon ohne mich aufgebaut.“
„Ja, mein Schatz. Geh durch die Gartenpforte hinten und sag Marion, dass du da bist, ja?“
Elisa drückte ihre Tochter und gab ihr einen Schmatzer auf die Wange.
„Ich habe dich lieb“, sagte sie zu ihr und ließ Amelie loslaufen.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schaute Elisa ihr hinterher und ließ sich dann erschöpft auf einen weißen Gartenstuhl fallen.
Elisa dachte nach. Sie hatte beschlossen, endlich in ihrem Leben aufzuräumen. Es bestand aus zu vielen Lügen. Eigentlich nur noch aus Lügen. Die erste Hürde hatte sie genommen. Zwar nicht mit Bravour. Er hatte heute mehr erfahren als er eigentlich sollte. Aber dennoch hatte sie den ersten Schritt getan, endlich reinen Tisch zu machen.
Die nächste Hürde war weitaus höher. Basti. Heute Abend, so nahm sie sich fest vor, würde sie mit ihm sprechen. Auch wenn er ihr noch nichts von seinem Seitensprung gebeichtet hatte. Es war an der Zeit, aufzuräumen. Keine Lügen mehr. Nur noch die Wahrheit.
12. Kapitel
Als es klingelte, dachte Elisa, dass er zurückgekommen war. Wie damals, als er auch zurückgekehrt war und an ihre Hotelzimmertür geklopft hatte. Hoffnungsfroh lief sie durch das Wohnzimmer zur Eingangshalle und öffnete die Tür.
Die Kugel traf sie ohne Vorwarnung aus nächster Nähe. In Zeitlupe sank sie mit offenem Mund in die Knie. Sie spürte, wie sich ihr Brustkorb warm und nass anfühlte. Dann prallte sie ungebremst rückwärts – mit dem Hinterkopf zuerst – auf die Fliesen. Binnen Sekunden umrandete sie eine rote Blutlache, die sich schnell in einem krassen Kontrast zu den unschuldigen weißen Marmorfliesen bildete. Ihr Blick war starr nach oben gerichtet. Aber sie sah nicht den Kronleuchter über ihr, mit seinen unzähligen kleinen Glasperlen, sondern ihre Tochter, die glücklich auf einer bunten Sommerwiese herumtobte, sich zu ihr umdrehte und ihr freudestrahlend zuwinkte. Ein warmes wohliges Gefühl machte sich in ihrem ganzen Körper breit. Langsam verblasste das Bild ihrer Tochter vor ihr und wich einem weißen alles überstrahlendem Licht, was magische Anziehungskraft auf sie ausübte. Dort musste sie hin.
13. Kapitel
Erst das Hupen eines genervten
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