Fesselnde Liebe - Teil 2
Wolke vor mir, so kalt ist es inzwischen geworden. Oben im Penthouse war mir das nicht aufgefallen, jetzt ziert meinen ganzen Körper eine Gänsehaut.
Ich biege um die Ecke zwischen dem Apartmentkomplex und dem Mandarin Oriental-Hotel daneben. Irgendwo in der Finsternis kann ich die Bäume des Parks erkennen, in der Ferne läuft ein Pärchen, das nur einen düsteren Schatten bildet. Dann ertönen Schritte hinter mir. Rasche Schritte. Ich halte die Luft an, ohne mich umzudrehen. Der Puls klopft hinter meinen Schläfen.
Adrian. Natürlich ist er mir gefolgt, um mich zurückzuholen. Als ob er mich nachts allein durch den Park laufen ließe! Ich fange an zu rennen, nicht so schnell wie ich gern würde, weil meine nackten Füße schmerzen, wenn ich über Steinchen laufe. Aber ich will weg, allein sein. Kurz vor dem ersten Kiesweg des Parks stoppe ich, um durchzuatmen. Seltsamerweise stoppen auch die Schritte hinter mir, obwohl er doch noch gar nicht bei mir sein kann? Ich will mich umdrehen, da legt sich von hinten ein kräftiger, männlicher Arm um meinen Hals, eine eisige Hand wird auf meinen Mund gepresst und erstickt meinen entsetzen Aufschrei.
» Sieh mal einer an, was für eine hübsche Beute«, raunt die Stimme dicht an meinem Ohr, bevor mich ein heftiger Schlag trifft. Dann drehen sich plötzlich die Bäume um mich herum und die Welt wird schwarz.
23
Hämmernde Kopfschmerzen zeigen mir, dass ich noch lebe. Ein Gefühl, als würde jemand mit einer Kreissäge in meinem Schädel arbeiten, während nebenan ein Presslufthammer benutzt wird. An meiner linken Schläfe spüre ich eine pochende Beule und etwas Feuchtigkeit. Blut? Mein Körper ist steif und meine Beine schmerzen, aber als ich sie ausstrecken will, fühle ich einen Widerstand. Der Raum ist dunkel und kalt, ich friere in dem dünnen Kleid. Meine Augen öffnen sich nur quälend langsam, dann blinzele ich ein paar Mal, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Großer Gott, was ist passiert? Ich erinnere mich nur an die kalte, riesige Hand. An die Stimme, die mich hat erschauern lassen. Und daran, dass plötzlich alles um mich herum dunkel wurde, nachdem ich einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen habe. Adrian! Lieber Himmel, wo ist er? Wie lange bin ich schon hier? Ich habe kein Zeitgefühl mehr, eine Uhr ist weit und breit nicht zu sehen, ich habe keine getragen. Und auch meine Pumps scheinen weg zu sein, ich bin jedenfalls barfuß. Mein Herz zieht sich zusammen und ich versuche wieder, mich in eine bequemere Position zu setzen, bis ich die Fesseln bemerke. Schweiß dringt mir aus allen Poren.
Das kann nicht wahr sein. Das ist ein blöder Traum oder irgendwas, aber niemals die Realität. Meine Hände sind hinter dem Rücken mit Handschellen fixiert, und die Handschellen wurden an einer Stange zwischen meinen Fußknöcheln befestigt. So knie ich auf einem kalten, harten Steinboden in einem Keller, der feucht und muffig riecht. Mein Herz klopft so heftig, dass man es außerhalb meines Körpers hören muss. Ganz sicher. Dafür höre ich selbst kaum noch was, weil das Blut durch meinen Kopf rauscht und ich nur noch meinen eigenen Pulsschlag wahrnehme.
Ich habe kein Zeitgefühl. Wie lange knie ich hier schon? Und wer zum Teufel steckt dahinter? Jenna ist es sicher nicht, aber klar ist, dass derjenige auch die anonymen Nachrichten geschickt hat. Was auch immer er von mir will. Scheiße, was hab ich mit der ganzen Sache überhaupt zu tun?
Meine Knie schmerzen entsetzlich, weil ich mich so gefesselt kaum bewegen kann, und meine Beine fangen an zu kribbeln. Ein kreischendes Quietschen durchschneidet plötzlich die Stille. Als die Tür aufgeht, sitze ich atemlos und stocksteif da. Schritte. Von zwei Personen. Ein Mann und ... eine Frau? Ich halte die Luft an und richte die zusammengekniffenen Augen auf den Spalt, der sich in der Wand aufgetan hat. Dann sehe ich vorsichtig nach oben – und reiße den Mund auf. Herr im Himmel, was hat dieser Typ hier verloren?
» Na, Schätzchen?«
Jenna bleibt dicht vor mir stehen und beugt sich zu mir herab. Sie trägt hohe S chuhe und wirkt riesig auf mich in meiner knienden Position. Ihr Grinsen macht mir Angst, aber ich lasse mir nichts anmerken. Mein Körper zittert und mir läuft der kalte Schweiß inzwischen den Schulterblättern die Wirbelsäule runter, aber ich erwidere ihren Blick so frech wie möglich und starre ihr in die blassgrünen Augen.
» Damit hast du nicht gerechnet, was? Du hast doch nicht wirklich
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