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Fesselnde Liebe - Teil 2

Fesselnde Liebe - Teil 2

Titel: Fesselnde Liebe - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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viel Vergangenheit kann ein Mensch haben? Und wird man jemals in der Lage sein, einen Menschen ganz und gar zu verstehen, wenn man nicht seine gesamte Vergangenheit kennt? Alles, was ihn geprägt und zu dem gemacht hat, was er heute ist? Das ist eine unlösbare Aufgabe, ein Leben reicht nicht dazu aus. Mein Herz klopft heftig gegen meinen Brustkorb , als mir das klar wird. Ich werde niemals einen Menschen so gut kennen, wie ich möchte, weil es einfach nicht machbar ist.
    » Ich habe sein Foto damals bei Carol gefunden. Mit seinem Namen darauf. Aber ich habe ihn nie ausfindig machen können, bis ich dein Profil bei Facebook entdeckte und ihn in deiner Freundesliste wiedererkannte.«
    Die Worte sickern nur langsam auf fruchtbaren Boden. In meinem Kopf dreht sich alles, die Gedanken wirbeln durcheinander wie Federn aus einem ausgeschüttelten Kissen.
    »Was willst du damit sagen?«, frage ich leise und beuge mich vor, um ihn anzustarren. Sieh mich an! Guck mir in die Augen, Adrian!
    Er fährt sich mit beiden Händen durch das volle Haar und wirft mir einen flehenden Blick zu, der so gar nicht zu ihm passen will. Mein Körper verkrampft sich.
    »Nach der Buchmesse ... deine Freundin hat mir eine Anfrage auf Facebook geschickt und ich war neugierig auf dich, habe dich dort gesucht. Und dann entdeckte ich ihn. Kilian.«
    » Das ist nicht dein Ernst?«
    » Kleines ... vielleicht habe ich am Anfang anderes im Sinn gehabt, als ich dich nach London holte. Aber du ... es hat nicht lange gedauert und du hast mich verzaubert.«
    » Du wolltest mich benutzen«, flüstere ich heiser. Meine Augen werden ganz heiß. »Du bist mit mir nach Aberdeen gefahren, um Kilian aufzusuchen und zur Rede zu stellen, aber dann ist etwas passiert ...«
    » Ich will dich nicht in die Sache reinziehen, Kleines. Es ist vorbei, jedenfalls für mich.«
    » Aber für mich nicht, Adrian! Du hast mich wieder angelogen, die ganze Zeit. Heute erst! Du hast mir nicht gesagt, was du wirklich gegen Kilian hast, und ich dachte, du bist eifersüchtig. Ich kann nicht glauben, dass Kilian etwas damit zu tun hat. Das glaube ich nicht! Wenn du ihn kennen würdest, würdest du das nicht sagen!«
    » Er ist aus Aberdeen. Er heißt Kilian und hat das passende Alter. Und er ist definitiv der Junge von Carols Foto.« Adrian zieht die Brauen zusammen und sieht mich mit einem so kühlen Blick an, dass ich erschauere. »Ich weiß längst, wo er lebt. Ich will nicht mehr mit ihm sprechen, ihn zur Rede stellen oder mich womöglich an ihm rächen. Es ist okay. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen, das weiß ich jetzt, und an die Zukunft denken. Die Zukunft mit dir.«
    Er steht auf und greift über dem Tisch nach meiner Hand, aber ich ziehe sie blitzschnell zurück. »Ich kann das nicht, Adrian. Ich brauche Zeit und muss nachdenken. Über dich. Über uns.« Ich beiße die Zähne aufeinander und zupfe an meinen Haaren. Mein Körper fühlt sich eiskalt an, ich weiß nicht, was ich überhaupt noch glauben kann und darf. Glauben will. Im Moment will ich nur raus hier, in die Nacht, eisige Luft schnappen und die Tränen verschlucken, die mich zu ertränken drohen. Wütend springe ich auf und stürme aus dem Zimmer zum Aufzug, höre seine Schritte hinter mir. Schnell.
    » Gwen! Bleib hier, ich bitte dich! Lauf nicht wieder weg!«
    » Lass mich!«, rufe ich, während ich hastig auf den Knopf drücke.
    » Wenn du jetzt gehst ...«
    Ich sehe in seine aufblitzenden Augen, aber die Tür schließt sich, kurz bevor er seinen Arm dazwischen schieben kann. Draußen höre ich ihn noch laut fluchen, während der Lift sich schon nach unten bewegt.
    Der irritierte Blick des Portiers kümmert mich nicht. Wie von Sinnen hetze ich auf klappernden Absätzen durch die Lobby und laufe hinaus auf die fast menschenleere Straße, bevor er mich einholen kann. Wo tagsüber Touristen und Einkaufswütige sich gegenseitig auf die Füße treten, herrscht um diese Zeit beinahe beängstigende Ruhe. Nur ein schwarzes Taxi fährt in langsamem Tempo an mir vorbei. Ich wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel, ziehe die Pumps aus und wende mich in Richtung des Parks, weil ich mir die hämmernde Wut vom Leib laufen will. Wo sonst sollte ich auch hin? Ich kenne niemanden hier außer Adrian und ich habe meine Handtasche nicht mitgenommen, nicht mal mein Portemonnaie. Ich will nur kurz durchatmen, in Ruhe nachdenken, bevor ich mich wieder von ihm ... manipulieren lasse. Oder belügen.
    Mein Atem bildet eine feine

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